Pomodoro-Technik – Uhr stellen und anfangen

Pomodoro-Technik

Oder auch: Wie Tomaten helfen, weniger aufzuschieben

Ich werde häufig gefragt, was denn die hilfreichste Methode gegen das Aufschieben bzw. für das Anfangen einer ungeliebten Aufgabe sei.

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn es ist ja sehr unterschiedlich warum und wie Leute aufschieben bzw. mit ihren Aufgaben nicht vorankommen. Insofern gibt es sehr unterschiedliche Methoden und Techniken, die für ganz unterschiedliche Probleme wirken oder auch eben nicht wirken. Es gibt allerdings eine Technik, die für viele Leute sehr, sehr effektiv ist und diese stelle ich dir jetzt vor. Ich nenne sie:

“Einen Wecker stellen und einfach anfangen”

Möchtest du diesen Artikel lieber hören? Voilà:

Die Methode basiert auf der sogenannten Pomodoro-Technik oder auch Pomodoro Technique, die der Italiener Francesco Cirillo in den 1980ern entwickelt hat.

Er benutzte damals für diese Methode seinen Küchenwecker, der die Form einer Tomate hatte, und da Tomate auf Italienisch eben Pomodoro heißt nannte er seine Methode Pomodoro-Technik.

Bild: @canva.com


Pomodoro-Technik Schritt für Schritt

Die Pomodoro-Technik besteht, wenn du sie strikt nach Lehrbuch machst, aus fünf Schritten:

  1. Im ersten Schritt überlegst du, was du erledigen willst. Was steht gerade an?
  2. In Schritt zwei schreibst du deine Aufgabe auf. Im Prinzip machst du dir also eine To-Do-Liste.  Das hat den Vorteil, dass du auch noch mal darüber nachdenkst, was jetzt wirklich wichtig ist und was du tun willst.
  3. Schritt drei ist das Stellen eines Weckers oder einer Uhr auf 25 Minuten.

    In den 80er Jahren gab’s ja auch diese ganzen digitalen Varianten noch nicht, da war es der analoge Küchenwecker. Wenn es dir so geht wie mir und dich das laute Ticken stört, dann empfehle ich dir allerdings eher eine digitale Variante.

    Die meisten benutzten für solche Sachen ja ihr Handy, davon würde ich dir ehr abraten. Es sein denn, du hast mit Ablenkung durchs Handy überhaupt kein Thema, dann kannst du natürlich auch das benutzen. Es gibt inzwischen auch Apps, aber wie gesagt, das Handy sollte dich nicht ablenken oder bei deiner Aufgabe stören.

    Du stellst also diese Uhr auf 25 Minuten und arbeitest dann so lange ungestört an der Aufgabe, die du dir aufgeschrieben hast, bis dein Wecker klingelt. Vorher stehst du nicht auf, du gehst nicht zum Kühlschrank, du checkst nicht deine E-Mails, du machst nichts anderes. Idealerweise schaust du nicht mal aus dem Fenster, um den Wolken zuzusehen, sondern versuchst so gut es eben geht an dieser Aufgabe zu arbeiten.
  4. Das Klingeln des Weckers ist Schritt vier, du hast 25 Minuten an deiner Aufgabe gearbeitet.
  5. Schritt fünf ist eine kurze Pause von 5 Minuten.

Die Schritte wiederholst du jetzt noch drei Mal und kannst dann eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten machen.

Du machst also jeweils nach 25 Minuten eine kurze Pause von fünf Minuten machen und nach je vier pomodori also 4 x 25 Minuten plus Pause kannst du eine längere Pause machen von 15 bis 20 Minuten.

Das ist also die klassische Form.

Abwandlungen der Pomodoro-Technik

Das waren die fünf Schritte, die sich Francesco Cirillo ausgedacht hat.

Ich stelle dir jetzt noch ein paar Abwandlungen vor, die sich besonders für das Thema aufschieben bewährt haben:

Je nachdem, wie du arbeitest, kann es perfekt für dich sein, 25 Minuten zu arbeiten. Es kann aber auch sein, dass eine Aufgabe irgendwie besonders unangenehm ist und dann sind 25 Minuten häufig sehr sehr lang.
Dann würde ich vorschlagen, dass du vielleicht mit fünf oder 10 Minuten anfängst, um überhaupt erst einmal anzufangen. Wenn du dann gut ins Arbeiten gekommen bist, kannst du die “Pomodoro” immer noch auf die 25 Minuten verlängern. Wenn es aber heute überhaupt nicht funktioniert, dann hast du es wenigstens versucht und versuchst es ein andermal noch mal mit fünf bis zehn Minuten.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du sagst: „30 Minuten, da bin ich ja gerade erst in der Aufgabe drin! Das ist was Kompliziertes, da muss ich mich erstmal einarbeiten.“ Dann schaust du, was für dich eine sinnvolle Länge für diese Aufgabe ist. Für viele sind dann 45 Minuten oder auch 60 Minuten optimal.

Ich würde es nur nicht weiter ausdehnen als höchstens anderthalb Stunden, weil bekannt ist, dass dann die Konzentration nachlässt. Und deshalb solltest du auch mindestens alle anderthalb Stunden eine Pause machen, natürlich immer ein bisschen abhängig davon, wie fit du dich gerade fühlst und wie anstrengend die Aufgabe ist.

Oft ist es auch abhängig von der Tageszeit. Am Nachmittag, oder direkt nach dem Essen, wenn man müde ist, dann würde ich 45 bis höchstens 60 Minuten empfehlen.

Pomodoro-Technik als Hundeschule

Ganz wichtig, damit die Methode funktioniert, ist, dass du wirklich sitzen bleibst und keine Ablenkungen zulässt, während du deine Aufgabe machst. Damit übst du deine Ausdauer, auch für unliebsame Aufgaben. Du trainierst quasi deinen inneren Schweinehund darauf, dass er gefälligst auch sitzen bleibt, bis diese Uhr geklingelt hat.

Schweinehundschule


Das ist eine Übungssache, vor allen Dingen, wenn du es vielleicht nicht gewohnt bist dich richtig zu konzentrieren oder wenn du es gerade bei dieser Aufgabe bisher nicht geschafft hast, dich zu konzentrieren und dranzubleiben.

Es kann sein, dass es ein paar Anläufe braucht, bis es funktioniert. Wenn du es dann aber geschafft hast, dann solltest du dir auf jeden Fall eine Belohnung gönnen. Die sollte natürlich angemessen sein, für die Menge an Arbeit, die du geschafft hast. Also bitte nach 25 Minuten Arbeit nur fünf Minuten Pause oder eine kleine Belohnung und nicht eine endlos lange Pause oder gleich das große technische Gerät kaufen, was du dir schon so lange gewünscht hast. Das ist dann die größere Belohnung für ein größeres Häppchen Arbeit.

Aber was, wenn du total viel auf deiner To-Do-Liste hast? Ich höre öfter: „Mensch, ich habe so viele Sachen zu tun, ich kann doch nicht ständig Pausen machen und andauernd nichts tun. Ich muss das jetzt einfach mal durchziehen.“ Dann kann es eine Belohnung sein, zu einer angenehmeren Tätigkeit zu wechseln. Also 25 Minuten, oder eben das von dir gewählte Zeitfenster, an der Aufgabe zu sitzen, die dir so schwer fällt. Und anschließend zur Belohnung zu einer leichteren Aufgabe wechseln.

Und etwas später spricht ja nichts dagegen vielleicht noch eine weitere Tomate hinzuzufügen, also dich für eine weitere Pomodoro-Einheit an die unangenehme Aufgabe zu setzen.

Das ist eine Methode, die wirklich für viele, viele Leute sehr, sehr hilfreich ist. Wie alle Methoden und Tipps die ich hier präsentiere, ist die Technik natürlich kein Muss. Damit will ich sagen, wenn sie für dich nicht funktioniert, dann such dir einfach eine andere aus. Aber ich würde empfehlen, dass du sie ein paar Mal ausprobierst, bevor du dich entscheidest. Weil wir ja bei neuen Methoden immer erst einmal schauen müssen, wie sie funktionieren und erst einmal reinkommen und sie uns zu eigen machen müssen.

Ich freu mich über Post

Berichte mir gerne deine Erfahrungen, schreib mir eine Mail wie es für dich funktioniert hat, was du von der Methode und von dieser Folge hältst.

Und du kannst mir natürlich auch immer deine Wünsche schreiben meine Mail:


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