Eltern im Sandkasten

Bevor es endgültig Herbst wird – und anscheinend ist das bald der Fall – möchte ich endlich diesen Artikel schreiben, den ich nun schon seit einigen Monaten im Kopf habe.

Durch unsere Tochter haben wir ja nun das Vergnügen, die Nachmittage auf dem Spielplatz zu verbringen. Dies ist eine ganz neue Erfahrung. Zeitweise finde ich diese Betätigung ein wenig anstrengend, vor allem, wenn ich selbst eigentlich lieber etwas anderes täte, als zwischen Schaukel, Rutsche und Sandkasten hin- und herzuwandern. Andererseits, wenn ich mich ganz auf die Erfahrung einlassen kann, ist es aber sehr schön, draußen zu sein, die Kinder zu beobachten und – Sandburgen und Sandkuchen zu bauen! Das habe ich so lange nicht mehr gemacht, dass ich mich überhaupt nicht mehr daran erinnern kann. Ist das nicht toll? Mit dem eigenen Kind nochmal eine Zeitreise machen und sich an das Gefühl erinnern, als es überhaupt kein Thema war, Sand auf den Klamotten und an den Händen zu haben, sondern als der eigene Fokus nur auf dem Tun lag? Oder eben jetzt wieder liegt. Wie schön! Das könnte man auch als Achtsamkeitsübung anbieten. Alles, was man braucht, ist ein Eimer Sand und ein paar Förmchen, vielleicht noch eine kleine Schaufel, und los geht’s. Auch die anderen Eltern, die mit ihren Kindern um uns herum im Sand sitzen, bauen teilweise mit erstaunlichem Engagement. Als mir die Idee zu diesem Artikel kam, hatte ich unsere Schaufel gerade einem Vater ausgeliehen, der unbedingt den Tunnel neu bauen musste, der seit dem Vortag durch unerklärliche Umstände zerstört worden war. Und das nicht, weil seine Kinder das wollten, sondern völlig aus eigenem Antrieb, wie mir schien. 😉

Das Einzige, was der Idee einer Achtsamkeitsübung beim Bauen im Wege stehen könnte, ist vielleicht der Zerstörungstrieb der lieben Kleinen, der irgendwie angeboren scheint. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich die Bilder für diese Seite fotografiert hatte, denn immer ,wenn ich etwas gebaut hatte, kamen flugs kleine Hände oder Füße und haben es dem Erdboden wieder gleich gemacht… Aber wenn ich es genau betrachte, ist auch das eine gute Übung – im Loslassen und Nicht-so-ernst-nehmen…

Jedenfalls würde ich dir und euch empfehlen, die Verlangsamung im Sandkasten auch einmal auszuprobieren. Entweder mit eigenen Kindern, oder mit ausgeliehenen, oder womöglich sogar ganz ohne. Ganz schnell noch, bevor irgendwann Winter ist. Aber auch dann fällt uns sicher was Schönes ein, mit dem wir die achtsame kindliche Perspektive weiter reaktivieren können. Ich bin schon sehr gespannt und werde berichten.

Herzliche Grüße

Catrin Grobbin

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