Päckchen packen – Einfach den Kopf frei machen

Päckchen packen - Einfach den Kopf frei machen

In diesem Artikel stelle ich dir eine Technik vor, um deine Gedanken einen Moment zur Seite zu stellen. Entweder, wenn du einfach ein bisschen Ruhe in deinem Kopf haben möchtest oder auch als Vorbereitungs-Übung, wenn du z.B. Meditation oder eine Entspannungsübungen machen möchtest. In meinen Seminaren schlafen die Leute bei dieser Vor-Übung bereits regelmäßig ein. Stell dir also davor am besten ein Wecker.

Möchtest du die Übung lieber hören? Dann findest du hier die Podcast-Episode dazu:

Wenn es um das Thema Meditation geht oder auch um Entspannungsübungen, dann kriege ich häufig das Feedback: “Ja, das ist eigentlich ganz schön, aber ich schaff’s nicht. Mein Kopf ist immer so voll. Ich habe so viele Gedanken in meinem Kopf und wenn ich mich dann hinsetze und meinen Atem beobachte oder auch an irgendetwas Schönes denke oder versuche, möglichst nichts zu denken, dann kommen immer diese ganzen Dinge, die ich gerade erledigen muss, die gerade dran sind, die mich beschäftigen. Und ich kann einfach nicht still sitzen und meditieren.”

Einerseits kann es natürlich sein, wenn du dieses Thema hast, dass eine stille Entspannungs- oder Meditationsübungen für dich vielleicht aktuell nicht das Passende ist. Dann solltest du vielleicht etwas in Bewegung machen. Es kann sein, dass das dann besser funktioniert.

Aber bevor du das jetzt für dich komplett beschließt, probiere doch einmal die Übung in diesem Artikel. Denn es ist ganz hilfreich, wenn man einfach erst einmal eine Vorübung macht, um die Gedanken ein bisschen mehr zur Ruhe zu bringen. Dafür ist diese Methode auch entwickelt worden. Sie nennt sich “Päckchen packen”. Und dabei geht es darum, eben die Dinge, die dich beschäftigen, ein Stück weit weiter weg zu packen. Nicht ganz, das wäre nicht realistisch. Wir drücken für den Moment sozusagen die Pause-Taste und packen die Gedanken an einen Ort, wo sie gut aufgehoben sind und wo du sie dir dann später wieder abholen kannst, wenn du willst.

Und dann kannst du, wenn du möchtest, im Anschluss an diese Übung eine Meditation machen oder eine Entspannungsübung, auf die du Lust hast.

Ich empfehle dir, vor der Übung am besten einen Wecker zu stellen, vielleicht so auf 10 Minuten, damit du keinen wichtigen Termin verpasst. Es könnte nämlich sein, dass du einschläfst, weil die Vorübung “Päckchen packen” schon so entspannend ist.

Nach dem Päckchen packen kannst du dann die Entspannungsübung deiner Wahl machen.

Die Übung “Päckchen packen”

Setz dich bequem hin oder leg dich hin, da, so, wie es jetzt gerade angenehm ist. Wenn du diese Übung häufiger geübt hast, kannst du sie auch im Stehen machen.

Wenn es dir hilft, dann schließ gerne deine Augen. Und nimm ganz bewusst drei Atemzüge wahr, wie sie einströmen und wieder ausströmen.

Nun schau mal in deinem Geist, welches Thema dich am meisten grade beschäftigt, was am meisten Energie braucht, womit du am meisten dich gerade beschäftigst. Das kann was sein, was dich, was dich stresst, was du noch machen muss. Es kann auch eine Befindlichkeit sein. Es ist ganz egal. Irgendwas, wo du sagst, das stört mich jetzt bei der Entspannung. Das würde ich jetzt für den Moment mal kurz zur Seite legen

Und überlege dir für dieses Thema eine Überschrift und stell dir vor, dass du einen Zettel oder ein Schild in der richtigen Größe aussuchst, und diese Überschrift darauf schreibst. Oder du kannst auch ein Symbol, einen Gegenstand für dieses Thema aussuchen.

Die nächste Aufgabe besteht darin, dass du dieses Schild oder diesen Zettel oder das Symbol verpackst. Je nachdem, wie groß es geworden ist, suchst du jetzt eine passende Verpackung aus. Das kann für ganz kleine Sachen eine Zuckerdose sein oder ein Schächtelchen. Es kann eine Rolle sein. Oder ein Fass. Ein Karton, ein Container. Was auch immer dir einfällt, wo du es gut reinpacken kannst, wo es gut hineinpasst.

Und da legst du jetzt das Thema für einen Moment hinein und kannst es dann zumachen, d.h. zufalten, zukleben oder zubinden, zuklicken, was auch immer deine Verpackung hergibt.

Wenn du möchtest, kannst du es auch noch in Papier oder Pappe verpacken, so dass du das Gefühl hast, dass es eine schöne, abgeschlossene Sache ist.

So kann für einen Moment verpackt sein. Wichtig: Wir tun es jetzt nicht ganz weg, sondern bringe es für eine Weile woanders hin. D.h. du musst dich gar nicht für immer davon trennen, sondern nur für den Moment. Es macht nur im Moment Pause.

Dafür kannst du dir ein Regal vorstellen oder ein Lagerhaus oder einen Ort, wo du jetzt dein Thema, was du schön verpackt hast, für einige Augenblicke einlagern kannst. Und da stellst oder legst du das jetzt hin.

Tritt jetzt ein, zwei Schritte zurück und spüre einmal nach, wie es sich anfühlt.

Und dann prüfe, ob da vielleicht noch ein Thema ist, was dich beschäftigt? Auch dafür suche bitte wieder eine Überschrift, die du aufschreibst oder ein Symbol.

Und dann suchst du wieder eine passende Verpackung, in der du diesen Gedanken für den Moment wegpacken kannst. Wenn es eingepackt hast, dann kannst du wieder die Verpackung verschließen und auch diese in das Regal oder an den Ort in den Lagerschuppen legen, wo du das andere Thema auch schon hingebracht hast.

Wenn du das erledigt hast, dann tritt noch mal wieder ein, zwei Schritte zurück und schau nochmal, ob es vielleicht noch ein drittes Thema gibt, was dich gerade beschäftigt.

Dann suchst du wieder ein Symbol oder auch eine Überschrift dafür, die du anschließend in eine gute Verpackung einpacken kannst. Und wenn du das erledigt hast, dann kannst du auch dieses Paket oder Päckchen oder was auch immer es geworden ist, zu den anderen dazulegen oder stellen.

Bei Bedarf kannst du diese Schritte so oft wiederholen, wie es nötig ist, um deine Gedanken einigermaßen zur Ruhe zu bringen.

Und dann tritt ein paar Schritte zurück von deinem Lagerort und schau mal, welcher Abstand von den Dingen, die du für den Moment dort eingelagert hast, jetzt für dich angenehm ist.

Es kann sein, dass du sie ganz aus dem Blick haben willst oder auch, dass es sich besser anfühlt, sie noch ein bisschen im Auge zu haben. Aber vielleicht mit etwas Abstand.

Probiere aus, wie weit entfernt fühlt es sich stimmig für dich an. Wo sollten die Gedanken für den Moment sein, damit du dich jetzt in Ruhe entspannen kannst und auch nicht das Gefühl hast, dass du dich aktuell darum kümmern musst.

Und dann genieße für einen Moment die relative Ruhe in deinem Geist. Es kann sein, dass du immer noch Gedanken sind, das ist aber gar nicht schlimm.

Aber vielleicht merkst du, dass es ein wenig ruhiger geworden ist.

Im Anschluss an diese Übung kannst du nun eine Meditation oder Entspannungsübung deiner Wahl machen oder auch einfach nur die Stille genießen.

Foto: (c) Canva.com

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