Christina Emmer: Einfachheit als Waffe gegen die Aufschieberitis

1000 Baustellen und nie wird irgendwas fertig!

Vor etwas über 2 Jahren hat sich mein Leben noch genau so angefühlt. Und zwar sowohl privat als auch beruflich.

Mein Alltag war voll. Mein Business war voll und unser Haus war auch bis unters Dach voll. Im Grunde hat unser Haus genau widergespiegelt, was in meinem Leben los war… oder war es umgekehrt? Spielt keine Rolle.

Überall nur Brände!

Was die Über-Fülle an Dingen, ToDos und Projekten jedenfalls mit sich gebracht hat war, dass ich immer das Gefühl hatte, niemals rechtzeitig mit irgendwas fertig zu werden.

Und letztlich war es auch so. Ich habe immer nur Brände gelöscht:

  • Der Dachboden schon total überfüllt? Muss ich mal räumen!
  • Der Termin für die Abgabe des Artikels schon überschritten? Muss ich schnell schreiben!
  • Der Tag schon wieder rum? Muss noch schnell was posten!
  • Die Nacht auch schon bald wieder rum? Schnell noch schlafen!

Ich könnte unzählige, weitere Beispiele nennen.

Wo ist der Notausgang?

Irgendwann wurde mir klar: Ich muss da raus!

Ich muss raus aus dieser ewigen Schleife von Dingen, die ich zu tun habe, Dingen, die ich auf den letzten Drücker mache und Dingen, die sich ewig vor mir herschieben, wie eine riesige Welle! 

Ich konnte den Stress inzwischen nicht mehr nur seelisch, sondern auch körperlich spüren.

Also traf ich eine Entscheidung.

Ich wollte einfacher leben!

Ich entrümpelte mehrere Wochen lang Haus und Hof, ich trennte mich von unendlich vielen Dingen (unter anderem auch von meinem Mann, aber das ist ein anderer Teil der Geschichte), kündigte das Haus (in dem ich nach der Trennung durchaus hätte bleiben können) und zog in ein Wohnmobil.

Ein neues Leben beginnt.

Von 140qm auf 14! Das war ein wirklich großer Akt und die Wirkung war sofort spürbar.

Ich hatte so viel weniger Dinge, um die ich mich jetzt kümmern musste und endlich das Gefühl, wieder atmen zu können.

Doch letztlich war es nur der Anfang!

Denn sobald ich den Lebensbereich der Dinge radikal vereinfacht und mich in meinem Wohnmobil – in das tatsächlich bis auf ein paar Kartons und einige Möbel, die ich einlagerte, mein ganzes Leben hinpasste – eingerichtet hatte, zeigten sich schon die nächsten Ebenen, die vereinfacht werden wollten.

Eine davon war natürlich auch mein Business und alles was dazugehört.

Mein Büro war ja schon geschrumpft auf ein einziges Fach im Wohnmobil. Doch da waren ja noch so viele immaterielle Dinge: Projekte, Ideen, unendlich viele Daten am Computer, viel zu viele Social Media Kanäle, usw.

Ich spürte, dass ich zwar meinen Alltag betreffend aus dem „Brandlöschen“ raus war, aber mit meinem Business noch so gar nicht.

Businessrevolution!

Am Anfang geschah es noch zögerlich. Ich löschte hier und da ein paar Dateien, leerte mein Email-Postfach, verabschiedete mich von einem Projekt.

Ich war tatsächlich auch noch viel zu berauscht von meinem neuen Leben, es war einfach ok so.

Doch vor ca. einem Jahr ging es dann richtig rund:

  • Ich legte einen „Projektefriedhof“ als Ordner auf meinem Computer an und schmiss alles raus, was ich „doch immer noch mal machen wollte!“
  • Ich kündigte alle Newsletter bis auf 4 oder 5, die ich wirklich lese.
  • Ich beendete alle überflüssigen Abos.
  • Ich löschte gigabyteweise Daten von meinem Computer.
  • Ich löschte tausende von Emails.
  • Ich löschte Social Media Kanäle, die mir eigentlich gar keinen Spaß machten.
  • Ich vereinfachte mein Business auf allen Ebenen so lange, bis es nur noch aus dem bestand
    • was ich liebe und
    • was ich auch tatsächlich schaffe!

Das Ende der Prokrastination! Oder?  

 Naja, um ehrlich zu sein, natürlich würde ich jetzt gerne schreiben, dass ich ab diesem Zeitpunkt nie wieder etwas vor mir herschob.

Aber das wäre glatt gelogen.

Denn gerade auch diesen Artikel, den Du hier liest, habe ich z.B. ziemlich spät geschrieben.

ABER:

Durch diese radikale Vereinfachung meines Business ist es tatsächlich viel leichter geworden, das was noch da ist, unter Kontrolle zu behalten. Und Kontrolle klingt jetzt vielleicht etwas negativ, aber was ich damit meine ist die Art von Kontrolle, die Dir eben genau auch den Flow erlaubt.

Wir machen es dem Schweinehund schwer. Durch Einfachheit!

Wenn Dich alles in Deinem Leben immer und immer wieder überrollt, weil es einfach zu viel ist, dann ist kein Flow möglich. Oder nur sehr schwer.

Doch wenn es einfach nur genau das zu tun gibt, was Du eben gerade zu tun hast (und nicht noch eine Million anderer Sachen, auf die Du ausweichen kannst), dann wird es für den Schweinehund einfach schwerer.

Ich meine, ganz klar, irgendwas lässt sich immer finden. Man kann auch Fenster zum 5. Mal in einer Woche putzen, wenn man wirklich ganz dringend eine Ausrede braucht. 😉

Aber zu diesem Problem gibt es in dieser Aktion von Catrin ja noch andere Experten.

Ich will Dir mitgeben:

Mein einfaches Leben hat mir das Nicht-Aufschieben leichter gemacht. Ich habe nicht mehr das Gefühl, immer nur Brände zu löschen, weil es einfach tatsächlich Momente gibt, in denen NICHTS BRENNT!

„Ich brauche das aber noch!“

Dies ist im Übrigen der häufigste Satz meiner Klienten, warum sie KEIN einfaches Leben und KEIN einfaches Business haben können. (Also sprich, warum sie sich nicht von Dingen trennen können.)

Dahinter steckt ganz oft irgendeine Art von Verlustangst, doch es würde hier und jetzt zu weit führen, an dieser Stelle in die Tiefe zu gehen.

Der wesentliche Punkt ist, dass es hier um Vertrauen geht.

Doch das Konzept, alles Mögliche horten zu müssen (Kontrolle) arbeitet in die gegengesetzte Richtung.

Ich bin daher, was mein Lieblingsthema Einfachheit angeht, weniger eine Verfechterin des Minimalismus, als vielmehr eine Durchbrecherin von Konzepten, die uns das Leben kompliziert und uns selbst unglücklich machen.

Also vielleicht magst Du ja mal schauen, ob die vielen Dinge in Deinem Leben vielleicht ein Mit-Grund dafür sind, warum Du vieles vor Dir herschiebst.

Und falls ja, dann freue ich mich, wenn Dir dieser Beitrag eine Inspiration liefern konnte, wie Du es der Aufschieberitis schwerer machen kannst! 😀

Wenn Du noch mehr Konzepte kennenlernen willst, auf die wir immer mal wieder hereinfallen, die uns aber nicht glücklich machen, dann kannst Du Dir hier mein Ebook herunterladen >> „5 Konzepte, die Dein Leben (immer wieder) kompliziert machen.“

Alles Liebe

Deine Christina

Über mich: Ich bin Christina Emmer – Hebamme des einfachen Glücks, Mutter zweier Kinder, Hundemama und ich habe von Mai 2018 bis Juli 2020 in einem Wohnmobil gelebt. Ich war schon immer gut darin, komplizierte Dinge einfach zu erklären und liebe es, wenn ich Menschen dabei helfen kann, ihr Leben wieder einfacher zu gestalten und bestehende, vielleicht sogar festgefahrene Konzepte zu durchbrechen. Auf meiner Website christinaemmer.de, aber noch viel mehr in meinem Newsletter, teile ich meine Gedanken mit meinen Lesern, immer in der Hoffnung, dass hier und da ein kleiner Gedankensplitter ein doofes Muster aufbrechen kann. Ich freu mich auf Dich!

Christina Emmer
Christina Emmer
einfach|echt|emmer

Weniger Konzepte – mehr Leben!
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Weniger Konzepte – mehr Leben!

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