Mirijam Kobzan: Architektur für Luftschlösser

Luftschloss

Wie baust Du mit Worten ein ganzes Universum, wenn vor Dir nur das Weiß des Bildschirmes leuchtet? Wie kannst Du hier abtauchen, wenn Dich das Klicken der Tastatur immer wieder zurückreißt? Wie kannst Du die Bilder in Deinem Kopf beschreiben, damit jemand anderes sie auch sehen kann?

Luftschlossarchitektur ist nicht einfach. Und ich kann Dir nicht versprechen, dass Du sie lernen kannst. Denn nicht jeder hat die gleichen Fähigkeiten. Vielleicht bist Du eher ein Wortschmied oder ein Sprachakrobat.

Doch hier möchte ich Dir Baumaterialien zeigen, mit denen Du die Herzen anderer Menschen erreichst und mit denen Deine Worte das transportieren können, was Du erzählen möchtest. Ganz gleich, ob in Social Media, einem Buch oder einer Webseite. Suche Dir einfach das zusammen, was Du für Dein Bauwerk benötigst:

Etwas Persönlichkeit

Erzähle etwas über Dich aus Deinem Leben. Etwas, das Dich geprägt hat. Schreibe von Deinen Träumen und Zielen. Ängste und Sorgen. Sage Deine Meinung. Teile Schlüsselmomente. Dein Gegenüber möchte mehr von Dir wissen. So beginnst Du eine Brücke zwischen Euch zu bauen. Erst durch solche persönlichen Dinge können wir Menschen eine echte Verbindung aufbauen.

Sinneswahrnehmungen

Beschreibe, was in Deiner Welt zu sehen ist. Welche Farben und Formen. Was bleibt im Dunkeln, was schimmert und was ist stumpf?
Welche Gerüche kannst Du wahrnehmen? Fichtennadeln und Kaffee? Den nassen Asphalt? Den vergammelten Kompost? Das Lieblingsparfüm Deiner Mutter?
Was spürst Du? Den kalten Boden und spitze Steine? Das samtweiche Katzenfell? Die kühle Meeresbrise auf Deiner Haut?
Was ist zu hören? Singende Vögel und Blätter im Wind? Das Quietschen von Autoreifen, Hupen und Schimpfen. Das Weinen eines Kindes?
Schmeckst Du den Erdbeerkuchen von Oma? Den bitteren Geschmack von Galle?

Verbinde Sinneseindrücke für besondere Momente.

Der Geschmack von Sonnenstrahlen und Lachen. Der Geruch von Nebel, der auf Wasser trifft. Die Farben von Musik, die das Herz berühren.

Beschreibe Gefühle

Gefühle, das sind die körperlichen Regungen, die ohne das Einmischen unseres Kopfes wahrnehmbar sind. Trauer, Wut, Zufriedenheit … Daneben gibt es noch die Vermischung aus Gefühl und Urteil. Ich werde unterdrückt. Ich fühle mich von meinem Freund missachtet. Mein Vater möchte mich nicht verstehen.
Hier denkt unser Kopf zu wissen, welche Beweggründe jemand anderes hat. Wir verstehen meistens, was diese Vermischungen meinen. Jedoch entsprechen sie einer subjektiven Wahrnehmung und diese Bewertungen des Geschehens sind abhängig von bisherigen Lebenserfahrungen. Involvierte Personen können die Situation anders erlebt haben. Eine andere Person in der gleichen Situation würde vielleicht zu einer gegensätzlichen Bewertung kommen.

Darum rate ich immer genau zu überlegen, welche Vermischungen von Gefühl und Urteil wann benutzt werden.

Erkläre Motive

Welche Bedürfnisse möchtest Du Dir oder die beschriebene Person durch eine Handlung erfüllen? Was ist die Handlungsursache. Was ist das Ziel, das erreicht werden soll. Bedürfnisse werden von allen Menschen geteilt und sind daher universell verständlich. So erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, dass mit Deinem Text das ankommt, was Du sagen möchtest.

Vermittel Wissen

Erzähle etwas Neues. Setze Impulse. Wichtig ist hierbei dort anzusetzen, was der Leser bereits weiß und von dort weiterzukommen. Schau Dir hierzu den Text über die Wolle für Deinen Roten Faden an.

Stelle Fragen

Bringe den Leser zum Nachdenken. Wie hat er etwas erlebt. Was denkt er über ein bestimmtes Thema. Was empfinden wir, wenn wir in uns gehen?

Nutze Metaphern

Es gibt nichts Besseres als Bilder im Kopf.

So jetzt hast Du hier schon einige Baumaterialien. Nun ist noch Folgendes zu beachten. Bei einem Schloss beginnt man zuerst mit dem Wolkenfundament. Und auch bei Texten ist es sinnvoll eine gewisse Bauweise zu beachten. Dies gilt vor allem bei Marketingtexten oder wissenschaftlichen Arbeiten.

Das Fundament: Find einen guten Einstieg. Mache neugierig auf mehr. Führe zum Thema hin.


Das Erdgeschoss: Sage, worum es geht. Erkläre vielleicht, wie es weitergeht.


Weitere Stockwerke: Finde Beispiele, nimm den Leser mit.


Türmchen und Dach: Erkläre, warum DU geeignet bist, darüber zu sprechen oder erkläre zu welchem Ergebnis Du kommst.


Glitzer und Einhörner: Call to Action. Was soll der Leser jetzt machen? (In wissenschaftlichen Arbeiten gibt es keine Magie. Also weglassen)

Du brauchst Unterstützung? Schreibe auf LinkedIn eine Nachricht mit „Hilfe“.
Ich bringe die Einhörner und den Feenstaub.

Mirijam Kobzan
Mirijam Kobzan

Mirijam Kobzan ist der weibliche “Michelangelo für Texte”. Auf ihre Kreativität und ihr Gespür für Worte ist immer Verlass. Sie arbeitet bei Texten genau das heraus, worauf es wirklich ankommt. Ihren KundInnen zeigt Mirijam, wie sie Schreibblockaden loswerden, ihren eigenen roten Faden finden oder den Inneren Schweinehund an die Leine legen können.

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