Jakob Poit: Umsetzen statt planlos mit Plan

Du hast bei diesem Beitrag zwei Möglichkeiten: Entweder, du schaust dir das Video an:

Oder du liest den Text. 🙂

Da steht mal wieder eine wichtige Aufgabe an, die auf keinen Fall warten sollte. Genau der richtige Moment, um alte To-Do-Listen auf unerledigte Punkte zu überprüfen, und die Lebensplanung der nächsten Monate nochmal neu zu überdenken. Deinen Onkel dritten Grades wolltest du doch schon lange mal wieder anrufen und auch der Keller bräuchte mal eine Grundreinigung. Ein Trick, den uns unser Verstand gerne spielt, wenn wir eine Aufgabe erledigen müssen. Du merkst schon, worum es geht – wir sind mal wieder Meister des Aufschiebens.!Aber aber … du hast doch schon so viel geschafft, und außerdem hast du dir den perfekten Plan gemacht, wie du die Aufgabe angehen möchtest? Keine Sorge, in diesem Beitrag zeige ich dir auf wie du diesen Trick durchschaust, und wie du dich selbst überlistest!

Ein Zitat, das ich mir in meinem Arbeitszimmer aufgehängt habe, erinnert mich jedes Mal daran wenn ich in die Produktivitäts- und Planungsfalle gerate.

Tim Ferriss, den die meisten für sein Buch „Die 4-Stunden Woche“ kennen dürften, sagte in einem Vortrag:        

„Focus on being productive instead of busy“.

Fokusiere dich darauf produktiv zu sein statt beschäftigt.

Einen Plan zu haben, was du machen willst, kann eine unglaublich hilfreiche Sache sein, um vorauszuschauen, den Fokus nicht zu verlieren oder sich mit anderen Menschen darüber auszutauschen, wie du weiter vorgehen könntest. Doch leider haben Pläne auch ihre Schattenseiten. Denn insbesondere wenn du dich vor einer Aufgabe drücken möchtest, ist einen Plan zu erstellen, ein beliebtes Mittel, dich selbst von der eigentlichen Aufgabe abzuhalten. Diese besagten Schattenseiten habe ich für dich in 4 Kategorien aufgeteilt, und dir Lösungen mitgebracht, wie du in Zukunft über diesen Schatten springen kannst!

Zuerst treffen wir auf den „Planenden Planer, der Pläne plant“:

Ein nicht seltenes Exemplar der Prokrastinationsrasse, das am liebsten jeden Schritt plant. Angefangen damit, jede erdenkliche Information zu horten und dabei jeden kleinsten Schritt akribisch bedenken zu wollen. Im ersten Moment klingt das ja gar nicht so verkehrt, magst du vermuten, doch gibt es ein schönes Beispiel, das zeigt, warum dieser Aufwand nach hinten losgehen kann. Es ist der Vergleich der bis ins Detail strukturierten Abläufe eines Großkonzerns und den innovativen Herangehensweisen eines Start-Up Unternehmens.

Während in einem großen Konzern das Etablieren neuer Prozesse gerne Wochen, Monate oder sogar Jahre dauert – kann in einem Start-Up je nach Zahl der Mitarbeiter*innen und Aufwand die Umstellung der gleichen Prozesse in wenigen Tagen oder Wochen umgesetzt werden.

Woran das liegt? An der Flexibilität des kleinen Start-Up Unternehmens. Ideen brauchen keine vielen Abteilungen durchlaufen. Wenn es eine neue Idee gibt, dann kann der vorherige Plan einfach an die neuen Umstände angepasst werden. Ein Plan ist eben nur solange gut wie alles nach Plan läuft – doch in der heutigen Zeit, kann morgen die Welt schon wieder ganz anders aussehen, und dann brauchst du einen neuen Plan, statt an deinem alten festzuhalten.

Falls du dich dabei angesprochen fühlst, gerne mal mehr zu planen als es danach in die Tat umzusetzen, dann habe ich einen schnellen und „einfachen“ Tipp für dich.

Setzte dir eine Deadline für deine Planung, die auf keinen Fall länger ist als 72 Stunden!

Denn für unser Gehirn ist die Planung, oder Informationsbeschaffung wie Videos gucken, Podcast hören oder im Internet surfen, fast das gleiche, wie wirklich an den Aufgaben zu arbeiten. Nach 72 Stunden hat unser zentrales Nervensystem nahezu die gleichen Stoffe ausgestoßen, als hättest du dich deiner Aufgabe gestellt und daran gearbeitet!

Es ist wichtig dich zu informieren bevor du Hals über Kopf in ein neues Projekt startest, deshalb ist es oftmals hilfreich dir einen Plan zu machen. Doch bevor du darüber nachdenkst, welches Sofa du in dein neues Haus stellen willst, solltest du erstmal herausfinden, wie man Häuser baut. So ein Haus zu bauen kann echt lange dauern: Wer weiß, ob du bis dahin das Wohnzimmer nicht ganz anders einrichten willst.

Also: Setzte einen Zeitraum für deine Planung fest – und dann fange erstmal mit den ersten Schritten an – bevor du weiter planst.

Und damit Nummer 2 – Wie weit weg ist die Zukunft?

Anstatt wie in der ersten Kategorie jeden kleinsten Schritt zu planen, macht diese Prokrastinationsrasse quasi das Gegenteil. Es wird immer noch ein ordentlicher Plan geschmiedet, jedoch werden gerne die ersten Schritte übersprungen. Einer der Momente, in denen ich gerne Bodo Schäfers Worte im Kopf hab der in einem Seminar fragte: „Wer will reich sein?“. Und nahezu alle meldeten sich. Doch als er fragte: „Und wer ist bereit zu sparen?“, gingen fast alle Hände wieder runter. Ich freue mich jedes Mal, wenn mir jemand von seinen/ihren großen Träumen erzählt. Doch erreichst du diese Träume nicht sofort, nicht heute und wahrscheinlich auch noch nicht morgen. Aber jetzt, heute und auch morgen, kannst du kleine Schritte auf deinen Traum zugehen! Du kannst die höchsten Berge besteigen, doch nicht mit einem Sprung, sondern Schritt für Schritt jeden Tag! Wenn du also merkst, dass du gerne weit in die Zukunft planst, dann ist das vollkommen okay und kann dir als Motivation sehr hilfreich sein. Doch für heute: Schau, wo du jetzt gerade in diesem Moment stehst, und überlege dir, was der kleinste Schritt ist ,den du jetzt machen kannst.

Fang erstmal mit einem kleinen Schritt an, und arbeite dich von dort aus Schritt für Schritt in Richtung deines Traumziels.

Next up die Nummer3 – „Bloß keine Fehler machen“

Oh ja, wer kennt es nicht? Die Angst davor, etwas falsch zu machen und die genialen Vermeidungstaktiken, die wir uns dafür ausdenken. Ich war auch einer dieser Menschen, die in so manchen Momenten lieber vorsichtig sind, um sich bloß nicht zu entblößen. Auch wenn ich mich heute gerne ins kalte Wasser stürzte und in Kauf nehme Fehler zu machen, so merke ich trotzdem noch, dass ich mich über diese Fehler ärgere. Nicht weil es schlimm wäre einen Fehler zu machen, sondern weil es noch immer einen kleinen Teil in mir gibt, der die Blicke andere Menschen sieht. Der das Gefühl hat, dass ich nicht gut genug gewesen wäre und die Blicke anderer Menschen mir genau das sagen wollen würden. Ehrlicherweise haben mir in den meisten Fällen die Menschen, die wirklich besser in dem waren, an dem ich gerade gescheitert bin, ihre Hilfe angeboten und waren mehr unterstützend als urteilend. Vor ein paar Jahren habe ich einen der schönsten Tipps gehört und diesen für mich hunderte Male wiederholt:

Wenn du die Buchstaben des Wortes Fehler umstellst – erhältst du das Wort Helfer!

Thomas J Watson, Vorstandsvorsitzender von IBM und einer der erfolgreichsten Menschen seiner Zeit, sagte damals: „Wenn du Erfolg haben willst – dann verdopple deine Fehlerrate!“.

Denn mit jedem Fehler lernst du dazu, mit jedem Fehler hast du die Chance es beim nächsten Mal besser zu machen, mit jedem Fehler lernst du deine Schwächen kennen und weißt, woran du noch arbeiten kannst!

Also freu dich auf deine Fehler – denn sie werden dich weiter bringen als deine Erfolge!

Last but not least: Der Perfektionismus

Es reicht noch nicht – da fehlt noch etwas – ich muss das erst „fertig“ haben bevor es gut ist!

Ein schönes Beispiel dafür stammt von einer Kunstschule: Der Professor teilt die Studierenden in zwei Gruppen. Beide haben 2 Monate Zeit, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Die erste Gruppe soll ein einziges Bild malen und dafür soll dieses Bild so gut wie möglich werden – sie werden danach bewertet wie gut dieses Bild ist. Die zweite Gruppe bekommt die Aufgabe so viele Bilder wie möglich zu malen und wird nur nach der Anzahl der Bilder bewertet, egal wie gut diese sind. Nach 2 Monaten werden die Bilder der beiden Gruppen verglichen und es wird schnell deutlich, dass viele der Bilder von der zweiten Gruppe, die ohne Druck zur Perfektion gemalt hat, deutlich besser waren, als alle Bilder der ersten Gruppe.

Was können wir aus diesem Beispiel mitnehmen?

Wir werden bessere Ergebnisse erzielen, wenn wir eine Aufgabe öfter machen, anstatt sie perfekt machen zu wollen!

Die beste Lektion die ich diesbezüglich bisher gelernt habe, ist ein Zeitlimit zu setzten. Du beginnst eine Aufgabe, an der du Spaß hast und stellst dir vorher einen Wecker. Wenn der Wecker klingelt, bist du fertig. Egal wie weit du gekommen bist – du schaust dir deinen Fortschritt nochmal an, lässt ihn auf dich wirken und legst deine Aufgabe beiseite, so dass du sie nicht mehr sehen kannst. Im Anschluss oder an einem anderen Tag nimmst du dir die gleiche, eine ähnliche, oder auch eine ganz neue Aufgabe vor und bearbeitest sie wieder nach dem gleichen Prinzip. Mit der Zeit lernt dein Verstand, dass deine Aufgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein kann, und du wirst von allein zufriedener mit deiner Arbeit sein.

In kurz und knapp heißt das für dich:

  1. Es ist wichtig und hilfreich zu planen. Doch bevor du ganze Monate im Detail planst, fang mit den ersten Schritten an.
  • Dir werden Fehler passieren. Fehler, die dir dabei helfen werden, nicht einen Weg, sondern deinen Weg zu finden. Also lieber Fehler machen als es nicht zu probieren!
  • Träume von deiner Zukunft, um ein Ziel für dich zu finden, das dich motiviert. Doch finde die Balance aus Träumen und Realität. Gehe von deinen Träumen rückwärts zu deinem heutigen Tag und versuche herauszufinden, welches der nächste kleine Schritt ist, um deinem Traum näher zu kommen.
  • Nichts im Leben ist perfekt! Desto schneller du Spaß an dem Prozess findest, statt nur an dem Ideal deiner „perfekten“ Resultate, desto schneller wirst du besser werden und deine Arbeit als besser empfinden.

Und damit – danke für deine Aufmerksamkeit!

Schön dass du dir Zeit für dein Wachstum genommen hast!

Noch mehr hilfreicher Wachstumschancen gemischt mit einer Menge Humor, findest du auf meinem Youtubekanal: Terrapoit

Wenn du darüber hinaus Fragen hast oder ebenfalls gute Tipps wie du mit solchen Situationen umgehst, dann schreib mir auf Instagram: Terrapoit oder melde dich gerne auch per Mail: info@terrapoit.de

Jakob Poit

Jakob ist ein neugieriger Mensch der stets auf der Suche nach neuen Eindrücken ist. Dank vieler Erfahrungen, Seminare, Coachings und des Psychologie- sowie Philosophiestudiums, fand er das für ihn effektivste Werkzeug in der Kommunikation. Mit verschiedenen Ansätzen unterstützt er Andere dabei, sich ihren Ängsten zu stellen, Mut zu fassen, neue Wege im Innen und Außen zu gehen, und die eigene Kommunikation aufs nächste Level zu bringen.

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Anti-Aufschiebe-Tag 2021