Weniger aufschieben mit der Häppchen-Taktik

Wenn du nicht ins Tun kommst, hilft die Häppchen-Taktik

Vielleicht kennst du das auch: Wenn du eine große (oder vermeintlich große) Aufgabe vor dir hast, dann steht diese vor dir wie ein großer Berg, den du nicht angehen kannst und willst. Du verfällst aufgrund der Stressreaktion entweder in eine Art Schockstarre oder du ergreifst die Flucht – und tust ohne zu überlegen etwas ganz anderes wie vielleicht Putzen oder Videos anschauen.

Das passiert vor allem dann, wenn du so etwas noch nie gemacht hast. Oder wenn es schon so lange her ist, dass du nicht mehr weißt, wie es geht.

Oder auch, wenn du schon weißt, wie viel Arbeit es ist (wie z.B. die Steuererklärung).

Oft geschieht es auch auch, wenn du dich gerade nicht so energiegeladen fühlst, weil du körperlich oder psychisch nicht ganz auf der Höhe bist.

Wenn du vor so einem großen Berg stehst, dann hilft dir die Häppchen-Taktik, ins Tun zu kommen.

Diese Methode nennt sich auch Salami-Taktik oder Scheibchen-Taktik, in meinen Seminaren nenne ich sie auch “Große Aufgaben unterteilen” oder “Schritt für Schritt” arbeiten. Wenn du den ursprünglichen Begriff “Salami-Taktik” gut findest, aber fleischlos lebst, kannst du auch “Gurken-Technik” sagen (finde ich), denn dieser Name beschreibt das Vorgehen genauso: das große Ganze wird in kleine Häppchen unterteilt.

Die drei Schritte der Häppchen-Taktik

Die drei Schritte:

  1. Alles aufschreiben, was zur Aufgabe gehört, woraus sie sich zusammensetzt
  2. Große Brocken noch weiter unterteilen
  3. Sinnvolle Reihenfolge

Und dann empfehle ich dir, am besten gleich mit der Bearbeitung anfangen. Denn wir neigen dazu, etwas Angefangenes beenden. Somit kommst du deinem Ziel sofort einen greifbaren Schritt näher.

Beim Beispiel Steuererklärung kannst du die Aufgabe in folgende Schritte unterteilen:

  • Belege suchen (wenn du sie nicht vorher schon an einem Ort gesammelt hast)
  • Belege sortieren
  • Formulare besorgen (Papier oder digital) oder Auflistung für Steuerberater machen
  • Formulare ausfüllen
  • Erklärung abgeben (Papier und/oder digital)

Die einzelnen Schritte kannst du dann je nachdem, wie deine Steuererklärung aufgebaut ist, noch weiter unterteilen. So kannst du die Belege an verschiedenen Orten suchen oder nach Papierbelegen und digitalen Belegen unterteilen. Das Ausfüllen der Formulare kannst du nach den Formularen aufteilen (Mantelbogen, Anlage N, evtl. Anlage S,…).

Und das war schon die ganze Methode.

Die Häppchen-Taktik lässt sich auch kombinieren

Um mit den einzelnen Schritten noch besser ins Tun zu kommen, lässt sich die Methode mit weiteren kombinieren, z.B. mit der Pomodoro-Technik, Arbeitszeitrestriktion und der sozialen Unterstützung. Wenn du diese noch nicht kennst, lies gern die entsprechenden Artikel oder hör die Podcast-Episoden dazu an.

Mit einer Uhr ins Arbeiten kommen – Pomodoro-Technik (Podcast-Folge 001).

Und auch gut kombinierbar mit Podcast-Folge 013 Warum weniger Zeit manchmal mehr ist – Arbeitszeitrestriktion, der Podcast Folge 003 Gemeinsam geht es oft leichter und dem Artikel Effektiver und entspannter mit dem Pareto-Prinzip – mit 20% schon richtig viel erreichen.

Schnapp dir am besten gleich die Aufgabe, die du aktuell vor dir herschiebst, und mach ein Brainstorming. Dann hast du den ersten Schritt schon getan.

Wenn ich Dir dabei helfen kann, melde dich gern für ein Coaching.

    Einverstanden

    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Stern aus.

    Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
    [Total: 0 Average: 0]

    Was ist ein Scanner?

    Man nennt sie Scanner, Vielseitig Interessierte, Multitalente, Tausendsassa, Rennaissance-Seelen oder auch Universalgenies.

    Und sie sitzen immer wieder in meinem Veranstaltungen und Coachings und verstehen nicht, warum bei ihnen die Dinge anders laufen, als “gewöhnlich”.

    Da ich selbst Scannerin bin, kann ich das sehr gut verstehen. Denn ich habe auch eine Weile gebraucht, mich selbst an dieser Stelle zu verstehen und anzunehmen.

    Auch in einigen Podcast-Episoden habe ich den Begriff schon verwendet und werde immer wieder gefragt: Was ist denn nun ein Scanner. Dazu gibt es in diesem Artikel eine kurze Einführung.

    Falls du lieber hören möchtest, ist hier die Podcast-Version. Sie enthält die gleichen Informationen, ist aber natürlich nicht wortwörtlich gleich:

    Ein Scanner liebt viele verschiedene Aktivitäten: Lesen, schreiben, planen, zeichnen, malen, organisieren, programmieren, kommunizieren, entwickeln, zocken, kochen, tanzen, schwimmen, musizieren, dichten, reparieren, erfinden und, und, und…

    Scanner legen sich nicht gern fest, sie sind eben vielseitig interessiert. Die Welt ist für sie wie ein Süßigkeitenladen. Sie wollen am liebsten alles entdecken und verstehen, was sie interessiert – und ständig entdecken sie neue Interessen. Ihre unbändige Neugier kennt oft kein Ende. Deshalb lesen sie meist viel und sind häufig auch sehr kreativ.

    Scanner haben besondere Fähigkeiten

    • Sie vertiefen Themen schnell und zielorientiert, lesen auch gern mal quer, und eignen sich schnell Wissen an.
    • Sie beobachten sehr genau und hinterfragen gern alles.
    • Scanner sind Schnelldenker (Ob man eher schnell oder langsam denkt und spricht, ist übrigens physiologisch festgelegt.)
    • Sie sind Spezialisten auf vielen Gebieten, wissen viel zu vielem – aber meist nicht alles zu einem.
    • Sie haben meist schon viele unterschiedliche Dinge getan, sich mit vielem beschäftigt  – und auch wieder damit aufgehört
    • Sie arbeiten häufig unorthodox, kreativ und chaotisch.
    • Sie hassen Routine, können davon sogar krank werden (Bore-out).

    Mein ganz persönlicher Begriff dafür ist “Sesamstraßenkind”: Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm. Deshalb frage ich auch manchmal sogar Bauarbeiter auf der Straße, was sie da gerade machen, wenn es mich zu neugierig macht…

    Manch ein Scanner widmet sich nur einer Sache nach der anderen. Ein anderer hat vielleicht zwei, drei, sieben oder zehn Projekte auf einmal am Laufen und ist damit mehr als glücklich. Aber eines haben sie alle gemeinsam:

    Sie wollen ALLES, was ihren Interessen entspricht aufsaugen und nicht wählen. Es gibt nur „und“, auch wenn die Tätigkeiten nacheinander ausgeführt werden, aber wenn der Scanner mehrere Dinge tun möchte, dann tut er sie. Ein „oder“ gibt es für ihn nicht. 

    Die Faszination eines Scanners und was das mit der Konzentration auf sich hat

    Ist der Scanner wieder in etwas Neues verliebt und entscheidet sich dafür, geht er konzentriert und fokussiert an die Sache ran. Er will alles aufsaugen und lernen und ist fast wie in einem Rauschzustand.

    Hat er sein selbst erklärtes Ziel erreicht, fängt er schnell an, sich zu langweilen, und seine Konzentrationsfähigkeit schwindet.

    Wenn der Scanner die Möglichkeit hat, weiterzuziehen, dann widmet er sich einem oder mehreren neuen Projekt. Hat er diese Möglichkeit nicht, wird er unglücklich.

    Die Art von Scannern, in der Welt zu sein, wird häufig von außen skeptisch oder auch negativ betrachtet. Sie seien sprunghaft, Hans-Dampf-in-allen-Gassen oder Dillettanten in vielem statt Spezialisten in einem Bereich.

    Verwechslung möglich

    Es gibt auch andere Phänomene, die zwar gleichzeitig mit dem Scanner-Dasein auftreten können, aber auch ganz für sich stehen können:

    Entscheidungsunfähigkeit: Scanner haben manchmal Schwierigkeiten, sich zu entscheiden, einfach weil sie so viel interessiert. Ein Nicht-Scanner, der sich nicht entscheiden kann, springt zwischen vielen Themen herum, bis endlich das Richtige gefunden wird. Oder er oder sie traut sich nicht, zu dem EINEN richtigen Thema zu stehen und tanzt deshalb drumherum.

    Depression: Ein Kennzeichen einer Depression sind Konzentrationsprobleme. Deshalb könnte man auf die Idee kommen, ein Scanner zu sein, weil es schwer fällt, an einer Sache zu bleiben. Scanner haben jedoch kein Konzentrationsproblem, wenn sie ein Thema am Wickel haben. Sie haben eins, wenn sie das Thema nicht (mehr) interessiert.

    ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, “Träumer”, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, “Zappelphillipp”): Auch hier könnte man auf die Idee kommen, ScannerIn zu sein, weil man sich nicht länger auf eine Sache konzentriert. Natürlich kann man gleichzeitig Scanner sein und ADS oder ADHS haben, das muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein.

    HSP (Hochsensibilität): Hochsensible Personen nehmen mehr Reize auf als andere. Deshalb sind sie schneller “satt” und überfordert, wenn viele Reize zusammen kommen (viele Menschen, wie z.B. in Einkaufszentren oder Events). Grund ist, dass das interne Filtersystem im Gehirn viel mehr durchlässt als bei anderen. Ca. 20% der Bevölkerung sind HSP, oft ohne es zu wissen. Auch Scanner können entsprechend HSP sein und sollten dann darauf achten, sich bei aller Begeisterung nicht zu viel auf einmal zuzumuten.

    Begriff Scanner stammt von Barbara Sher

    Dieser Artikel kann und soll nur einen ersten Eindruck zum Thema geben. Wer mehr lesen möchte, sollte sich die Bücher von Barbara Sher anschauen. Sie hat den Begriff “Scanner” für vielseitig interessierte erfunden und geprägt. Die Bücher dazu sind:

    Wishcraft https://amzn.to/3vHLKzd*

    Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will https://amzn.to/3ulAl84* oder Kindle https://amzn.to/3tk9nw7*

    Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast https://amzn.to/2QV4HzG* oder Kindle https://amzn.to/3h0Qr2T*

    (*Die Links sind Partner-Links. D.h. falls du dir eins der Bücher über Amazon über den Link kaufst, bekomme ich eine kleine Provision ohne Mehrkosten für dich.)

    Klassische Coachinganliegen und -themen von Scannern

    Scanner, die in mein Coaching kommen, sagen häufig Sätze wie:

    Ich hab so viele verschiedene Projekte und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

    So viele Dinge brauchen gleichzeitig meine Aufmerksamkeit, dass ich gar nicht weiß, wo es jetzt weiter geht.

    Ich hab es schon mit normalem Zeitmanagement versucht, aber irgendwie halte ich den Plan, den ich mir mache nie ein und nutze auch die Tools nicht regelmäßig.

    Ich hab Mühe, mich an eine Aufgabe ranzusetzen, wenn sie zeitlich „dran“ ist, weil mich ausgerechnet dann immer was anderes interessiert.

    Meine Arbeit von 9 bis 17 Uhr langeweilt mich zu Tode. Aber von irgendwas  muss man ja leben.

    Ich habe so viele Talente und Interessen, ich weiß nicht, welche Arbeit ich damit machen soll.

    Ich kann vieles ein bisschen oder auch ein bisschen mehr aber nichts so richtig perfekt.

    Wenn ich das für mich Wichtige zu einem Thema herausgefunden habe, bin ich fertig damit.

    Meine Wohnung ist ein Chaos, ich hebe alles Mögliche auf, weil ich es ja noch zum Basteln gebrauchen könnte. Leider weiß ich nie, wann ich wieder mit Makramée, Malen, Stricken, Töpfern,… anfangen werde, dafür muss ich in der richtigen Stimmung sein.

    Wenn ich ein interessantes Thema am Wickel habe, dann schaffe ich es kaum, ins Bett zu gehen. Ich will mich dann immer weiter und weiter damit beschäftigen.

    Nach einer total intensiven Phase mit hoher Energie falle ich immer in ein tiefes Loch und bin total erschöpft.

    Häufige Coaching-Themen sind entsprechend:

    Was will ich eigentlich wirklich?

    • Welcher ist der richtige Beruf für mich?
    • Wie bringe ich meine Interessen unter einen Hut?
    • Wie kann ich meine vielen Interessen ausleben und gleichzeitig meinen Lebensunterhalt bestreiten?

    Prokrastination

    • Wie bringe ich angefangene Projekte zu Ende?
    • Wie konzentriere ich mich über längere Zeit (oder immer wieder) auf ein bestimmtes Projekt?

    Entspannung

    • Wie schaffe ich mir auch genügend Erholungsphasen und hetze nicht von einem Projekt zum nächsten ohne Pause?
    • Wie kann ich mich erden und auch mal „runterfahren“?

    Generell

    • Wie kann ich meine besondere Art, in der Welt zu sein, meiner Persönlichkeit und meine Begabungen genießen anstatt darunter zu leiden?
    • Wie kann ich Frieden damit schließen, wie ich bin?

    Mein Wunsch: Versöhne dich mit dir selbst

    Falls du dich in diesem Text wiedergefunden hast und damit haderst, wie du so tickst, dann ist mein Wunsch für dich (für alle übrigens, auch für Nicht-Scanner), dass du dich mit dir selbst aussöhnst. Du bist wundervoll und einzigartig, so wie du bist!

    Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir ein paar berühmte Scanner-Persönlichkeiten nenne:

    Aristoteles war ein Scanner und interessierte sich für Philosophie, Logik, Physik, Astronomie, Psychologie, Kunst der Prophezeiung, Zoologie, Theater und Lyrik.

    Auch Benjamin Franklin gehörte eindeutig zu uns Scannern. Er beschäftigte sich u.a. mit Natur- und Wirtschaftswissenschaften, Musik, Philosophie und Politik.

    Und einer meiner Lieblingsscanner ist Leonardo da Vinci, der laut Wikipedia als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten gilt. Er war Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph.

    Zum Schluss ein Bild aus der Natur: Die Honigbiene

    Niemand kann dir von außen betrachtet sagen, wann du mit deinem Projekt fertig bist. Barbara Sher zieht hierfür als Bild die Honigbiene heran. Sie fliegt von Blüte zu Blüte und von außen betrachtet könnte dies ziellos und beliebig wirken. Man könnte sagen, sie legt sich nicht auf eine Blüte fest. Sie legt sich nicht mal auf eine bestimmte Blumenart fest. Betrachtet man aber ihr Ziel: Nektar zu sammeln, dann ist ihr Vorgehen absolut sinnvoll.

    Und wenn ich noch ergänzen darf: Betrachtet man das Ziel der Natur: Bestäubung, dann ist es umso sinnvoller, was die Biene da macht!

    Wenn ich dir im Rahmen eines Coachings oder mit einem meiner Online-Kurse weiterhelfen kann, dann schau dich gern hier auf meiner Internetseite um und melde dich bei mir.

    Und falls du durch die Struktur meiner Seite nicht intuitiv durchsteigst, schreib mir. Hier ist auch eine Scannerin am Werk, die nicht alles immer sofort schafft, was auf der Agenda steht… 😉

      Einverstanden

      Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Tasse aus.

      Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
      [Total: 1 Average: 4]

      10 Tipps gegen Überforderung

      Überforderung – Manchmal ist einfach alles zu viel.

      Zu viel zu tun, vielleicht auch noch mit zu wenig Zeit. Alle wollen etwas von dir. Und du selbst willst alles richtig oder sogar perfekt machen.


      Bevor zu verzweifelst, probiere diese Tipps aus:

      1) Schreib deine To-Dos auf
      So bekommst du einen besseren Überblick und musst keine Angst haben, dass du etwas vergisst.


      2) Atme tief durch – gern auch mehrmals
      Es kann sein, dass es sich zunächst schlimmer anfühlt, wenn du alles, was zu tun ist, schwarz auf weiß siehst. Atme und spüre deinen Körper, damit du nicht innerlich “abtauchst” oder aus der Situation flüchtest.


      3) Vergib Prioritäten und/oder Termine
      Schreib zu den Aufgaben dazu, wie wichtig die Aufgaben sind, z.B. A für wichtig und dringend, B für wichtig/ nicht dringend, C für weniger wichtig, D für “jetzt nicht dran”. Und/oder schreib dazu, bis wann die einzelnen Aufgaben erledigt sein müssen.


      4) Aussortieren
      Was kann weg? Verschiebe die Aufgaben, die gerade jetzt nicht dran sind oder auch ganz weg können, auf eine andere Liste oder streich sie durch.


      5) Was kann verschoben werden?
      Gibt es Aufgaben, die nur deshalb zeitkritisch sind, weil du selbst ein Datum festgelegt hast? Kannst du sie verschieben?


      6) Wer kann mir helfen?
      Überlege, ob du einzelne Aufgaben jemand anderem geben kannst.


      7) Was kann mir helfen? Was ist der leichteste Einstieg?
      Überlege, welche Strategie dir helfen kann, Aufgabe 1 zu bewältigen
      Wie kannst du mit der ersten Aufgabe am allerleichtesten anfangen? Mach es dir einfach und versuch vielleicht sogar, Spaß zu haben. Z.B. Bügeln beim Fernsehen oder beim Video des Online-Kurses, der gerade ausläuft. Ideen für ein Projekt als Mindmap mit Bildern statt nur mit Text oder im Gespräch mit jemand anderem.


      8) Was lässt sich verbinden?
      Vielleicht kannst du einzelne Aufgaben miteinander verbinden und auf diese Weise Zeit sparen? Z.B. etwas lesen, während du irgendwo warten musst oder mit dem Bus oder der Bahn fährst. Oder während du wartest, dass die Kartoffeln kochen. Infos an andere ausnahmsweise per Sprachnachricht von unterwegs, anstatt sie zu tippen, oder du diktierst sie deinem Handy, das dann den Text für die Email daraus erstellt.


      9) Stell dir eine Uhr und fang einfach mit etwas an.
      Und das immer wieder, bis die Liste langsam kürzer wird.


      10) Belohne dich!
      Feiere jeden kleinen Schritt. Lobe dich selbst ausgiebig und schenk dir selbst extra Zuwendung, z.B. durch dein Lieblingsessen oder einen Spaziergang in der Mittagspause. Du brauchst extra Energie, um in der Entspannung zu bleiben. Dadurch fühlst du dich deinen Aufgaben besser gewachsen.

      In diesen zwei Artikeln gibt es noch mehr Anregungen zum Thema Überforderung:


      Kennst du Überforderung? Hast du Fragen oder Anmerkungen? Dann schreib es in die Kommentare!


      #catringrobbin #überforderung #prokrastination #aufschieben #entspannung #stressmanagement

      Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
      [Total: 1 Average: 5]

      Effektiver und entspannter mit dem Pareto-Prinzip – mit 20% schon richtig viel erreichen

      In diesem Artikel stelle ich dir das Pareto-Prinzip vor. Dies ist eine Zeitmanagement-Regel oder ein Effekt, den man nutzen kann, um produktiver mehr Dinge schneller zu schaffen und dabei gleichzeitig entspannter zu sein.

      Hier kannst du die Podcast-Episode zu diesem Artikel hören:

      Das Pareto Prinzip, über das ich heute schreibe, wird auch Pareto-Effekt genannt oder auch 80/20 Regel.

      Im letztgenannten Namen steckt auch schon das ganze Geheimnis. Das Pareto Prinzip besagt nämlich, dass in vielen Fällen schon 80 Prozent des Ergebnisses mit nur 20 Prozent des Einsatzes erreicht werden können. Und andersherum bedeutet es, dass man häufig, wenn man ein 100%iges Ergebnis anstrebt, für die letzten 20 Prozent oft 80 Prozent des Einsatzes braucht. D.h., für das vollständige Ergebnis von 100 Prozent musst du deutlich mehr Aufwand betreiben als für den Großteil.

      Um effizienter zu arbeiten, kann man z.B. dort ansetzen und sich überlegen: “Welche Dinge muss ich eigentlich komplett machen und wo kann ich mich vielleicht auch mal mit 80 Prozent zufrieden geben?”

      Auf wen geht das Pareto-Prinzip zurück?

      Bevor wir noch tiefer in das Konzept einsteigen, möchte ich dir noch kurz verraten, woher das Prinzip kommt und wer es erfunden hat. Der “Erfinder” der italienische Ökonom Wilfred Pareto, hat Anfang des 20. Jahrhunderts analysiert, wie der Grundbesitz in Italien verteilt ist. Und dabei stellte er fest, dass ca. 20 Prozent der Bevölkerung rund 80 Prozent des Bodens besaßen. Entsprechend hat er den Banken empfohlen, sich auf diese 20 Prozent, nämlich die Reichen, zu fokussieren anstatt auf alle. Natürlich gab es heftige Kritik der anderen 80 Prozent…

      Aber seit dieser Entdeckung wurde durch Pareto selbst und auch durch andere Leute sehr viel geforscht, ob dieses Prinzip 80/20 auch auf andere Bereiche anwendbar ist. Und dabei sind z.B. folgende Erkenntnisse herausgekommen:

      20 % der Bevölkerung besitzen 80 % des Vermögens.

      80 % des Umsatzes vieler Unternehmen werden mit 20 %der Produkte oder der Kunden erwirtschaftet.

      80 % deiner Zeit trägst du lediglich 20 % deiner Klamotten.

      20 % der Websites im Internet machen 80 % des Datenvolumen aus.

      In 20 % der Zeitungen stehen 80 % der wichtigen Nachrichten.

      Das Verhältnis ist nicht immer ganz genau 80 : 20, aber es ist der Grundgedanke, dass in einem eher geringen Teil meistens der größte Output oder der größte Inhalt zu finden ist.

      Wie kann man das Pareto-Prinzip anwenden?

      Du kannst dieses Prinzip nun so anwenden, dass du oft mit einem vergleichsweise geringen Aufwand schon ein recht großes Ergebnis erreichen kannst. Und das kannst du nutzen, um deinen Fokus auf das Wesentliche zu richten, nämlich auf die 20 Prozent, mit denen du schon 80 Prozent des Ergebnisses erreichst.

      Das ist vor allen Dingen dann wichtig, wenn du zu den Leuten gehörst, die gar nicht wissen, wo sie eigentlich anfangen sollen und schier erschlagen sind von der Vielzahl an Aufgaben. Und du dann vielleicht auch noch zu einem gewissen Perfektionismus neigst. Denn da besteht ja natürlich die Gefahr, dass du total hektisch und super gestresst versuchst, alles abzuarbeiten und überhaupt keine Pausen mehr machst. Oder auch, dass du einfach gar nicht anfängst oder gar nicht produktiv arbeitest, weil du so erschlagen bist von diesen ganzen Aufgaben.

      Hierbei kannst du das Pareto Prinzip nutzen, um einerseits entspannter zu sein, indem du dir zum Beispiel erlaubst, auch mal ein bisschen weniger abzugeben als die 100 oder 120 Prozent, die du vielleicht sonst machst. Und andererseits um auch schneller Dinge abzuarbeiten, bei denen es vielleicht nicht so wichtig ist, dass es 100 Prozent sind. Das heißt, du konzentrierst dich zunächst auf die wichtigsten 20 Prozent deiner Tätigkeit, v.a. in den Phasen des Tages, in denen du richtig wach bist und richtig ungestört arbeiten kannst. Diese Tätigkeiten werden auch HPA – High Pay off Activities genannt – die Aktivitäten, die viel auszahlen, die richtig was bringen.

      Denn du darfst nicht vergessen, dass Zeit ja die mit Abstand wichtigste Ressource ist. Die kannst du nicht vermehren, davon kann man nicht mehr kreieren. Du kannst natürlich mal weniger schlafen und dadurch ein bisschen mehr Zeit finden, aber das geht auch nicht auf Dauer. Es ist immer die Frage, wie du deine 24 Stunden bzw. deine vielleicht 14 maximal wachen Stunden oder auch deine 8 Arbeitsstunden (oder weniger) am Tag optimal nutzt, damit auch gut voran kommst und nicht so einen großen Berg an Aufgaben vor dir her schiebst. Dafür ist das Pareto Prinzip eine sehr sinnvolle Zeitmanagement-Methode, um deine Produktivität vielleicht auch sogar in allen Lebensbereichen etwas klüger einzusetzen.

      Anwendung des Pareto-Prinzips auf das eigene Leben

      Und nun einige konkrete Anwendungsbeispiele:

      Verlier dich nicht im Detail und vermeide Perfektionismus. Also versuche erst einmal das Gros zu machen und nicht gleich das “perfekte Ergebnis” herzustellen. Dafür kannst du erst mal schauen: “Was ist denn der wichtigste Teil einer Aufgabe? Was ist das, was ich unbedingt machen muss, damit ich schon mal was habe, was ich abgeben könnte?”

      Zum Beispiel, wenn du eine Hausarbeit schreibst fürs Studium, was müsste da schon drinstehen, damit man zur Not nicht schön, aber immerhin pünktlich etwas abgeben könnte? Was ist das Wichtigste, was hinein muss?

      Oder wenn du für eine Klausur lernst: Was ist das, was du unbedingt wissen musst, damit du nicht völlig daneben liegst und ganz viele Fragen nicht beantworten kannst. Ich persönlich fand es in meinem Studium immer sehr beruhigend und ich glaube auch in der Schulzeit davor, wenn ich wusste: “Okay, ich kann zu allem schon mal irgendwie was sagen oder zu den wichtigsten Bereichen, die auf jeden Fall drankommen kann ich schon etwas sagen oder hinschreiben.

      Und danach kann man dann ganz in Ruhe die Details dazu lernen oder die Bereiche lernen, die eben noch fehlen.

      Du kannst es auch im Beruf nutzen, indem du dich nicht von zu vielen kleinen Ablenkungen aus deiner großen Aufgabe herausreißen lässt, die ständig “rein ploppen”. Seien es E-Mails, die ankommen oder der Chef, der reinkommt oder dein Partner, Partnerin oder deine Angestellten,… Dass du versuchst, Zeitfenster freizuschaufeln. Am besten so, dass in der “Premium Zeit”, wenn du richtig fit bist, keine Ablenkung zu dir kommen, so dass du an den wichtigsten Aufgaben arbeiten kannst.

      Alle Ablenkung kannst du in der Zwischenzeit irgendwo bündeln. Du kannst sie dir zum Beispiel aufschreiben oder deine Sekretärin, wenn du eine hast, die Leute an der Tür abfangen lassen. Oder du sagst, es gibt bestimmte Sprechzeiten und es gibt vor allen Dingen auch Nicht-Sprechzeiten. Nur falls das Büro brennt vielleicht. Und dann kannst du alle diese gesammelten Aufgaben terminieren und dir für Zeiten vorplanen, in denen du nicht an deiner wichtigsten Aufgabe arbeitest.

      Du kannst es auch fürs Privatleben nutzen. Zum Beispiel indem du dich allen Dingen auf deine wichtigsten Beziehungen fokussierst, wenn du merkst, du hast jetzt gerade wenig Zeit, um soziale Beziehungen zu pflegen.

      Denn es wurde auch festgestellt, dass 20 Prozent der Beziehung 80 Prozent des persönlichen Glücks ausmachen. Das heißt, 20 Prozent der Leute, die um dich sind – bei einem durchschnittlichen Erwachsenen sind es so zwischen drei bis fünf Freunde, vielleicht plus Familie – das sind die wichtigsten, die braucht man unbedingt und mit denen verbringt man auch am liebsten Zeit. Und dieser Kontakt nährt einen auch am meisten.

      Und dann gibt es ganz viele andere Freunde und Bekannte und online-Kontakte usw., die auch alle Zeit brauchen und Zeit einfordern, aber die etwas weniger für dein Glück zuständig sind, sage ich jetzt einfach mal ganz vorsichtig. D.h. nicht, dass diese Menschen für dich unbedingt unwichtiger sind, aber wenn du auswählen musst, mit wem du jetzt deine Zeit verbringen kannst, dann solltest du nicht versuchen, dich zwischen allen hin- und herzuverteilen und dadurch total in Stress zu geraten, sondern noch mal zu überlegen. Besonders in stressigen Zeiten: Mit wem brauch ich denn den Kontakt und wer nährt mich, mit wem fühle ich mich am wohlsten? Und diesen Menschen solltest du dann vielleicht erst mal den Vorrang geben, selbst wenn etwas weitere Bekannte oder Freunde eben vielleicht mal ein bisschen länger warten müssen.

      Du kannst das Pareto Prinzip auch für das Aufräumen benutzen. Zum Beispiel wenn du schnell klar Schiff machen musst oder wenn du sehr darunter leidest, wie es bei dir gerade aussieht, weil es vielleicht gerade ein bisschen stressig war oder du die Kraft nicht gefunden hast aufzuräumen: Mit welchen wenigen Schritten kannst du denn in kurzer Zeit die größtmögliche Ordnung wiederherstellen, damit du dich schon mal wieder wohlfühlst oder damit du auch schon mal wieder jemanden rein lassen kannst?

      Und das ist ganz sicher nicht das Sortieren von Schubladen. Oft sind das eher die waagerechten Flächen, die sich meistens “von allein” vollräumen, also Tische, Sitzmöbel, Fußboden, alles wo man irgendwas ablegen oder drauf hängen kann. Wenn du diese Flächen zuerst machst, dann hast du in der Regel schon eine gewisse Grundordnung.

      Und danach kannst du dich ja dann darum kümmern, dass es in den Schränken auch ordentlich aussieht. Dafür kann man auch mal die Papiere und die Bücher, die sich angesammelt haben, auf Stapel sortieren. Das ist natürlich keine Dauerlösung, wenngleich ich gestehen muss, dass ich hier auch so ein paar Papier und Bücherstapel rumliegen habe. Aber wenn es gestapelt ist oder in Hänge-Registratur sortiert oder in einer Kiste abgelegt, dann sieht es schon mal ein bisschen besser aus und dann fühlst du dich gleich auch schon ein bisschen sortierter.

      Oder wenn du ausmisten willst, welche Dinge brauchst du wirklich? Ich finde es ja spannend, dass man 80 Prozent der Zeit nur 20 Prozent der Kleidung trägt. Das ist ein Fünftel. Das heißt, ich werde in den nächsten Tagen auch mal wieder meinen Kleiderschrank öffnen und mal gucken: Welche 80% ziehe ich denn eigentlich fast nicht an? Da sind oft so Stücke dabei, die man irgendwie gern hat, die einem aber gar nicht so stehen. Oder Sachen, die nicht mehr passen, und wo man immer denkt, “Vielleicht schrumpfe/wachse ich noch noch wieder rein.” Und auch da kann man ja mal schauen, wie realistisch ist das und wie lange würde das dauern? Und wenn ich ganz ehrlich bin: Ist es denn dann eigentlich noch modern, wenn ich vermutlich wieder rein passe? Und will ich das dann eigentlich noch? Ist das noch die Farbe, die ich eigentlich trage? Oder kann ich vielleicht damit noch jemand anders glücklich machen und es weiter verkaufen, weiter verschenken oder auch spenden, damit andere Leute dann was tolles zum Anziehen haben?

      Der letzte Punkt an Anwendungs-Ideen für heute sind die Finanzen: Wenn du gerade deine Finanzen sanieren willst, dann kannst du natürlich ganz viele Dinge tun, die dich diesem Ziel näher bringen. Aber wenn du schnell Erfolge sehen willst oder musst, kannst du dich natürlich fragen: Welche Einsparungen bringen mich am schnellsten dem finanziellen Ziel näher? Bei welchen 20 Prozent kannst du auch mal sparen oder eine Zahlungspause einlegen? Welche Maßnahmen helfen am schnellsten, wenn es gerade eng ist? Und mit welchen Maßnahmen kannst du am einfachsten und schnellsten mehr Geld generieren? Welcher Job oder welcher Auftrag oder welches Produkt bringt dir schnell am meisten Geld ein, damit du dein finanzielles Loch wieder stopfen kannst? Danach kommt dann die langfristige Planung, damit es langfristig nicht so aus dem Ruder läuft.

      Achtung: So ist das Pareto-Prinzip nicht gedacht!

      Zum Abschluss ein Achtung-Schild: Das Pareto Prinzip anzuwenden bedeutet natürlich nicht, das du jetzt immer nur noch 20 Prozent machen sollst. Und es bedeutet auch nicht, dass du 20 schlechte Prozent machen sollst und irgendwas dahinschludern und dann denken, dass du damit immer durchkommt. So ist das nicht gemeint. Es gibt immer auch Aufgaben, die einfach mehr Aufmerksamkeit brauchen und die man vielleicht auch komplett machen muss. Die Steuererklärung muss man z.B. vollständig machen. Da kann man nicht einfach 20 Prozent abgeben. Natürlich kann man das versuchen, es wird vermutlich aber nicht so gut funktionieren. Und zu jedem Job gehören natürlich auch Aufgaben, die nicht so produktiv sind und die nicht sofort das Geld reinbringen. Aber wenn du mit Kunden zu tun hast, die dir E-Mails schreiben, dann musst du diese natürlich auch beantworten, selbst wenn dir das in diesem Moment kein Geld bringt. Das gehört auch zu den Aktivitäten, die auf langfristige Beziehungen angelegt sind oder die einfach dazugehören.

      Also schau einfach wie bei jeder Methode, worauf du das Pareto-Prinzip für dich gut anwenden kannst und wo es passt und wo es vielleicht auch nicht passt. Bitte verstehe diesen Beitrag als Einladung, als eine Methode, die du ausprobieren kannst, um dir deinen Alltag ein bisschen einfacher zu machen. Und um schneller ins Handeln zu kommen, schneller Ergebnisse zu sehen und natürlich auch entspannter zu sein.

      Zum Pareto-Prinzip passt gut das Prioritäten-Setzen mit Eisenhauer und ABC-Analyse. Denn natürlich musst du auch schauen, welche Prioritäten setzt du und welches sind denn nun die 20 Prozent? Und dabei kann dir diese Matrix helfen.

      Und es gibt ein ein Interview mit Agatha Bieschke, die noch eine tolle Matrix vorgeschlagen und über das sogenannte Prio-Frogging gesprochen hat. Da geht es darum “Eat the Frog first, aber eben bezogen auch auf die eigenen Prioritäten.

      Ich wünsche dir viel Freude und Spaß beim Ausprobieren und viel Erfolg! Wie immer gilt: Wenn du Fragen hast, schreib mir gern.

      [contact-form-7 404 "Nicht gefunden"]
      Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
      [Total: 0 Average: 0]

      Aufschieben war gestern – Interview mit Moni Bogdahn

      In Folge 042 meines Podcasts “Weniger aufschieben – entspannter leben” war Moni Bogdahn von Aufschieben war gestern! zu Gast. Wir haben uns darüber ausgetauscht, welche Fragen Moni als Expertin gegen das Aufschieben am häufigsten gestellt werden und welche Tipps sie am häufigsten gibt. Darüber kamen wir darüber ins Gespräch, was wir für Lieblingstipps haben und was für uns persönlich gut funktioniert. Und Moni verrät uns auch, was sie tut, um weniger aufzuschieben und um entspannter zu leben.

      Ich wünsche euch ganz viel Vergnügen mit diesem wunderbaren Interview. Wir hatten beide sehr viel Spaß.

      Hier kannst du das ganze Interview hören (oder darunter weiter lesen):

      Catrin Grobbin: Herzlich willkommen, Moni! Wie schön, dass du in meinem Podcast zu Gast bist. Herzlich willkommen!


      Moni Bogdahn: Danke. Ich freue mich, dass ich hier sein darf.


      Catrin Grobbin: Ich freue mich total, dass du da bist. Weil du dich sehr intensiv mit dem Thema Aufschieben beschäftigst. Vielleicht magst du zuerst einmal sagen, wer du bist und was du so tust, was für ein Mensch bist.


      Moni Bogdahn: ja, gerne. Persönlich zu mir: Ich bin die Moni, bin 27 Jahre alt und Mama einer kleinen Tochter, die fast drei ist. Und ich lebe mit meinem Mann und meiner Tochter im Allgäu. Ich beschäftige mich auf meinem Instagram Kanal Aufschieben.war.gestern mit dem Thema Prokrastination und Aufschieben. Ich habe auch einen Podcast gleichen Namens, der sich um das Thema dreht und ich versuche einfach meine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema weiterzugeben und den Menschen Tipps und Tricks zum Thema Aufschieben zu geben.

      Ablenkungen durch das Handy


      Catrin Grobbin: Super. Ich bin schon ganz neugierig. Ich weiß ja, welche Fragen mir immer am häufigsten gestellt werden. Was wirst du denn häufig gefragt?


      Moni Bogdahn: Da gibt’s einiges. Was ich ganz häufig gefragt werde, ist zum Thema Ablenkungen, wie vermeide ich Ablenkungen? Die Top 1 ist das Thema Handy. “Ich lenke mich ständig mit dem Handy von Aufgaben ab, sitz stundenlang vor Social-Media Sachen, Instagram, ein Youtube-Video nach dem anderen; Das werde ich oft gefragt. Das Thema Ablenkungen ist anscheinend ein großes Problem bei vielen. Ich denke, man kennt es ja auch von sich selbst. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber bei mir ist es schon auch ab und zu so..


      Catrin Grobbin: Ja, da ist es. Also wenn ich Zeit dafür hab, dann lenkt mich das auch ab. Aber ansonsten surf ich ja immer bei dir und dann hab ich noch was davon.


      Moni Bogdahn: Genau. Ja, das ist wirklich so etwas, wonach ich oft gefragt werde, das Thema Planung. Da scheint ein großer Bedarf zu sein, weil sich viele Leute ein bisschen verzetteln. Häufige Fragen sind: Wie plane ich meine Woche oder wie plane ich meinen Tag am besten? Und auch das Thema To-Do-Listen, die Struktur, die Prioritätensetzung. Da scheint es einen hohen Bedarf zu geben.

      Man nimmt sich oft zu viel vor.

      Moni Bogdahn: Und man nimmt sich zu viele Sachen vor. Da hab ich vorgestern erst eine Frage zu bekommen. Die Person hat sich einfach immer Sachen vorgenommen für den Tag, also vielleicht auch To-Do-Listen geschrieben, und hat davon nur ganz wenig, vielleicht die Hälfte geschafft. Was kann sie machen? Das zieht sie runter.


      Catrin Grobbin: Verrate mir: Wie viele Sachen hatte sie auf ihrer Liste stehen?


      Moni Bogdahn: Auf jeden Fall zu viele. Genau das war auch mein Tipp: Auf jeden Fall zu reduzieren und sich nicht selbst zu überfordern.

      Welche Tipps hast du gegen die Ablenkung?


      Catrin Grobbin: Prima. Was sind denn sonst so deine Tipps, was man machen kann?


      Moni Bogdahn: Zum Thema Ablenkungen, wenn wir da mal anfangen wollen, gerade, wenn es um das Thema Handy geht. Da würde ich auf jeden Fall vorschlagen, klare Handy Auszeiten am Tag einzuplanen. Das funktioniert bei mir selbst gut, das mache ich wirklich immer noch. Es ist bei mir ist schon zur Routine geworden. Ich denke, dass auch das Ziel ist es, dass zur Routine wird, dass man einfach bestimmte Zeiträume am Tag sich freihält und das Handy immer komplett weg legt oder sogar aus macht. Einerseits entwöhnt man sich dadurch ein bisschen vom Handy und andererseits tut es auch einfach gut und man schafft in der Zeit auch was. Oder man kann sich auch in der Zeit auch Zeit für sich nehmen oder einen schönen Ausflug machen.

      Ansonsten hätte ich noch als Tipp, dass man seine Bildschirm-Zeit mal beobachtet. Das kann man ja den Einstellungen vom Handy sehen, wie lang sie ist und wie sich das auf verschiedene Apps verteilt. Also bei mir nimmt zum Beispiel Instagram die meiste Zeit ein. Und da kann man dann versuchen, stückchenweise zu reduzieren, vielleicht eine kleine Challenge daraus machen, dass man nach und nach immer weniger Zeit am Handy verbringt.


      Catrin Grobbin: Ja, es gibt sogar schon Internetsucht und Handy-Sucht. Das wird mir auch manchmal in meinen Veranstaltungen berichtet, dass jemand sagt: Wenn ich es dann weg lege, dann hab ich fühle mich gar nicht mehr gut und dann hab ich immer das Gefühl, ich verpasse irgendetwas. Und ich muss gestehen, wenn ich aus dem Haus gehe und merke, ich hab das Handy vergessen, dass ich auch erst einmal kurz irritiert bin. Natürlich auch wegen meiner Tochter. Aber irgendwie, wenn man ganz ehrlich ist, ist es ja auch eigentlich nicht so schlimm, wenn man mal kurz nicht erreichbar ist. Aber es ist so ungewohnt.


      Moni Bogdahn: Ja, das stimmt. Man hat immer so das Gefühl, man verpasst irgendwas.


      Catrin Grobbin: Handys sind schon fiese Dinger.

      Wie viel sollte man planen?


      Moni Bogdahn: Ja, das stimmt. Eine Frage, die mir noch häufig gestellt worden ist zum Thema Planung, ist, wie man am besten plant. Soll man einen Wochenplan machen? Einen Tagesplan? Oder nur mit To-Do-Listen arbeiten? Wie soll man sich da am besten strukturieren? Und ich finde, das ist so ein individuelles Thema. Da kommt es sehr auf die Persönlichkeit an, denke ich, aber auch auf den Alltag und den Tagesablauf, was man für Verpflichtungen hat. Das ist ziemlich schwer pauschal zu sagen. Jeder kommt ja auch mit anderen Dingen besser oder schlechter klar. Aber ich denke, wenn man sich mit dem Thema Planung im Alltag befassen will, könnte man mal mit einem Wochenplan anfangen und sich dann langsam vortasten und schauen, was gut funktioniert. Und dann eventuell erweitern oder das Ganze vielleicht auch noch vereinfachen, wie man möchte. Also es ist so individuell, da ist es schwierig, eine pauschale Antwort zu geben.


      Catrin Grobbin: Das ist ein schwieriger Punkt, finde ich, mit der Planung. Ja, manche mögen ja Planung sogar. Ich gestehe, dass ich dagegen eine kleine Aversion habe. Aber es nützt ja nichts. Ich habe keine Lust, deshalb mach ich es trotzdem. Aber ich bin nicht so der Fan von viel Planung. Es gibt ja andere, die toben sich so richtig aus mit dem Plan und kommen dann vor lauter Planung gar nicht ins Tun.


      Moni Bogdahn: Ja, das ist auch ein Problem, denke ich. Also ich muss sagen, ich plane total gerne. Das war schon immer so. Zumindest seit ich mich mit dem Thema Aufschieben beschäftige. Aber ich denke auch, es gibt viele Leute, die planen und planen und planen, dann aber vergessen, ins Tun zu kommen und ihre Sachen abzuarbeiten. Das ist natürlich auch schlecht.


      Catrin Grobbin: Es ist auch eine gute Beschäftigungsmaßnahme, Pläne zu machen, da muss man ein bisschen aufpassen.


      Moni Bogdahn: Genau. Auf jeden Fall. Ansonsten: Wenn man sich zu viele Sachen am Tag vornimmt, ist das eher kontraproduktiv. Ich bin immer dafür, dass man sich weniger Sachen vornimmt und die dafür dann auch wirklich schafft. Als sich da nicht zu überfordern und einfach alles auf die Liste draufzuhauen und in eine Art Schockstarre zu geraten, weil da so viel drauf steht. Man fühlt sich überfordert und kommt dann irgendwie auch nicht voran. Dann lieber weniger besser einteilen und das dann wirklich abhaken.


      Catrin Grobbin: Genau. Wie viele Sachen planst du dir so für einen Tag?


      Moni Bogdahn: Das ist richtig schwer zu sagen. Ich würde sagen, es kommt natürlich immer auf den Umfang der Aufgaben an. Aber so drei bis vier oder fünf ist vielleicht eine gute Anzahl, aber kommt total drauf an..


      Catrin Grobbin: Ja, genau. Da sind jetzt keine zwei Minuten Aufgaben gemeint, sondern eher die etwas größeren, die schon ein bisschen Zeit braucht. Ich bin ja sonst ein Fan der Ivy-Lee-Methode, bei der man sich nur 6 Sachen vornimmt für einen Tag. Aber ich wurde auch schon von anderen ExpertInnen gefragt: Bist du sicher, sechs Aufgaben? Das ist ganz schön viel. Und andere Leute sagen: Was? Nur sechs?! Es hängt wirklich total davon ab, was man für einen Tag hat und wie groß die Aufgaben sind. Einen Brief einwerfen wäre z.B. eine kleine Sache, wenn man dafür nicht 5 Kilometer durch den Ort muss. Von solchen Aufgaben könnten man sicherlich auch ein paar mehr machen.


      Moni Bogdahn: Das stimmt. Und es hängt davon ab, ob man die Aufgaben vielleicht sogar verbinden kann. Es kommt drauf an.

      Wie motiviere ich mich zum Anfangen?


      Catrin Grobbin: Stimmt. Gibt es noch weitere Fragen, die dir häufig gestellt werden?


      Moni Bogdahn: Das waren eigentlich die Top-Fragen. Und dann natürlich die Klassiker beim Thema Aufschieben: Wie motiviere ich mich? Wie kann ich hochkommen und anfangen? Das ist natürlich noch ein Klassiker.


      Catrin Grobbin: Hast du dazu auch noch einen Tipp? Die Frage wird mir auch oft gestellt. Wie kann mir ja aufraffen? Wie fange ich denn eigentlich an?


      Moni Bogdahn: Das ist ja dann wirklich das klassische Aufschieben. Gerade bei größeren Aufgaben oder auch diesen unangenehmen Aufgaben, die meistens etwas umfangreicher sind, bin ich ein großer Fan von kleinen Teilaufgaben. Weil ich finde, man kann man sich viel besser zu kleinen Häppchen überwinden und dazu motivieren, einfach mal damit anzufangen. Und wenn man dann erst einmal angefangen hat, dann läuft es ja meistens auch. Und der Satz “Die Motivation kommt mit dem Tun.”, den finde ich so wahr! Ich denke, das kennt auch jeder von sich selbst, wenn man dann mal angefangen hat und erst einmal hochgekommen ist und dabei bist und etwas macht, dann ist man schon viel motivierter weiterzumachen und dranzubleiben. Man muss halt erst mal diesen Punkt überwinden. Und genau dafür kann es helfen, wenn man sich eine Aufgabe in ganz kleinen Teilaufgaben herunterbricht, damit das Anfangen nicht so schwer fällt.


      Catrin Grobbin: Genau, damit man nicht so große Angst haben muss, sage ich immer. Wenn die Aufgaben so klein ist, dass man denkt: Das lohnt sich ja fast gar nicht. Dann ist sie genau richtig.

      Eat the frog first – oder doch nicht?


      Moni Bogdahn: Ja, genau das stimmt. Und was ich da noch ergänzen würde: Es gibt ja die Methode “Eat the frog first”, also wirklich das Schlimmste, Umfangreich, Schwerste als erstes zu erledigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt, die damit super klar kommen und andere, für die ist eher kontraproduktiv, weil es so eine große Hürde ist, mit dem Schwersten anzufangen. Dann würde ich einfach vorschlagen, man fängt mit der angenehmsten Aufgabe oder Teilaufgabe an, um sich einfach erst mal dazu zu bewegen anzufangen.


      Catrin Grobbin: Ja, genau. Ach, das ist immer schön, wenn andere Leute quasi die gleichen Ansätze haben wie man selber. Dann fühlt man sich gleich viel weniger allein damit. Das sage ich nämlich auch immer. Als “Stier bei den Hörnern-Taktik” kenne ich dieses “Eat the frog first” auch. Oder alternativ auch, mit dem Leichtesten anzufangen. Das ist wirklich Typabhängig.


      Moni Bogdahn: Ja, finde ich auch total.


      Catrin Grobbin: Und mit dem Frosch ist nicht immer der Abwasch gemeint. Das hatte ich neulich in einem Seminar, dass eine Teilnehmerin sagt: “Ich mache jetzt immer den Frosch zuerst, dann hab ich meinen Haushalt schön. Aber ich hab immer noch nichts für Studium gemacht.” Ich dachte dann, das ist noch nicht ganz der Frosch gewesen. Beim Haushalt hat man schnell ein Erfolgserlebnis, aber wir wollen ja auch das Studium fertigmachen oder die Arbeit erledigen oder was auch immer. Und nicht nur erreichen, dass es zuhause sauber ist.


      Moni Bogdahn: Ja, da lenkt man sich ja gerne mal mit ab. Es ist meistens Routine und es ist einfach relativ leicht.


      Catrin Grobbin: Genau. Das kann man auch gut machen, wenn der Kopf gerade nicht so will.

      Schiebst du eigentlich auch selbst auf?

      Catrin Grobbin: Und sag mal, schiebst du denn selber auch noch auf? Das werden wir ja auch immer gefragt. Darf ich das jetzt auch einfach mal fragen?


      Moni Bogdahn: Das ist auch eine der Top-Fragen, ob ich gar nichts mehr aufschiebe. Alle denken immer, ich bin ein totales Arbeitstier und immer super produktiv und daddel selbst nie rum bei irgendwas. Nein, ich kann auf jeden Fall sagen, dass es nicht so ist. Natürlich schieb ich auch mal was auf. Aber was ich sagen würde, im Unterschied zu früher, als ich wirklich ein großes Problem damit gehabt habe, ist, dass ich heute Sachen nicht mehr so ewig vor mir her schiebe. Na klar, der Klassiker Steuererklärung, das hört man ja auch so oft. Aber sowas würde ich einfach nicht mehr so ewig vor mir herschieben, weil ich einfach weiß, dass mich das nur runterzieht und belastet und im Kopf rumschwirrt. Das mag ich einfach nicht. Ich mag das abhaken, was wirklich einigermaßen wichtig ist und dringend ist. Sowas schiebe ich nur noch sehr selten bis gar nicht mehr auf. Aber bei diesen Kleinigkeiten, wie z.B. der Wäsche oder andere Sachen im Haushalt, Fenster putzen auf jeden Fall.


      Catrin Grobbin: Man muss die Aufschiebe-Energie ja auch hin. Da sind wir auch auf einer Linie. Wobei: Die Steuer hab ich noch nicht gemacht, aber das ist ein anderes Thema.


      Moni Bogdahn: Ja, die liebe Steuererklärung…


      Catrin Grobbin: Du hast ja jetzt schon ganz viele Tipps und Methoden genannt. Aber wenn du jetzt wirklich merkst, du schiebst gerade was auf, was ist denn für dich das, was am besten funktioniert?


      Moni Bogdahn: Ganz persönlich ist es einfach dieses Anfangen mit der angenehmsten Aufgabe. Das ist was, was für mich super funktioniert. Ich bin wirklich nicht so, dass es mir superleicht leichtfällt, mit dem Schwersten anzufangen und dann alles weg zu haben und danach läuft es besser oder so. Das kann vielleicht mal funktionieren, aber ich bin wirklich eher der Typ mit etwas leichten Anfang. Mit etwas, was ich vielleicht sogar einigermaßen gerne mache.

      Die Timer-Methode funktioniert bei mir gut

      Moni Bogdahn: Und was noch gut funktioniert, die Timer-Methode, sich einfach eine feste Zeit zu setzen, vielleicht mal den Wecker oder zu stellen auf 10, 15, 20 Minuten, je nach Aufgabe und zu sagen: Ich setz mich jetzt die 10 Minuten hin und mach das. Und nach diesen 10 Minuten kann ich entscheiden, ob ich weiter mache oder es für heute lasse. Das sind so die zwei Sachen, die für mich am besten funktionieren.


      Catrin Grobbin: Da sind wir auch wieder sehr gleich. Ich hab mir jetzt visuelle Timer gekauft, da hab ich einen Tipp in einem Seminar bekommen. Die sind eigentlich für Therapiestunden oder Coaching Stunden, wo man anhand einer bunten Scheibe richtig sehen kann, wie viele Minuten es noch sind. Und die ticken auch nicht laut. Ich glaube, ich muss noch mehr davon kaufen, weil meine Familie sich die schon geschnappt hat, die stehen immer irgendwo anders. Aber eigentlich hab ich immer eine am Schreibtisch stehen, weil ich das visuell noch ein bisschen besser finde, wenn man sieht, wie die Minuten weg gehen. Dann guckst du kurz nochmal in die E-Mails und siehst dann, wie deine Minuten verschwinden, die du dir vorgenommen hat. Das find ich total gut.


      Moni Bogdahn: Toll, davon hab ich bisher noch nicht gehört.


      Catrin Grobbin: Ich kann ja mal den Link einfügen.


      Moni Bogdahn: Da schaue ich auf jeden Fall mal vorbei. Hört sich gut an.

      Hier findest du z.B. diese Timer*:

      Wie kriegst du alles unter einen Hut?


      Catrin Grobbin: Ich würde gerne noch mit dir über ein anderes Thema sprechen, denn dieser Podcast ist ja nicht nur gegen das Aufschieben, sondern auch für das entspannte Leben, was ja finde ich Hand in Hand geht. Du machst ja auch mehrere Dinge, du hast deinen Instagram Account und deinen Podcast und du bist auch Mutter. Und ich weiß nicht, was du sonst noch alles machst. Wie schaffst du es, alles möglichst entspannt unter einen Hut zu kriegen?


      Moni Bogdahn: Momentan ist meine kleine Tochter noch zu Hause. Sie kommt erst in ein paar Wochen in den Kindergarten, und ich muss wirklich ehrlich sagen, dass es nicht immer einfach ist. Aber ich habe viel Unterstützung durch meinen Mann und durch meine Familie. Ohne das wäre es wirklich schwierig. Wenn sie im Kindergarten ist, dann sieht es wahrscheinlich wieder anders aus, da ändert sich der ganze Alltag nochmal. Aber momentan schaffe ich es einfach durch gute Planung, würde ich sagen. Klare Prioritäten. Was jetzt wirklich wichtig ist, was weggelassen werden kann. Gerade so im Alltag mit Kind und mit Business muss man wirklich gut priorisieren: Was muss jetzt wirklich sein? Was lasse ich jetzt mal gut sein? Vielleicht auch das Thema Haushalt, dass man da nicht so perfektionistisch.

      Aber bei mir ist es halt andererseits auch so, dass ich das wirklich so gerne mache mit meinem Instagram-Account und meinem Podcast. Das ist für mich auch so eine Art Hobby, würde ich sagen. Dadurch fällt mir das alles viel leichter und ich setze mich wirklich gerne ran. Ich arbeite dann abends, wenn ich Kleine im Bett ist und freue mich dann auch schon drauf. Es ist einfach so eine Art Ausgleich für mich. Und so funktioniert das dann auch.

      Arbeitszeitbegrenzung von Eltern (oder auch als Methode)


      Catrin Grobbin: Also das passt auch nochmal gut zu zwei Dingen, die ich auch immer wieder sage. 1. Es heißt ja immer, Mütter und Väter sind immer so produktiv und so effektiv und so weiter. Und ich glaube das so ist, weil wir einen ständigen Zustand von Arbeitszeit-Begrenzung haben. Wir haben gar nicht mehr so viel freie Zeit. Ich weiß noch aus dem Studium, da gab es Tage, an denen man keinen Termin hatte, die waren ganz furchtbar. Da hab ich gar nichts geschafft. Aber wenn ich so ein, zwei Termine hatte, die das Ganze eingegrenzt haben, ging das schon viel besser. Das ist etwas, was ich auch oft quasi verschreibe in Coachings mit Studierenden oder Menschen mit wenig Tagesstruktur. Dass sie sich irgendeine Struktur bauen, damit sie nicht den ganzen Tag noch Zeit haben. Wir mit Kindern haben das ja teilweise ganz extrem. Du weißt ja nie, wie viel Zeit du hast. Ich war schon länger auch produktiver als zu meinen Aufschiebe-Zeiten. Aber seit ich ein Kind habe, hat sich das nochmal total verschärft, weil ich wirklich jede Minute schon warte: Wann kann ich endlich arbeiten, wann kann ich das endlich erledigen? Und dann springe ich an meinen Computer und mache das.


      Moni Bogdahn: Das stimmt. Man schafft wirklich mehr in kürzerer Zeit. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, ich hab Gesundheitswirtschaft studiert und die ersten fünf oder sechs Semester hatte ich meine Kleine noch nicht, ich bin während des Studiums schwanger geworden. Und sie kam dann, als ich im vorletzten Semester war. Und dann musste ich mit Baby die Prüfungszeit überstehen. Und da hab ich dann doch ganz anders gelernt als vorher durch diese Zeitbegrenzung. Wie du gesagt hast. Da hab ich wirklich viel mehr geschafft als vorher, würde ich sagen, in kürzerer Zeit. Weil wenn ich mich drangesetzt hat, da wusste ich: Okay, ich hab jetzt nur dieses Zeitfenster und da hat man wirklich zusehen.

      Mach mehr davon, was dir Spaß macht.


      Catrin Grobbin: ja, das bestätigt mich sehr. Und das zweite, was ich immer wieder festelle, wenn du sagst, es macht dir Spaß: Ich empfehle auch immer allen Leuten möglichst viel von dem zu machen, worauf sie Lust haben und was ihnen Spaß macht und die anderen Dinge nach und nach wegzulassen. Also vielleicht einen Wechsel zu machen im Beruf, im Studium, wenn man merkt, das ist es gar nicht. Weil das auch eines meiner “Geheimnisse” ist, dass ich immer mehr mache von den Dingen, die mir Freude machen. Mein größtes Aufschiebefeld ist nur noch die Doktorarbeit und das ist eindeutig etwas, was mir nicht liegt. Deshalb mache das jetzt auch nur noch fertig. Und ich werde danach auch keine Habilitation machen, um Professorin zu werden. Solche Dinge wie die Steuererklärung muss man natürlich machen, da kommt man nicht drum herum. Dafür gibt es ja auch Experten. Aber wichtig finde ich, dass man versucht, nach und nach mehr von den Dingen zu tun, auf die man auch Lust hat, weil man dann einfach kein Problem mehr mit dem Aufschieben.

      Moni Bogdahn: Ja. Man sagt ja auch immer, dass Aufschieben auch ein Signal sein kann, was vielleicht gerad nicht so stimmt oder was vielleicht ausgedient hat. Das kann ja auf alles Mögliche beziehen, z.B. dass man in einer Sportgruppe ist, aber ständig keine Lust hat, da hinzugehen und es immer aufschiebt. Vielleicht ist es dann ein Zeichen, zu reflektieren und zu überlegen, ob das wirklich das Richtige ist, ob man das wirklich möchte. So kann man es manchmal auch sehen.


      Catrin Grobbin: Ja, genau. Ich finde auch, dass es nicht immer nur darum geht, sich “Durchzuprügeln” und alles immer nur abzuarbeiten. Das ist gar nicht immer der beste Tipp. Nur diese Produktivitätssteigerung ist es nicht.


      Moni Bogdahn: Das denke ich auch.

      Was tust du für deine Entspannung?


      Catrin Grobbin: Und machst du auch was für die Entspannung?


      Moni Bogdahn: Ja, also im Alltag mit Kleinkind ist es natürlich immer schwierig. Ich versuche mir wirklich Zeit-Inseln einzuplanen, auch Zeiten zu schaffen, wo ich mir ein bisschen Zeit für mich nehmen kann, um ein bisschen zu entspannen und runterzukommen. Es fängt dabei an, dass mein Mann mit der Kleinen auf den Spielplatz geht und ich zuhause mich einfach mal auf die Couch lege und ein Buch lese oder höre oder einfach einen kurzen Spaziergang mache oder so. Abends ist eigentlich immer meine Arbeitszeit. Da versuche ich mir immer, wenn die Kleine im Bett ist, nochmal ein bisschen Zeit zu nehmen, ein bisschen runterzukommen, bevor ich mich dann an die Arbeit setze. Das ist so meine kleine tägliche Me-Time-Routine. Und das tut auch total gut, einfach mal den Kopf ein bisschen freizubekommen. Der Alltag ist ja dann doch öfter mal hektisch, mit Kleinkind.

      Catrin Grobbin: Man weiß nie, was passiert.

      Moni Bogdahn: Ja, genau, da tut es ganz gut. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass man wirklich gut auf sich achten muss. Gerade jetzt mit diesem doppelten von Zuhause arbeiten und das sie eben den ganzen Tag momentan noch zuhause ist, dass man da wirklich auch ein bisschen auf sich achtet und nicht immer vergisst.


      Catrin Grobbin: Genau das finde ich auch wichtig. Auch wenn viel liegengeblieben ist, muss man zwischendurch auch mal Pause machen. Da muss ich mir selber auch an die Nase fassen, ich bin manchmal nicht ganz so gut darin, weil ich so viele Ideen habe und immer alles umsetzen will. Aber ich habe zum Glück auch Leute, die darauf achten und dann mal sagen: Mach mal Pause.


      Moni Bogdahn: Das ist immer gut. Ja, das braucht man auch.

      Monis Fazit


      Catrin Grobbin: Hast du vielleicht noch ein Fazit oder noch ein Tipp zum Schluss für uns?


      Moni Bogdahn: Mein Tipp ist einfach, man sollte bei diesem ganzen Thema Aufschieben gut schauen, warum man aufschiebt sich da wirklich mal selbst beobachten. Es ist nicht einfach, immer dieses produktive Abarbeiten von Sachen und möglichst viel Schaffen und Ranklotzen und sich überarbeiten. So kann es manchmal rüberkommen. Da habe ich auch die Erfahrung gemacht mit meinem Instagram-Account, dass viele immer denken: Ich muss produktiv sein. Ich kann nicht mal eine Pause machen. Aber ich finde, dieses ganze Thema Aufschieben ist einfach ein echter Zeitfresser. Und es frisst nicht nur die Zeit, in der wir Aufgaben erledigen können, sondern auch die Zeit, in der wir ja schöne Dinge machen, Familienzeit oder uns Zeit für uns selbst nehmen, unseren Hobbys nachgehen oder so. Deswegen finde ich es richtig sinnvoll, wenn man ein Problem mit dem Thema Aufschieben hat, sich damit zu beschäftigen und eine Lösung für sich zu finden. Zumindest sich zu bessern, die ganze Sache einfach mal anzugehen, um mehr Zeit freizuschaufeln für die schönen Dinge. Das wäre so mein Fazit. Und sich dabei auf jeden Fall nicht selbst zu vergessen. Sich selbst als Priorität in seinem Alltag ansehen, das finde ich auch noch ganz wichtig.


      Catrin Grobbin: Ja, super. Das ist schön. Und da füge ich jetzt nochmal an, wenn man das Gefühl hat, man schafft es nicht allein, dann kann man sich natürlich auch eine Expertin oder einen Experten an die Seite holen. Und wer jetzt hier schon öfter zuhört, weiß: Bei mir gibt es Coaching und Online-Kurse und so weiter. Und ich habe auch einen Podcast. Aber was gibt’s denn bei dir außer deinem Instagram Account und deinem Podcast? Was bietest du noch so an?


      Moni Bogdahn: Momentan biete ich nur ein kleines Mini-Coaching an. Das ist Textbasiert über Messenger und eignet sich eher für für kleinere Fragen rund ums Aufschieben, aber auch Planung und Organisation. Manchmal helfen ja schon diese kleinen Impulse, um etwas weiterzukommen im Alltag. Gerade dieses Thema: Wie plane ich am besten, wie taste ich mich daran? Auf was muss ich achten? Da konnten wir schon mit meinen Kunden einige Sachen klären. Und dann arbeite ich auch an meinem eigenen Online-Kurs. Der wird aber wahrscheinlich erst nächstes Jahr online sein.


      Catrin Grobbin: Ja, okay, also wenn du das hier 2022 liest, dann gibt es den vielleicht schon. Ich füge alle Links hier ein und wer jetzt sagt: Mensch, Moni, die klingt ja noch viel sympathischer, der kann dann dort gucken, was du so anbietest und wie man mit dir zusammenarbeiten kann.

      Moni Bogdahn hat einen tollen Instagram-Account aufschieben.war.gestern und ist Host des gleichnamigen Podcasts:

      Podcast Aufschieben war gestern! auf Spotify

      Podcast Aufschieben war gestern! auf Apple iTunes

      Hier findest du Monis Internetseite.

      Catrin Grobbin: Ich danke dir sehr, sehr herzlich, dass du da warst. Ein sehr schönes Interview ist es geworden! Das wiederholen wir vielleicht mal


      Moni Bogdahn: Sehr gern. Ja, gerne in meinem Podcast dann.


      Catrin Grobbin: Oh ja, sehr gern. Großartig. Okay, wir hoffen, ihr hattet Spaß und nehmt eine Menge Anregungen mit! Bis zum nächsten Mal!

      Moni Bogdahn: Tschüß!

      Möchtest du uns Feedback zu diesem Interview geben oder eine Frage stellen? Dann schreib uns gern:

        Einverstanden

        Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Haus aus.

        *Dieser Link ist ein Affiliate-Link. D.h. wenn du die Uhr darüber kaufst, bekomme ich eine kleine Provision ohne Mehrkosten für dich.

        Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
        [Total: 0 Average: 0]

        Den Überblick behalten: Varianten der To-Do-Liste

        In meinen Veranstaltungen sind immer wieder Menschen begeistert davon, welche Wirkung es haben kann, die anstehenden Aufgaben zu notieren. Gleichzeitig können Listen auch überfordern oder nicht funktionieren. In diesem Artikel stelle ich dir deshalb 7 Varianten der To-Do-Liste vor. Mein Wunsch ist es, dass dich dieser Artikel inspiriert und dazu anregt, deine eigene Variante der To-Do-Liste auszuwählen oder zu entwickeln.

        Wenn du lieber hörst, dann gibt es hier die Podcast-Episode:

        In meinen Seminaren gegen das Aufschieben machen wir unter anderem natürlich auch immer Methoden, mit denen man sichtbar machen kann, was für Aufgaben gerade dran sind. Und ganz weit vorne sind natürlich die sogenannten To-Do-Listen. Dabei gibt es einerseits immer wieder TeilnehmerInnen, die noch nie eine To -Do-Liste gemacht haben und andererseit solche, die das zwar tun, aber dann mit einer endlosen To-Do-Liste dasitzen und frustriert sind, weil sie das nicht schaffen, was sie sich aufgeschrieben haben. Und irgendwo dazwischen oder auch am einen oder anderen Ende befindest du dich vermutlich. Und deshalb stelle ich dir jetzt sieben verschiedene Arten von To do Listen vor.

        Meine Idee dazu ist, dass du dir dann wie immer raussucht, was genau zu dir passt und ausprobierst, welche Art dir hilft, mehr Übersicht über deine Aufgaben zu haben. Das Ziel ist, soviel zu planen, wie nötig ist, um ins Tun zu kommen und so wenig wie möglich, damit nach der Planung schnell das Tun im Vordergrund steht.

        Variante 1 der To-Do-Liste: Die normale To-Do-Liste

        Variante 1 ist die ganz normale To do Liste. Wenn du bisher noch nie so etwas gemacht hast, kannst du einfach einen Zettel nehmen und alles aufschreiben, was du aktuell zu tun hast. Das hat für viele den Vorteil, dass man einmal alles, was im Kopf ist, raus hat und einen guten Überblick hat über die Dinge, die zu tun sind. Das kann sehr entlastend sein. Das hat dann fast schon was von Brain Dumping, wozu ich ja schon eine Podcast-Episode (Nr. 024) veröffentlicht habe. Dann hat man die Dinge nicht mehr nur im Kopf, sondern auf dem Zettel.

        Ein Nachteil, der klassischen To-Do-Liste ist, ist, dass es schnell zu viel werden kann, denn wir haben in der Regel ja eine Vielzahl von Aufgaben zu bewältigen. Da kann es schnell passieren, dass du den Überblick verlierst und frustriert bist, wenn du das Gefühl hast, du solltest das jetzt alles an einem Tag machen. Deshalb gibt’s in der Folge ein paar Abwandlungen, die dieses und andere Probleme beheben sollen.

        Variante 2 der To-Do-Liste: Ivy-Lee-Methode

        Die zweite Variante ist die Ivy-Lee-Methode oder man könnte sie auch Ivy-Lee-Liste nennen. Auch dazu gibt es schon einen Blogartikel. Deshalb halte ich das hier sehr kurz. Da geht es darum, dass man auf der To-Do-Liste für den nächsten Tag am Vorabend maximal 6 Aufgaben einplant. Ich sage immer dazu: 6 Aufgaben nur dann, wenn es nicht 6 große Aufgaben sind, sondern wenn mindestens einige kleine Aufgaben dabei sind. Wenn du dir nur große Aufgaben vornehmen willst, die eine Stunde oder länger dauern, würde ich sagen: Nimm nur 3 oder 4, damit du abends wirklich alle deine Aufgaben oder geschafft hast.

        Variante 3 der To-Do-Liste: To-Do-Liste für Tag, Woche, Monat,…

        Die Variante 3 ist eine Aufteilung der To-Do-Liste für den jeweiligen Tag, für die Woche, für den Monat oder für einen anderen bestimmten Zeitraum. Du kannst auch eine To-Do-Liste für die nächste Stunde machen, wenn du das Gefühl hast, du hast einen “verwirrten Tag” oder kannst dich schlecht konzentrieren und bist sehr ab lenkbar oder wirst vielleicht oft gestört. Wenn mir das so geht, dann mache ich mir auch tatsächlich auf einem kleinen Klebezettel eine Liste mit den nächsten 2 oder 3 Schritten, die ich tun muss. So verliere ich den roten Faden nicht und kann ein bisschen strukturierter dabei bleiben. Das heißt, du kannst auch deine lange Liste von Nummer 1 aufteilen nach der Zeit, damit du genau weißt, was du als nächstes zu tun hast und die einzelnen Listen kürzer sind.

        Variante 4 der To-Do-Liste: 1-Minute-To-Do-Liste

        Variante 4 ist eine Verfeinerung der Variante 3: die 1-Minute-To-Do-Liste von Michael Lindenberger. Hierbei werden verschiedene Ansätze kombiniert, die ich gerade schon beschrieben habe. Kurz gesagt geht es dabei darum, dass man ein System mit drei verschiedenen Listen hat.

        Die erste ist die Liste für heute, sowas wie bei der Ivy-Lee-Methode. Da geht es wieder darum, höchstens sechs oder weniger Aufgaben zu notieren. Diese Liste nennt der “Critical Now” also das, was kritisch ist und jetzt gemacht werden muss.

        Die zweite Liste ist “Opportunity Now”. Das ist eine Liste mit Aufgaben, die innerhalb der nächsten fünf Tage erledigt werden sollen. Nach der klassischen Methode soll man maximal dreißig davon schaffen, also sechs pro Tag. Bei fünf Tagen à sechs pro Tag sind wir bei 30, aber genauso wie bei der To-Do-Liste würde ich immer mit einem Puffer planen. Also nimm dir lieber nur 20 Aufgaben für 5 Tage vor. Denn erfahrungsgemäß kommen immer Dinge dazu oder Aufgaben dauern länger als man denkt. Im klassischen Zeitmanagement plant man ja sogar bis zu 50 Prozent Pufferzeit ein, insofern könnte man evtl. auch nur 15 Aufgaben nehmen. Das hängt davon ab, wie groß deine Aufgaben sind und wieviel Arbeitszeit du hast.

        Die dritte Liste in dieser Methode ist die “Over the Horizon”-Liste, d.h. “über den Horizont”. Das ist die Liste für alles, was sonst noch dran ist und was nicht heute und nicht in den nächsten fünf Tagen zu tun ist. Das ist die Liste, wo du alles, was bald dran ist, erst einmal hinschreiben kannst, damit du es nicht im Kopf behalten musst, um diesen zu entlasten.

        Nun geht es bei dieser Methode darum, regelmäßig abends wieder die Liste für den nächsten Tag zu machen und einmal pro Woche oder eben nach diesen fünf Tagen die Aufgaben von der einen Liste auf die andere weiterzuschieben. Das heißt, es wandern regelmäßig abends Aufgaben von der zweiten 5-Tage-Liste Opportunity Now auf die Critical Now/ Heute-Liste und von der großen Horizont-Liste auf die 5 Tage/Opportunity Now Liste. Du kannst aber natürlich auch deine eigenen Intervalle einrichten. Wenn deine Arbeitswoche z.B. 4 oder 6 Tage umfasst oder du auch gerne am Wochenende kurz etwas machst, kannst du die Listen entsprechend anpassen.

        Variante 5 der To-Do-Liste: getrennte To-Do-Listen

        Die fünfte Variante sind die getrennten To-Do-Listen, aber nicht getrennt nach Zeit wie bei Variante 4, sondern nach verschiedenen Bereichen. Diese Liste ist etwas für dich, wenn du zwar immer viele Dinge abarbeitet und auch sehr fleißig bist, aber einen bestimmten Bereich vielleicht ausparst. Es kann sein, dass du für den Haushalt alles machst und dass du für deine Erwerbsarbeit alles tust, ber für die Uni zum Beispiel, wenn du studierst, irgendwie immer alles rausfällt. Oder du machst Projekt A und Projekt B regelmäßig. Aber Projekt C vergisst du irgendwie immer oder du hast vielleicht auch keine Lust dazu. Oder die Korrespondenz bleibt liegen oder vielleicht auch die Me-Time, die Zeit für dich, für deine Selbstfürsorge und für die Entspannung fällt immer hinten raus.

        Diesem Effekt, dass du einen bestimmten Bereich weglässt und in diesem Bereich aufschiebst, kannst du entgegenwirken, indem du die Aufgaben, die zu tun sind, je nach diesen Bereichen getrennt aufschreibst, also eine Liste hast für Arbeit, für Uni, für Privates oder für Me-Time, für Projekt A, B und C oder für das Einkaufen, für Korrespondenz, je nachdem, was bei dir gerade dran und wichtig ist.

        Der Ablauf ist dann so, dass du von jeder Liste auch mal was machen musst. Vielleicht nicht jedem Tag etwas von jeder Liste. Das schafft man in der Regel nicht. Aber das du versuchst vielleicht jede Woche für jeden dieser Teile auch irgendetwas abzuhaken. Sodass du mindestens merkst, um welche Liste du immer einen langen Bogen machen willst und dann kannst du wieder überlegen, welche Methode kannst du anwenden, um mit dieser Liste ins Tun zu kommen?

        Variante 6 der To-Do-Liste: 2-Minuten-Liste

        Die sechste Liste, die du anwenden kannst, ist die 2-Minuten-Liste. Das ist eine Liste, auf der du nur Aufgaben aufschreibst, die innerhalb von zwei Minuten zu erledigen sind. Ganz schnelle Dinge, die du sofort machen kannst. Eine kleine E-Mail, wo du nicht recherchieren muss, die du einfach schreiben kannst. Eine Briefmarke raussuchen, oder einen kleinen Anruf erledigen. Denn das sind die Aufgaben nach der Getting-Things-Done Methode von David Allen, die man am besten sofort machen sollte. Nur ist das manchmal so eine Sache, wenn’s dir so geht wie mir in meinem Mama-Alltag. Ich hab ganz viele auch schnelle Aufgaben und ich schaffe die nicht immer sofort, weil ich auch mal längere Sachen machen muss. Und weil auch ständig solche dazukommen. Es hilft mir sehr, wenn ich auch diese kleinen Aufgaben irgendwo notiert habe.

        Mini-Aufgaben sind oft gute Aufgaben zum Beispiel um zu starten. Wenn du sagst, ich kann nicht gleich mit dem Frosch anfangen (Eat the Frog first), mit der schwersten Aufgabe. Ich muss mich erst einmal warm arbeiten, dann gibt’s so schnelle Aufgaben wie: Ich guck mal, was in den E-Mails los ist, ohne dass ich sie alle beantworten muss. Ich schaue mal in meinen Kalender, was diese Woche dran ist. Ich schau mal wie das Wetter wird für den Kinder-Ausflug übermorgen. Ich pack vielleicht irgendwelche Kleidungsstücke weg, die hier noch liegengeblieben sind. Alles so kleine Dinge, die helfen können, überhaupt erst einmal in die Aktivität zu kommen. Vorausgesetzt du schaffst es, dich darin nicht zu verzetteln. Man muss natürlich irgendwann auch wieder zu den großen Aufgaben kommen.

        Oder du kannst einen Zeit-Block nehmen, wo du nur 2 Minuten Aufgaben machst. Wenn du schon ein bisschen müde bist und für die großen Denkaufgabe keinen Kopf mehr hast, dann machst du einfach noch ein paar 2 Minuten Dinge und gehst am Abend entspannt in deinen Feierabend und hast vielleicht nicht nur ein, zwei große Sachen gemacht, sondern kannst gleich sieben Sachen abhaken, weil du zwei Sachen von der großen Liste gemacht hast und vielleicht noch fünf Kleinigkeiten. Auch so kannst du eine lange To-Do-Liste nach und nach abarbeiten.

        Variante 7 der To-Do-Liste: Not-to-Do-Liste:

        Sehr wichtig ist auch Variante 7: die Not-To-Do Liste. Das ist die Liste, auf der du aufschreiben kannst: Was lasse ich heute weg bzw. was lasse ich aktuell weg, um Zeit für anderes zu haben? Da geht es darum, Prioritäten zu setzen und auch ganz bewusst einmal Nein zu sagen und zu schauen, was fällt heute weg? Was mache ich heute ganz bewusst nicht, damit ich Zeit habe für die anderen Dinge?

        Die Form der Listen

        Nach diesen ganzen verschiedenen Listen geht es noch darum, auf welche Art und Weise du diese Listen führen kannst. Deswegen hat das jetzt keine eigene Nummer, dies ist die heimliche Nummer acht dieses Artikels.

        Es ist eine Typ Frage, ob du eher mit Papier-Listen arbeitest, also mit etwas, was du anfassen kannst. Die Form ist auch sehr individuell. Schau einfach mal, was am besten zu dir passt, ob du auf Zetteln arbeiten kannst oder ob du sie verlierst. Ob Klebezettel für dich gut sind, die du irgendwo hinkleben kannst, ob du mit Heften oder Blöcken arbeiten willst oder mit einem Kalender direkt. Es auch Kalender, in denen extra ein Platz ist für To-Do-Listen ist. Also probiere ruhig einfach mal aus. Und es kann auch sein, dass das immer mal unterschiedlich ist. Wichtig ist für dich natürlich, dass du weißt, wo du deine Übersicht findest, dass du nicht suchen musst, wenn du dann deine Dinge erledigen willst.

        Alternativ gibt’s natürlich auch jede Menge digitale Varianten von Listen. Du kannst Listen auf dem Handy führen, einfach in der Notiz-Funktion oder auf dem Computer z.B. in Outlook und Co. oder in Apps auf dem Handy wie ToDoIst oder Trello. Und du kannst natürlich auch beides mischen.

        Ich z.B. bin Fan von Zetteln und Klebezettel, auch wenn ich gestehe, dass ich die manchmal auch nicht wiederfinde. Dafür versuche ich immer einen festen Ort zu haben. Es gibt so zwei, drei Orte in der Wohnung, wo diese Zettel in der Regel liegen. Wenn es umfangreichere Sachen sind, arbeite ich sehr gerne in Blöcken oder in Heften, damit alles an einem Platz ist. Und wenn es etwas zeitkritisch ist, dann benutze ich mein Handy und stelle mir da Kalender-Einträge oder stelle die Uhr, die mich an irgendwas erinnert.

        Da musst du einfach schauen, was für dich wichtig ist und da kannst du steuern: Wie sehr willst du strukturieren und wieviel Freiraum brauchst du? Das ist auch eine wichtige Information für dich, denn es ist nicht jedermanns Ding, sich komplett durch Listen zu strukturieren. Und das ist völlig in Ordnung so. Wenn du so wie ich kreative ChaotIn bist, dann ist es dir wahrscheinlich auch ein kleiner Graus, alles durchzustrukturieren. Dann brauchst du auch ein bisschen Freiraum und musst oder kannst nicht alles der Reihe nach immer stur abarbeiten. Das ist etwas, was nicht bei jedem funktioniert. Bei anderen hingegen funktioniert es wunderbar mit viel Struktur. Für die ist es gut, wenn sie das der Reihe nach abarbeiten können.

        Also probiere einfach aus und schau, was zu dir passt. Ich hoffe, diese Anregung helfen dir weiter, teste alles in Ruhe. Und wenn ich irgendeine wichtige Liste vergessen haben sollte, die dir ganz persönlich wunderbar weiterhilft, dann lass es mich doch gerne wissen und schreib mir, dann mach ich vielleicht irgendwann eine Fortsetzung von diesem Artikel. Denn es gibt bestimmt noch ganz viele andere Varianten von Listen und Notiz-Möglichkeiten.

        Und wenn du Fragen hast und Anliegen, dann kannst du dich natürlich auch bei mir melden.

          Einverstanden

          Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol LKW aus.

          Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
          [Total: 0 Average: 0]

          Was ein Perfektionsanspruch mit Aufschieben und Stress zu tun hat


          Heute möchte ich mit dir über das Thema Perfektionsanspruch sprechen und was das mit den Themen Aufschieben und Entspannung zu tun hat. Kürzlich habe ich dazu ein Video auf Instagram veröffentlicht und das Thema ist so wichtig, dass ich es jetzt auch in den Podcast und hier in den Blog aufgenommen habe. Als Beispiele geht es unter anderem um Abschlussarbeiten und über die Wahl des Berufsfeldes. Ich wünsche dir sehr viel Vergnügen beim Lesen und hoffe, ich kann dich inspirieren, vielleicht hier und da mal ein paar Prozent weniger Perfektionsanspruch an dich anzulegen.

          Möchtest du lieber die Podcast-Episode hören? Bitte sehr:

          Perfektion führt zu Aufschieben und erzeugt Stress

          Das Thema Perfektion oder Unperfektion ist sowohl für das Thema Aufschieben relevant als auch für das Thema Entspannung. Kürzlich kam das Thema an einem Tag in zwei Uni-Workshops auf. Im Anti-Aufschiebe-Workshop ging es darum, dass man nicht ins Tun kommt, weil man denkt: “Ich kann es ja gar nicht perfekt machen, also lasse ich es lieber gleich.” Und im “Stress lass nach”-Workshop haben wir darüber gesprochen, dass Perfektionsanspruch dazu führt, dass ich mich nicht entspannen kann, weil ich es ja nie gut genug mache.

          Getreu nach diesem Motto “Lieber unperfekt als nicht gemacht” kannst du dir gern meinen allerersten Livestream auf Instagram anschauen. Dieser war auch nicht super perfekt, aber es haben ihn schon etliche Leute angeguckt. Denn häufig ist unser eigener Anspruch an uns selbst viel höher als der Anspruch der Umwelt. Ich persönlich umgebe mich sehr gerne mit Menschen, die keinen Perfektionsanspruch an mich haben, sodass wir entspannt miteinander sein können und ich nicht durch irgendwelche Erwartungen von anderen in Stress gerate.

          Wenn du eine Aufgabe hast, die du angehen willst, und bei der du nicht ins Tun kommst, überlege doch einmal, ob vielleicht ein Perfektionsanspruch dem im Wege steht, weil du denkst: “Ich kann es nicht perfekt machen, also fange ich lieber gar nicht erst an.” oder “Ich kann es noch nicht abschicken. Es ist nicht perfekt genug.” Schau mal, wo dein eigener Anspruch dem Anfangen oder dem Fertigwerden oder auch dem Arbeiten zwischendrin im Wege steht und dich blockiert, weil du das Gefühl hast: “Ich mach das sowieso nicht gut genug, dann lass ich es lieber gleich bleiben.”

          Oder wenn eher Entspannung dein Thema ist: Schau doch mal, was dein aktueller Stress vielleicht mit einem hohen oder sogar perfektionistischen Anspruch an dich selber zu tun hat. Und dann überlege einmal, wo du den Anspruch noch um ein paar Prozent sinken lassen kannst. Du kannst z.B. das Pareto Prinzip anwenden, das besagt, dass man häufig mit 20 Prozent Aufwand schon 80 Prozent der Gesamtleistung geschafft hat. Und dann vertrödelt man noch die restliche Zeit mit dem Streben nach Perfektion. Für einige Dinge ist diese Rechnung vielleicht ein bisschen überspitzt, aber häufig ist es so, dass gerade Menschen, die zu einem Perfektionsanspruch neigen, eigentlich schon viel weniger abgeben könnten, und das würde auch schon ausreichen.

          Perfektion existiert eigentlich gar nicht – wovor hast du Angst?

          Perfektion existiert ja in der Natur gar nicht. Die schönsten Naturereignisse sind häufig unperfekt. Und sogar einige der attraktivsten Menschen in Film und Fernsehen haben gar nicht das perfekte Gesicht oder den perfekten Körper. Sie haben einfach eine super Ausstrahlung und es ist völlig egal, ob das Gesicht ein bisschen schief ist oder die Nase ein bisschen krumm. Da gucken wir gar nicht so hin. Also auch da ist Perfektion gar nicht das Non-Plus-Ultra!

          Wenn du z.B. in deiner Abschluss-Arbeit mit deinem Perfektionsanspruch zu kämpfen hast und es dir deshalb schwer fällt, dabei zu bleiben oder Kapitel an deine/n BetreuerIn zu schicken, dann steckt wahrscheinlich die Sorge dahinter, dass etwas Unangenehmes passieren könnte, wenn es nicht perfekt genug ist. Dann überlege einmal, was das Schlimmste ist, das passieren könnte, wenn du es jetzt abschickt und es nicht super perfekt ist. Was ist die Sorge, die dahinter steht? Es ist immer spannend, an dieser Stelle etwas tiefer zu gehen und zu analysieren, wovor du eigentlich Angst hast. Häufig ist es so, dass wir Angst vor einer negativen Bewertung haben und davor, dass wir vielleicht Ärger oder eine negative Rückmeldung bekommen. Oft passiert das gar nicht. Und selbst dann, wenn jemand etwas am Ergebnis auszusetzen hat, oder eine andere Vorstellung oder einen anderen Anspruch hatte, ist er ja in der Regel nicht böse auf uns. Die größte Angst haben wir aber häufig auf der Beziehungsebene und gar nicht auf der Sachebene, dass der andere ein schlechtes Bild von uns hat. Allerdings wird man nie erfahren, wie der andere das Werk findet, wenn man es nicht zeigt. Und je länger man sich gruselt, umso schlimmer wird es vermutlich mit dem Stress.

          Erwartungen erzeugen häufig Enttäuschung und Stress

          In dem “Stress lass mach”-Workshop neulich haben wir über Erwartungen gesprochen und dass Erwartungen, die ich habe, egal in welcher Form, ob ich etwas Negatives erwarte oder auch etwas Positives, häufig zu Enttäuschung führen und Stress auslösen. Wenn das positive Ereignis nicht eintritt, bin ich enttäuscht und genervt. Oder wenn ich die ganze Zeit schon auf einen negativen Ausgang hinfiebere, habe ich die Anspannung und schlechte Laune schon vorher, egal, ob es wirklich so sein wird oder nicht.

          Alles, was ich mache, was in die richtige Richtung steuert und was ich abarbeite, ist besser, als wenn ich über meinem perfekten Plan brüte und nicht ins Tun komme. Und tatsächlich haben andere häufig einen viel niedrigeren Anspruch als wir selbst. Mein Betreuer hat damals gesagt, ich hätte mir viel zu viel Stress gemacht und mein Anspruch war viel zu hoch. Er wäre schon mit viel weniger zufrieden gewesen.

          Und eigentlich ist es egal, was die anderen über uns denken. Also in Wirklichkeit ist uns das natürlich nicht egal und wir wollen ein gutes Verhältnis haben und wir wollen gerne, dass uns am besten alle liebhaben. Das ist sehr weit verbreitet. Ich möchte auch, dass du mich magst und gut findest, was ich hier mache. Aber in Wirklichkeit ist ja wichtig, dass ich mit mir gut lebe und dass ich gut durch mein Leben komme. Und ich kann es sowieso nicht allen recht machen. Es geht technisch nicht, weil jeder seinen eigenen Geschmack, seine eigenen Erwartungen und Ideen hat, wie Dinge zu laufen haben. Falls irgendwas überarbeitet werden muss, ist es klug, möglichst früh den Zwischenstand abzugeben und dann das Feedback einzuarbeiten. Und je mehr Zeit dafür ist, umso besser kann man das mit der/dem BetreuerIn abstimmen und an ihre/seine die Erwartungen anpassen.

          Nach dem Abschluss ist es am besten, wenn man sich sein Tätigkeitsfeld so aussucht, dass einem das, was dazu gehört, leicht fällt. Aber um einen Abschluss zu machen, gehören manchmal auch Aufgaben dazu, die man nicht so mag oder die einem nicht so sehr lieben. Dann ist es besonders wichtig, den eigenen Perfektionsanspruch auf “Normalniveau” zu setzen. Es ist ja nicht so, dass die Abschlussarbeits-Note über das gesamte weitere Leben entscheidet, auch wenn uns das häufig weisgemacht wird. Aber das ist nicht meine Erfahrung. Natürlich weiß ich, wenn man versucht, einen Master-Platz zu kriegen, besteht u.U. ein hoher Notendruck. Aber ich habe auch viele Studierende getroffen, die zunächst ganz verzweifelt waren, weil ihre Note schlechter ausgefallen ist, als sie geplant hatten und die Sorge hatten, keinen Masterplatz zu bekommen. Und entweder sind sie noch nachgerückt oder waren dann ganz glücklich damit, dann an einer anderen Universität weiter zu studieren oder ein Semester zu warten und mal eine Pause zu machen.

          Man könnte stattdessen natürlich auch in die “Opferrolle gehen”: Das böse System. Und ist es nicht furchtbar? Oder man lässt es es bleiben und bleibt in der eigenen Kraft mit der Einstellung: “Es wird alles gut im Leben. Ich werde meinen Weg gehen, so oder so.”

          Es gibt immer ganz viele verschiedene Lösungen, verschiedene Möglichkeiten. Es ist nicht gesagt, dass die Welt untergeht, falls es keine 1 wird.

          Entkoppele deine Abschlussarbeit von dem, was danach kommt

          Apropos Erwartung. Wenn ich Erwartungen habe an die Zukunft, dann immer möglichst positive. Damit ziehe ich mehr die positiven Dinge in mein Leben. Und ich würde vielleicht sogar die Abschlussarbeit erst einmal vom Gedanken an den Master-Platz abkoppeln. Auch dieses Thema kam in dem Workshop neulich zur Sprache. Eine Studentin sagte: “Ich bin so blockiert, die Masterarbeit fertig zu machen, weil ich noch nicht weiß, was ich danach arbeiten will. Und ich müsste ja jetzt quasi schon anfangen, mich zu bewerben.” Das ist auch ein Perfektionsanspruch. Dass ich mitten in dem größten Chaos der Abschlussarbeit schon wissen soll, was es dann am Ende wird, wenn es fertig ist, ist für viele auch eine totale Überforderung. Wenn du es vorher noch nicht weißt, dann nimm dir Zeit. Stelle erst einmal nur deine Abschlussarbeit fertig und denke daneben oder sogar erst danach ganz entspannt darüber nach:

          Worauf habe ich Lust?
          Was würde mir Spaß machen, wenn Geld kein Thema wäre?
          Was würde ich dann tun?

          Und dann schau anschließend in Ruhe, wohin es dich treibt und was du gern arbeiten willst.

          Es gibt so viele Möglichkeiten, sich Stress zu machen. Man muss sie ja nicht alle nutzen.

          Hast du Fragen oder Gedanken zu diesem Artikel? Dann schreib mir gern:

            Einverstanden

            Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Baum aus.

            Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
            [Total: 0 Average: 0]

            Welche inneren Faktoren zu Überforderung führen können (Teil 2/2)

            In diesem Artikel geht es noch einmal um das Thema Überforderung. Im letzten Artikel hatten wir über die Dinge gesprochen, die mehr im Außen liegen und heute geht es um Überforderung aufgrund innerer Faktoren. Natürlich hängt beides immer zusammenhängt, aber ich habe es aufgeteilt, damit es nicht zu viel auf einmal ist.

            Falls du Hören lieber magst als Lesen, findest du hier die Podcast-Episode:

            Überforderung durch mangelnde Kenntnisse oder Übungsrückstand

            Die erste innere Hürde, die zu Überforderung führen kann, sind mangelnde Kenntnisse, also dass du vielleicht irgendetwas nicht weißt oder nicht kannst. Vielleicht hast du so eine Aufgabe noch nie gemacht, sie ist etwas ganz Neues. Wir Erwachsenen sind es häufig nicht mehr gewohnt, dass wir in so eine Situation kommen. Denn wir haben als Kinder ja schon das meiste gelernt, was wir für unser Leben brauchen. Dann haben wir vielleicht noch in der Schule und in einer Ausbildung oder im Studium Sachen gelernt. Aber je älter man wird, umso ungewohnter ist die Situation, etwas völlig Neues anzufangen. Und das kann schon so ein bisschen erst einmal irritieren. Und weil man auch dieses Gefühl nicht mehr gewohnt ist. Und das zusammen mit der Bewertung, dass es “nicht sein kann, dass ich etwas nicht kann”, kann zu einer Überforderung führen.

            Oder es kann auch sein, dass ich etwas sehr lange nicht mehr gemacht habe und einen sogenannten Übungsrückstand habe. Wenn z.B. in den letzten 20 Jahren sehr wenig Kopfrechnen gemacht habe, dann sehe ich gegenüber jemandem, der das vielleicht beim Einkaufen häufiger mal macht, ziemlich alt aus. Und auch das fühlt sich nicht gut an. Vor allen Dingen, wenn ich anfange, mich mit anderen Menschen zu vergleichen – und das machen wir ständig. Wenn ich dann schaue: “Ah, mein Nachbar kann das alles.” oder “Meine Freundin, die hat das irgendwie voll drauf.”, dann ist es häufig noch schwerer auszuhalten und ich fühle mich noch überforderter, weil der Unterschied so groß ist. Dabei hat er oder sie vielleicht einfach zehn oder 20 Jahre mehr Übung in irgendeinem Bereich.

            Was kannst du tun, wenn dich diese Art von Überforderung erwischt? Erst einmal ist das Thema Selbstvertrauen ein Thema. Es ist wichtig, dass du dich selber gut findest und auch das Vertrauen in dich hast, dass du Dinge schaffst und dass du es auch schaffen kannst, diese Aufgabe hinzukriegen. Um das zu erreichen, kannst du dich z.B. an Erfolge erinnern, die du schon hattest. Dinge, die du schon geschafft hast. Und falls du jetzt gerade emotional vielleicht sehr weit unten bist und dir nichts einfällt: Ich habe mich gerade mit meinem Mann drüber unterhalten, was wir eigentlich alles schon gelernt haben. Das sehen wir immer wieder an unserer Tochter, die ja vieles erst lernen muss. Zu Beginn Laufen und Sprechen lernen, später Fahrradfahren und Schwimmen, dann Schreiben und Lesen. Das sind lauter Erfolge, die wir alle schon zu verzeichnen haben, die wir oft gar nicht mehr bewusst als Erfolge abgespeichert haben, “weil das ja jeder kann”. Aber das ist jedes Mal eine totale Leistung und ein super Erfolg!

            Und der zweite Punkt ist, dass es auch gut ist zu wissen, dass es eine sogenannte Lernkurve gibt. Es ist normal, am Anfang von etwas Neuem erstmal nichts zu wissen und auch erst langsam dazuzulernen. Einfach weil der Kopf noch nicht weiß, wohin er das Neue sortieren soll. Das heißt, die Lernkurve ist am Anfang nicht sehr steil. Es geht erst einmal ganz langsam los und man versteht die Dinge zuerst langsam. Je mehr man dann schon gelernt hat, umso mehr hat das Gehirn auch, um das neue Wissen zu verknüpfen. Das heißt, dann geht es schneller.

            Und dann gibt es zwischendurch frustrierenderweise immer noch sogenannte Lernplateaus. Diese kannst du dir vorstellen, wie den Tafelberg. Da geht es dann nicht mehr nach oben, sondern da bleibt es erstmal eine ganze Weile auf dem gleichen Niveau. Das ist so, weil das Gehirn in dem Moment erst einmal “verdauen” muss. Es muss erst einmal Synapsen und neue Neurone bilden und erst einmal das alles wegsortieren, bevor wieder Platz für etwas Neues ist. Nach dem Plateau weißt du meistens schon wieder mehr als vorher, weil während der Verarbeitung Verknüpfungen entstanden sind. Aber dieses Plateau muss man immer erst einmal aushalten, das ist meistens nicht so angenehm. Das ist wie die Phase nach dem Sport, wenn die Muskeln sich erst mal erholen müssen, bevor sie dann wachsen, das ist ja auch manchmal schwer auszuhalten. Aber das ist normal. Wenn man neue Dinge tut, ist das nun mal so.

            Überforderung, weil die Aufgabe nicht zu den eigenen Stärken passt

            Du kannst auch überfordert sein, weil eine Aufgabe nicht zu deinen eigenen Stärken passt und dir entsprechend schwer fällt, weil du sie nicht gut kannst und weil du sie vielleicht auch nicht “liebst”. Schau dir dazu gern noch einmal das Vierfelder-Schema aus dem Interview mit Agatha Bieschke an: Ich liebe es nicht und es fällt mir schwer. Das müsste man eigentlich jemand anderem geben. Und wenn du das kannst, dann würde ich auch sofort empfehlen, dass du das einfach jemand anderen machen lässt.

            Allerdings gibt es natürlich manchmal Aufgaben, gerade wenn man noch in Ausbildung ist, ein Studium macht oder ein eigenes Buch schreibt, die man größtenteils selbst machen muss. Bei Dingen, die du nicht abgeben kannst, finde ich immer wieder wichtig die Zauber-Frage “Wer oder was könnte mir helfen?” Und welche Teile könnte ich vielleicht doch abgeben, auch wenn es was Eigenes ist? Gibt es vielleicht irgendwelche “stupiden” Aufgaben dabei, die viel Zeit fressen, die jemand anderes auch für mich machen könnte?

            Langfristig ist es natürlich schlau, wenn man möglichst wenige solcher Aufgaben anfängt, wenn man bemerkt, diese Aufgaben sind nicht mein Fall. Die sortiere ich jetzt mal nach und nach aus. Die Steuererklärung muss man natürlich machen, aber man könnte sich z.B. Unterstützung holen in Form von Steuer-Hilfeverein oder SteuerberaterIn. Man muss das nicht bis in alle Ewigkeit alleine machen, wenn einem das nicht liegt.

            Meiner Erfahrung nach ist es ein schlauer Trick, möglichst viel zu machen, was einem leicht fällt und möglichst wenig von dem, was einem schwerfällt, weil man dann in der Regel viel weniger aufschiebt. Und weil es auch viel entspannter ist, weil alles viel mehr Spaß macht und auch viel leichter von der Hand geht.

            Überforderung aufgrund von Emotionen

            Es kann auch sein, dass du dich überfordert fühlst durch emotionale Themen, die gerade bei dir “dran” sind, z.B. emotionale Probleme, große Gefühle, die sich gerade bewegen. Das kann aufgrund der Aufgabe passieren, wenn du dich z.B. dich überfordert fühlst, und vielleicht weil auch alte Emotionen aus der Schulzeit usw. hochkommen. Z.B. Erinnerungen an Situationen, in denen du dich schon mal schlecht gefühlt hast. Oder Versagensängste oder Frustration darüber, dass es jetzt gerade nicht so läuft.

            Aber es kann auch sein, dass du dich aufgrund von ganz anderen Dingen nicht gut fühlst, weil du vielleicht gerade mit jemandem Streit hattest, weil vielleicht bei der Arbeit umstrukturiert wird, weil die Gesundheit nicht so funktioniert, wie du das gerne hättest und dass du deshalb generell in einem emotional angestrengten Status bist und dadurch schneller in die Überforderung gehst.

            Dann läuft schnell die physiologische Stressreaktion ab. Dann kannst du ganz logischerweise nicht gut an arbeiten. Das ist nicht möglich in der Stressreaktion. Dann geht es für den Körper nur ums Überleben und nicht um die Steuererklärung oder Abschlussarbeit oder Arbeit für die Erwerbsarbeit. Der Körper kapiert nicht, dass diese Dinge irgendwie zusammenhängen, weil man Geld verdienen muss, weil er vom Design her aus einem anderen Zeitalter stammt, in dem man noch kein Geld, sondern erstmal dem Säbelzahntiger entkommen musste.

            Dann hilft alles, was dich aus der Stressreaktion wieder he rausbringt: Atmen, Entspannungsübungen und Selbstfürsorge für ein Gefühl von Sicherheit. Und dann schau mal, was diese Emotionen auslöst und analysiere genauer, wie das zustande kommt. Und dann versuche nicht nur, deine Erregung zu minimieren und deine Entspannung wieder herzustellen, sondern versuche die Auslöser möglichst zu umgehen oder abzustellen.

            Es gibt z.B. eine Straße auf dem Weg zur Kita, die finde ich immer total anstrengend zu fahren, weil dort viele Autos rechts und links parken und ständig rechts vor links ist. unterwegs. Ständig muss man Vorfahrt geben oder es nimmt sich auch mal jemand versehentlich oder auch mal absichtlich die Vorfahrt. Wenn ich mich morgens schon ein bisschen angestrengt mich fühle, dann fahr ich da nicht lang, weil ich weiß, das tut mir nicht gut. Denn ich habe beobachtet, je gestresster ich bin, umso gestresster sind irgendwie auch alle anderen, die da zeitgleich mit mir fahren. Es gibt einen Weg, der andersherum geht, der zwar ein bisschen weiter ist und auch mehr Ampeln hat, der aber deutlich entspannter ist, weil ich da nicht so aufpassen muss. Und dann fahr ich den. Also schau auch einfach mal, wo du ein bisschen um die Ecke denken kannst und wie du solche Situationen verringern kannst, damit du keinen zusätzlichen Stress hast.

            Es hängt von der Bewertung ab

            Bevor ich dir gleich noch eine Entspannungsübung vorstellen möchte, will ich mit dir kurz über das Thema Bewertungen sprechen. Es hat immer auch damit zu tun, wie ich Dinge bewerte, also wie viel im Außen zu tun ist. Der eine ist mit 10 gleichzeitigen Aufgaben völlig zufrieden und sagt: “Klar, die sind doch machbar.” Ein anderer ist schon völlig überfordert mit drei Sachen. Das ist unterschiedlich. Das hängt einmal von der Persönlichkeit ab. Aber es hängt auch davon ab, inwieweit viele Aufgaben als Stress bewertet werden.

            Es ist mittlerweile erwiesen, dass Stress an sich gar nicht generell so schädlich ist, wie man dachte. Man hat früher gedacht, es gibt den Distress, den schlechten Stress und den Eustress, den guten Stress. Dann ist man darauf gekommen, dass Stress immer schädlich ist, sowohl Distress als auch Eustress. Und jetzt weiß man mittlerweile, dass es auch davon abhängt, wie ich die Belastung bewerte, ob bei mir die physiologischen Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch Stress befördert werden zum Tragen kommen. Wenn wir zwei Menschen haben, die gleich viel zu tun haben, also die gleiche Menge objektiven Stress, und der eine erlebt dies als sehr stressig und bewertet es negativ und der andere empfindet es als angenehme Herausforderung, dann hat der zweite weniger negative körperliche Auswirkungen durch den Stress oder sogar keine. Das finde ich spannend. Da schließt sich fast der Kreis. Ich glaube, man nennt es heute nicht mehr so, aber dann sind wir doch wieder beim guten und beim schlechten Stress. Aber der Unterschied ist im Kopf.

            Die Menge macht’s

            Und dazu kommt noch, das ein bisschen Stress uns nicht schadet, sondern dass wir das manchmal sogar brauchen, um produktiv zu sein. Das kennst du vielleicht, wenn du einen freien Tag hast, dass du viel weniger schaffst, als wenn du vielleicht ein oder zwei Termine hast und dann dazwischen noch Dinge tust. Das heißt, dass wir ein bisschen Stress für die Anregung brauchen. Aber wenn es zu viel wird, dann kippt es, dann sinkt die Leistungsfähigkeit und wir fühlen uns überfordert. Und auch da spielt die Bewertung eine wichtige Rolle. Egal ob die Überforderung mehr im Außen oder im Innen ihren Ursprung hat, kann ich immer auch mein Blickwinkel nochmal überprüfen und eventuell meine Bewertung ändern.

            Wenn mich z.B. meine Arbeit stresst und ich früher schon mal arbeitslos war, dass ich vielleicht einmal sehe, wie toll das ist, dass ich Arbeit habe.

            Ich hab das z.B. im letzten Jahr viel gemacht, als wegen Corona viele Leute plötzlich in die Arbeitslosigkeit gefallen sind oder auch Selbständige nichts mehr zu tun hatten. Und ich hatte gefühlt und teilweise auch tatsächlich so viel zu tun wie noch nie. Einfach dadurch, dass ich eine sehr normale Auftragslage hatte, vielleicht sogar ein, zwei Sachen mehr, weil ich alles online sofort umsetzen konnte und meine Kunden dankenswerterweise auch sofort mitgegangen sind. Und dann noch mit Kind zuhause. Das hat mich am Anfang völlig an den Rand gebracht, ganz ehrlich. Aber dann haben wir Wege gefunden, es alles etwas bisschen anders zu organisieren, also im Außen den Stress abzubauen. Und ich habe auch ein paar Dinge weggelassen.

            Und ich habe dann irgendwann verstanden, dass es eigentlich etwas total Gutes ist, dass ich so viel zu tun habe und dass ich eben nicht plötzlich arbeitslos bin und dass ich nicht so viele finanzielle Einbußen habe. Dass es total großartig ist, dass ich trotzdem arbeiten kann, einfach hier von zuhause aus meinem Mini Homeoffice heraus. Und da fühlte ich mich gleich viel weniger gestresst und viel weniger überfordert. Da ging es nicht mehr um diese Bewertung, wie fürchterlich alles ist, sondern da ging es drum: Wie kriege ich es hin, dass ich die Dinge schaffe und dabei ein vernünftiges normales Tempo fahren kann?”

            Natürlich helfen auch Entspannungsübungen und auch mal eine Pause machen, das hatte ich im letzten Artikel schon gesagt. Das Einfachste, was du machen kannst, ist Atmen und bewusst beim Ausatmen den Stress loslassen. Einatmen und dann beim Ausatmen ganz bewusst loslassen.

            Und im Anschluss finde ich jede Form von Achtsamkeitsübungen ganz wunderbar geeignet, um Überforderung und Stress loszulassen. Eine Übung, die ich dir zum Abschluss dieses Artikels und dieser Serie zum Thema Überforderung sehr ans Herz legen möchte, ist die Übung 5 – 4 – 3 – 2 – 1 (Klicke auf den Link, um den Artikel dazu zu lesen.).

            Ich hoffe, diese zwei Artikel zum Thema Überforderung helfen dir, schneller wieder aus Überforderung herauszukommen und auch weniger oft hinein.

            Und auch in diesem Artikel gibt es 10 schnelle Tipps gegen Überforderung.

            Wenn du noch Fragen hast, wenn ich dir helfen kann oder du irgendeinen Wunsch hast, oder einfach nur sagen möchtest, wie es bei dir funktioniert, dann schreib mir sehr gerne. Ich freue mich von dir zu lesen.

              Einverstanden

              Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol LKW aus.

              Foto (c) Canva.com

              Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
              [Total: 0 Average: 0]

              Welche äußeren Aspekte zu Überforderung führen können (Teil 1/2)

              Dieser Artikel ist der erste Teil einer zweiteiligen Reihe zum Thema Überforderung. Zunächst geht es darum, was Überforderung mit Aufschieben und Stress zu tun hat. Und heute im ersten Teil geht es um Überforderung durch äußere Faktoren, sofern man das irgendwie trennen kann. Im zweiten Teil nächste Woche geht es dann um Überforderung durch innere Faktoren.

              Falls du lieber hörst, findest du die Podcast-Episode zu diesem Artikel hier:

              Was hat Überforderung mit meiner Arbeit zu tun?

              Überforderung ist ein Gefühl, was ich sehr, sehr häufig erst einmal selber erlebe und auch bei meinen Coachings und auch Seminarteilnehmern beobachte und auch auf Social-Media sehe. Jede und jeder ist mal überfordert ist von allem, was so dran ist. Das moderne Leben ist einfach meistens voll und viel. Viele von uns nehmen sich ja auch immer jede Menge Herausforderungen vor. Da kann es dann tatsächlich auch einmal dazu kommen, dass man sich überfordert fühlt.

              Mit meinem Thema, dem “Weniger Aufschieben, entspannter leben”, hat es insofern zu tun, als ich natürlich einerseits gestresst bin, also nicht entspannt , wenn ich mich überfordert fühle. Außerdem verfalle ich vielleicht auch in hektisches Arbeiten und Aktionismus und mache keine Pausen mehr. Und andererseits kann es auch dazu führen, wenn ich überfordert bin, dass ich in Starre verfalle und gar nichts mehr mache. Oder dass ich zwar hektisch betriebsam bin, aber nicht die Dinge tue, die eigentlich gerade dran sind, sondern stattdessen irgendwelche anderen Sachen, die schnell zu erledigen sind und sich besser anfühlen. Menschen schieben sehr häufig auf, weil sie die Aufgabe, die sie aufschieben, überfordernd finden oder überfordert damit sind. Oder weil sie vielleicht keinen Überblick haben, was jetzt eigentlich gerade dran ist.

              Überforderung durch zu viele Aufgaben

              Zuerst richten wir den Fokus auf die äußeren Faktoren, auch wenn man Außen und Innen natürlich eigentlich nicht wirklich trennen kann.

              Es kann sein, dass du durch die Menge an Dingen, die du auf dem Zettel hast, überfordert bist. Vor allem drei Varianten dieser Überforderung kenne ich selbst und beobachte sie auch immer mal wieder.

              Überforderung durch zu viele Aufgaben 1: Zu viele verschiedene Dinge zu tun

              Die erste Variante von zu vielen Aufgaben ergibt sich daraus, dass du vielleicht vielseitig interessiert bist, ein sogenannter Scanner oder Scannerin oder einfach gerne viele Dinge gleichzeitig machst. Das kann dazu führen, dass es auch mal zu viel wird und dass man sich verzettelt zwischen diesen ganzen verschiedenen Baustellen und den ganzen Online-Kursen, gratis Challenges und den ganzen angefangenen Hobbys und den Arbeits Projekten, die man begonnen hat und so weiter. Dass man irgendwann nicht mehr weiß, wo eigentlich der rote Faden ist und und völlig verwirrt ist im Kopf. Und plötzlich hat man das Gefühl: “Oh mein Gott, das ist mir viel zu viel. Ich bin total überfordert! Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!”.

              Und dann verfällt man entweder ins hektische Abarbeiten oder macht gar nichts mehr. Aber auf jeden Fall ist die Gefahr groß, dass die wirklich wichtigen Dinge, die dich wirklich im Leben voranbringen werden, “hintenüber fallen”, weil es schlicht zu kompliziert ist, den Überblick zu behalten.

              Als Gegenmaßnahme dazu hilft vor allen Dingen zuerst einmal eine kurze Pause zu machen und inne zu halten. Das ist völlig kontra intuitiv. Man denkt ja, wenn man voll überfordert und im Stress ist, man müsste ganz viel ackern und machen. Aber erst mal kurz eine Pause zu machen, um wieder runterzukommen, um den Kopf wieder ein bisschen aus der Stressreaktion rauszukriegen und um dann entspannt einen Überblick zu finden oder einen Anfang zu finden, ist auf jeden Fall ein guter Start.

              Dann hilft es, Prioritäten zu setzen. Das kann man z.B. mit einem Vier-Felder-Schema machen, in dem man die Aufgaben nach wichtig – nicht wichtig und dringend – nicht dringend sortiert. Und es gibt auch noch ein zweites Vier-Felder-Schema aus dem Interview mit Agatha Bieschke, bei dem es darum geht, wie sehr ich etwas liebe oder nicht liebe und wie sehr ich es kann – oder nicht. Auch das kann man natürlich zugrunde legen, um sich zu entscheiden, was jetzt wirklich dran ist und was nicht. Dadurch kann dann der Wald sich wieder lichten und du kannst aus der Überforderung wieder in einen Plan gehen und überlegen: “Okay, in welcher Reihenfolge mache ich jetzt die Dinge?”

              Also du kannst natürlich schauen, wer dir helfen kann und was du abgeben kannst, wenn du zu viele Aufgaben hast.

              Überforderung durch zu viele Aufgaben 2: Zu viele Dinge für andere Menschen zu tun

              Die zweite Variante, warum man durch die Menge an Aufgaben überfordert sein kann, ist, dass man viel für andere Menschen tut. Das betrifft viele Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern oder auch Großeltern, die sich viel um Enkel oder auch ihre Kinder kümmern. Oder auch Kinder, die bei den Eltern wohnen. Häufig hat es aus meiner Erfahrung mit der Verwandtschaft zu tun, z.B. wenn Studierende nicht zum Studieren kommen, weil die Eltern oder die jüngeren Geschwister häufig ihre Unterstützung wollen oder brauchen. Und das System ist so eingespielt und eingestellt, dass es komisch wäre, plötzlich weniger zu machen. Nicht, dass du mich falsch verstehst, helfen ist gut und wichtig, aber vielleicht muss man es phasenweise ein bisschen einschränken, damit man auch noch zu anderen Sachen kommt.

              Manche Menschen haben viele Ehrenämter und engagieren sich, was eine tolle Sache ist, kommen dann aber unter Umständen nicht zu den Projekten oder Aufgaben, die sie persönlich weiterbringen würden, wie z.B. ihre Ausbildung oder ihr Studium.

              Häufig ist es die Gewohnheit, dass die anderen sich auf dich verlassen oder du eben gewohnt bist, immer überall hilfreich zur Seite zu springen. Und dadurch merkst du gar nicht, dass du zu deinen eigenen Sachen nicht kommst. Bzw. du versuchst dann z.B. dein Studium noch abends hinzukriegen oder deine Arbeit irgendwie zu machen, wenn die Kinder im Bett sind und bist aber eigentlich ständig überfordert, weil es einfach zu viel ist für 24-Stunden.

              Auch in diesem Fall geht es erst einmal um das Thema Prioritäten setzen. Das kann auch phasenweise sein. Ich empfehle z.B. in Prüfungsphasen Studierenden, sich mehr abzugrenzen und mehr Prioritäten auf die Prüfung zu legen und den anderen Leuten im Zweifel auch zu sagen, dass sie jetzt gerade weniger zur Verfügung stehen. Und auch das Handy wegzupacken und nicht auf alles zu reagieren. Und generell Abgrenzung zu üben, also auch zu lernen und sich auch zu erlauben: “Ich darf mich abgrenzen. Meine eigenen Projekte sind wichtig, meine eigenen Ziele sind mindestens genauso wichtig wie die der anderen.” Und Nein sagen zu üben, dazu habe ich gerade auf Instagram auch ein Live gemacht.

              Manchmal ist es wichtig, sich explizit zu erlauben, auch mal Nein zu sagen, zu entscheiden, wozu du auch mal Nein sagen willst oder auch Nein sagen musst, wenn du andere Dinge schaffen willst. Es kann ja auch ein Nein auf Zeit sein,d.h. dass diese Projekte eine Pause machen, d.h. sie müssen nicht für immer weg sein, sondern machen einfach eine Pause.

              Überforderung durch zu viele Aufgaben 3: Andere Aufgaben als Ablenkung vom “Eigentlichen”

              Die dritte Möglichkeit, wodurch du durch die Menge an Aufgaben überfordert sein kannst, die ich kenne, ist, dass du dich vielleicht von irgendetwas ablenken möchtest. Es ist eine häufig verbreitete Bewältigungsstrategie, wenn man irgendein Thema hat, mit dem man sich lieber nicht auseinandersetzen möchte und wo man lieber nicht hinschauen möchte, dass man sich ganz viele andere Aufgaben sucht, ganz viele andere Dinge, die man tun kann. Dann hat man einen guten Grund, warum man an die eine Sache nicht anschauen muss. Wenn man z.B. Beziehungsprobleme hat, dass man dann ganz viel arbeitet. Oder wenn es vielleicht im Job nicht so läuft, dass man dann ganz viele andere Sachen macht. Oder wenn das Studium irgendwie nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt, dass ich dann ganz viele privat Verabredungen hat oder eben ganz viel arbeitet.

              Also frage dich einmal selbst und mache eine Analyse: “Ist das so, dass ich vor irgendetwas davon laufe? Was vermeide ich eigentlich?”

              Oder es kann auch etwas Inneres sein, dass ich irgendein Gefühl nicht fühlen möchte, was in mir ist. Trauer ist da so ein ganz großer Klassiker, kann aber auch Wut sein z.B. oder Ohnmacht. Und dass ich dieses Gefühl nicht fühlen will und deshalb nicht zur Ruhe kommen möchte, weil ich weiß, in der Ruhe kommen die Gedanken und die Gefühle und da hab ich keine Lust drauf, dass ist bedrohlich für mich. Da traue ich mich nicht ran und deswegen bin ich ständig in Aktion und will einfach nicht stoppen.

              Tools, die du benutzen kannst, um da näher hinzuschauen, wenn du dich darin jetzt wiederfindest, ist z.B. das innere Team. Du könntest ein inneres Team machen zum Thema: “Was mir einfällt, zu meiner Betriebsamkeit, warum ich so beschäftigt bin.” oder dass man mal schaut, “Was ist in meinem Inneren eigentlich gerade los?” Wenn das Innere Team nicht dein Fall ist, kannst du auch eine Liste schreiben oder auch Tagebuch, um zu schauen: “Was mache ich eigentlich die ganze Zeit und was vermeide ich vielleicht? Oder wie geht es mir, wenn ich alleine und in Ruhe bin?” Und dann zu schauen, was da “hochkommt”.

              Und ich würde sehr empfehlen, wenn du etwas findest, was du vermeidest, dass du versuchst, dich dieser Sache möglichst zu stellen und da hindurchzugehen. Eine Möglichkeit, das zu tun, ist schriftlich. Oder mit Freunden sprechen oder Meditation oder auch Coaching. Auch dafür ist Coaching natürlich da, dass man mal schaut: “Was ist das, wo ich alleine nicht hingucken mag, wo ich Angst habe?” Solche Punkte schauen wir uns in meinen Coachings regelmäßig an.

              Überforderung durch zu große oder schwierige Aufgabe

              Es kann auch sein, dass du dich überfordert fühlst durch eine zu große oder zu schwierige Aufgabe, weil du z.B. nicht weißt, wie das geht, weil du es noch nie gemacht hast. Das kann so sowas sein wie Abschlussarbeiten, Doktorarbeiten, oder auch große Projekte bei der Arbeit oder auch im privaten Bereich wie der Bau eines Hauses. Bei so etwas kann es sein, dass du da erst einmal in die Überforderung gehst. Es ist normal, dass man nicht gleich weiß, wie das Ganze funktioniert, wenn etwas neu ist und groß ist. Die Gefahr ist dann wieder, dass du erstarrst und dich der Aufgabe gar nicht erst stellst. Oder ganz viele andere Dinge tust, um dieser Aufgabe auszuweichen.

              Um dem Gefühl der Überforderung entgegenzuwirken, kann es helfen, dir einen Überblick zu verschaffen und zu schauen: “Was gehört alles zu der Aufgabe dazu?” D.h. dass du die Aufgabe in kleine Teilschritte unterteilst und irgendwie überschaubar machen, damit du einen Zugang findest und weißt, was als erstes dran ist.

              Und natürlich kannst du dir auch bei einer Aufgabe Unterstützung suchen, z.B. jemanden suchen, der so eine ähnliche Aufgabe schon bewältigt hat und einfach mal fragen: “Wie bist du da rangegangen?” Oder Teile der Aufgabe abgeben an jemand anderen gegen Geld oder Sachleistung oder auch an Freunde, die dich unterstützen. Das macht man ja auch bei einem Umzug so, den machen ja die wenigsten allein, höchstens Menschen, die nur wenige Sachen haben. Die meisten Leute laden ihren ganzen Freundes- und Verwandtenkreis zum Umzug ein. Und dieses Vorgehen kann man auch auf andere Aufgaben übertragen.

              Überforderung durch Zeitdruck

              Auch Zeitdruck kann zu Überforderung führen. Stellen wir uns einfach vor, du hättest vielleicht zufällig zu spät angefangen 😉 oder ein Projekt ist einfach kurzfristig reingekommen. Oder du hast die Zeit falsch eingeschätzt oder es hat einfach länger gedauert, was ja auch häufiger der Fall ist. Dann kann es natürlich sein, dass am Ende die Zeit knapp ist. Und durch diesen Zeitdruck kann das Gefühl der Überforderung aufkommen.

              Die erste Hilfe dafür ist, dass du dir schnell Unterstützung suchst. “Wer oder was kann mir helfen, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen, um das schnell noch über die Bühne zu kriegen?”

              Und dann solltest du, wenn du es geschafft hast und es vorbei ist, auf jeden Fall nochmal eine Manöverkritik machen und aufschreiben, wie es gelaufen ist. Und was du nächstes Mal anders machen möchtest, damit es entspannter ist. Z.B. früher anfangen. Und vielleicht verankerst du die Erinnerung dieses negative Erlebnis der Überforderung. Wie anstrengend und stressig es war. Denn Forschung hat gezeigt, dass wir das immer wieder vergessen. Gerade Menschen, die dazu neigen, Dinge auch mal etwas länger aufzuschieben, neigen dazu, einfach unabsichtlich zu vergessen, wie anstrengend es am Ende war, zumindest diesen emotionalen Teil, sodass kein Lerneffekt stattfindet.

              Ein Beispiel dafür ist die Steuererklärung. Ganz ehrlich: Da tappe ich auch jedes Jahr hinein. Jedes Jahr denke ich:” Iich fang rechtzeitiger an. Und dann fange ich nicht an, weil die Unlust anzufangen schwerer wiegt als die Erinnerung an den Stress in den letzten Tagen vor Abgabe. Aber wenn ich dann am Ende drin stecke, kurz vor der Abgabe, dann denke ich jedes Mal wieder: “Jaja, stimmt, so ätzend war das. Das muss ich mir unbedingt merken!”

              Das heißt, setze dir eine Erinnerung und schreibt dir auf, wenn es gerade total anstrengend und stressig ist. Erinnere dich daran, wie “ätzend” es war und warum du unbedingt dich selber jetzt überzeugen möchtest, dass du nächstes Mal früher anfängst.

              Zusammenfassung: Was kannst du gegen Überforderung tun?

              Zum Abschluss nochmal einmal ein paar Dinge, die generell für alle diese Arten von Überforderung helfen können:

              Wenn du völlig überfordert bist, mache eine kurze Pause.

              Dann setze oder überprüfe deine Prioritäten. Egal ob jetzt mit “wichtig – dringend” oder “wie gut kann ich – wie sehr liebe ich” oder ob mit beidem. Triff eine Entscheidung was du tun musst und was du vielleicht weglassen kannst. Was muss warten und wo kannst du vielleicht auch Abstriche machen in Sachen Perfektion. Das ist auf jeden Fall dann ein guter nächster Schritt.

              Dazu gehört auch das Thema “Nein sagen”, wirklich zu gucken, wo kann ich aus diesem vielen ein bisschen was rausnehmen, damit es nicht so überfordernd ist.

              Und dann ist es wichtig zu schauen, wer oder was kann mir helfen? Welche Hilfestellung kann ich mir holen? Welche Hilfe und Unterstützung von anderen Menschen? Und erlaube dir auch, danach zu fragen, denn niemand kann im Leben immer alles alleine.

              Ich hoffe, du hast schon mal ein paar Anregungen mitgenommen. Probier es gern in dieser Woche mal aus und berichte mir sehr gern über das Kontaktformular, wie es gelaufen ist oder ob du noch Fragen hast.

              Wir hatten in diesem Artikel mehr den Blick nach Außen. Im nächsten Artikel, in Teil 2 zum Thema Überforderung, sind wir dann ein bisschen mehr im Innen. D.h. dann geht es darum, was in dir drinnen passiert, was dazu führt, dass du dich überfordert fühlst.

              Ich freue mich, wenn du wieder reinliest!

              Und auch in diesem Artikel gibt es 10 schnelle Tipps gegen Überforderung.

              Hier kannst du mir deine Fragen schreiben oder deine Erfahrungen berichten:

                Einverstanden

                Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Herz aus.

                Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
                [Total: 0 Average: 0]

                Produktiv sein trotz schönem Wetter

                Juhu! Endlich ist der Sommer auch in Deutschland, sogar in Norddeutschland! Allerdings gibt es ja dadurch neue Herausforderungen. Ich beobachte in meinen Veranstaltungen und auch in meinen Coachings, dass natürlich das schöne Wetter uns so wunderbar nach draußen lockt, und die Arbeit insofern ein bisschen schwerer werden lässt. Deshalb gibt’s in diesem Artikel von mir meine Tipps und meine Methoden, wie ich mich motiviere, trotz des guten und schönen warmen Wetters, das draußen herrscht, drinnen auch ein bisschen fleißig am Schreibtisch zu sitzen und mit meinen Projekten weiterzumachen.

                Wenn du lieber hörst, findest du hier die Podcast-Episode zu diesem Artikel:

                Schönes Wetter kann die Produktivität behindern

                Wir haben lange darauf gewartet dieses Jahr und nun endlich ist das schöne Wetter da! Es ist einfach ganz wunderbar, dass es jetzt mal endlich gerade nicht die ganze Zeit regnet und die Sonne scheint und man so richtig schön den Sommer genießen kann.

                Allerdings, wenn man eben auch andere Dinge zu tun hat, für die Arbeit und gerade auch im Home-Office oder als FreiberuflerIn vielleicht, oder auch fürs Studium oder in meinem Fall für die Dissertation, dann kann das auch eine echte Plage sein.

                Denn es fällt einem oft natürlich noch schwerer, dann wirklich am Schreibtisch zu sitzen und zu arbeiten. Vielleicht ist es sogar auch noch heiß im Zimmer. Mindestens ist ein trauriges Auge nach draußen gerichtet, weil das Wetter so schön ist und man selbst gerade drinnen sitzen soll.

                ABER: Freizeit ist Freizeit!

                Vorab aber der Hinweis: Wenn du Urlaub hast, dann ist natürlich nicht gemeint, dass du jetzt im Urlaub arbeiten sollst. Das nur mal so für alle Fälle, weil ich weiß, dass es auch viele Menschen gibt, die hohe Ansprüche an sich haben und dann vielleicht denken: „Wenn Catrin Tipps hat, wie ich bei Schönwetter arbeite, arbeite ich einfach weiter.“ Wenn du Urlaub hast, dann ist Urlaub. Dann genieß deine Zeit und lade deinen Akku wieder auf. Und auch wenn du diesen Artikel an einem Wochenende liest, dann ist nicht damit gemeint, dass du am Wochenende durchziehen sollst. Es sei denn, du hast das entschieden und du möchtest auch ein bisschen was machen, weil du vielleicht gerade ein Projekt bearbeitest, was du fertig haben willst und deswegen auch deine Freizeit zum Teil mit einsetzen willst.  

                Meine Tipps für mehr Produktivität auch bei schönem Wetter

                Wenn du aber gerade eigentlich keine Freizeit hast, dann lies bitte weiter, denn jetzt kommen meine Tipps, wie ich mich motiviere, mich an meinen Schreibtisch zu setzen:

                Tipp 1: Prioritäten setzen

                Tipp 2: Pomodoro-Technik

                Tipp 3: Co-Working

                Tipp 4: Pime-Time nutzen

                Tipp 5: Belohnungen setzen und einlösen

                Tipp 6: Mit den inneren Anteilen verhandeln

                Und hier kommen die Tipps für mehr Produktivität auch bei schönem Wetter in Ausführlichkeit:

                Tipp 1: Prioritäten setzen

                Tipp 1 ist, genau zu planen was dran ist und was eben nicht. Das heißt ganz besonders auch, wenn es gute Gründe gibt, auch mal nicht zu arbeiten, geht es darum, Prioritäten zu setzen und eventuell auch etwas weniger einzuplanen

                Es gibt dazu z.B. die Ivy Lee Methode wo man sich höchstens sechs Sachen für den nächsten Tag vornimmt. Gerade jetzt im Sommer, wenn das Wetter endlich schön ist und man auch mal schöne Dinge tun kann und vielleicht auch Teile der Familie Urlaub haben, spricht einiges dafür, auch ein bisschen weniger zu arbeiten, wenn man sich das leisten kann und sich entsprechend vielleicht nur vier Sachen vorzunehmen.

                Das ist besonders wichtig, weil jetzt im Sommer die Gefahr von Müllzeit besonders groß ist. D.h. Zeit, in der ich nicht produktiv arbeite, weil ich z.B. aus dem Fenster schaue, aber auch keine Freizeit machen, weil ich es mir nicht erlaube, rauszugehen weil ich ja noch nicht fertig bin. Bevor du Müllzeit produzierst, solltest du vielleicht deinen Anspruch runterfahren und gemäß des Pareto-Prinzips mal schauen, was deine 80% sind oder vielleicht auch mal die 50%, die heute dran sind.

                Tipp2: Pomodoro-Technik

                Die Pomodoro-Technik ist ja ein Klassiker:  Ich stelle mir einfach eine Uhr – gerade dann, wenn ich besonders unmotiviert bin – auf eine halbe Stunde oder entsprechend meiner Motivation oder wie lange meine Aufgabe dauert etwas kürzer oder etwas länger.

                Und vielleicht lege ich vorher fest, wie viele Pomodori ich machen will, d.h. wie viele „Tomaten“ à 30 Minuten. Und danach gibt es dann Freizeit mit gutem Gewissen.

                Tipp 3: Co-Working

                Zeitgleich mit jemand anderem zu arbeiten geht entweder an einem Ort oder auch online. Es ist unglaublich motivierend, wenn auch jemand anderes an etwas sitzt, zu dem er oder sie vielleicht auch gerade keine große Lust. Und ich kann sehen, wie die andere(n) Person(n) arbeitet/n und habe gleichzeitig eine Art „Überwachungseffekt“. Man kann sich natürlich auch in eine Bibliothek setzen, in der andere Menschen auch arbeiten. Aber man kann sich auch mit anderen Leuten „in echt“ verabreden oder per Telefon oder per Video-Call. Zu Beginn legt man fest, wie lange man arbeiten will und was sich jede/r vornimmt. Und dann wird losgelegt, mit Pomodoro oder ohne. Nach dem Ende des Co-Working kann jede/r selbst schauen, ob noch allein weitergearbeitet wird, an derselben Aufgabe oder auch an einer anderen oder ob dann Feierabend ist.

                Tipp 4: Prime-Time nutzen

                Der nächste Tipp ist dass du die Primetime mit hoher Konzentration nutzt, d.h. dass du versuchst, deine Arbeitszeit wirklich in die Zeiten zu legen, in denen du dich gut konzentrieren kannst, damit die Arbeit dir dann leichter fällt. Auf diese Weise kannst du – gerade im Sommer – vielleicht ein bisschen motivierter an die Arbeit gehen. Wenn es tagsüber heiß wird, ist früh am Morgen eine gute Zeit für die meisten, außer für die ausgesprochenen SpätaufsteherInnen. Du kannst auch für dich ungewöhnliche Zeiten nutzen, also früher, als du normalerweise aufstehst oder abends noch eine Runde. Das Kriterium ist, dass du zu der Zeit möglichst fit bist und dich gut konzentrieren kannst und im Außen vielleicht auch weniger Ablenkung da sind. Die Abendschicht geht natürlich nur gut, wenn es anschließend deinen Schlaf nicht beeinträchtigt.

                Tipp 5: Belohnungen setzen und einlösen

                Ganz besonders wichtig finde ich ja immer und auch gerade jetzt im Sommer, wenn das Wetter schön ist, dass du dir nach getaner Arbeit auch die Belohnung auszahlst, die du dir vorgenommen hast. Das heißt, dass du dann tatsächlich auch nach draußen gehst oder dich auf dem Balkon setzt oder ins Schwimmbad gehst oder was auch immer du eigentlich am liebsten tun würdest. Dass du auf jeden Fall dann Feierabend machst, wenn du dir Feierabend in Aussicht gestellt hast. Wenn du Kinder hast, werden diese vermutlich schon dafür sorgen, dass du Feierabend machst. Aber wenn du alleine lebst, ist die Gefahr natürlich groß, dass du den versprochenen Feierabend hinauszögerst oder ausfallen lässt und abends sagt dann dein innerer Schweinehund: „Das hatte sich aber überhaupt nicht gelohnt, dass ich früh angefangen habe. Das einzige, was ich davon hatte, war noch mehr Arbeit. Das sollte nicht passieren, also zahl dir auf jeden Fall deine Belohnung auch aus.

                Und auch, wenn du Schwierigkeiten hast mit dem Anfangen, kannst du diesen Belohnungseffekt nutzen, indem du z.B. sagst: Jetzt stelle ich eine Uhr (Pomodoro-Technik) und danach mache ich mir meinen Eiskaffee oder mein Tee oder hol mir meinen leckeren Nachtisch (Belohnung).“

                Wenn du in irgendeiner Form dazu in der Lage bist, einen gewissen Belohnungsaufschub zu tolerieren, d.h. erst zu arbeiten und dann die Belohnung auszuzahlen, und wenn es auch nur so in halbstunden Abschnitten ist, ist das eine Methode die sehr gut funktioniert.

                Tipp 6: Mit den inneren Anteilen verhandeln

                Und last but not least habe ich noch einen etwas aufwändigeren Tipp. In einem der letzten Artikel wir habe ich ja schon über das Innere Team gesprochen: Vielleicht musst du auch noch mit deinem Inneren Team in die Verhandlung gehen. Mit den einzelnen Stimmen sprechen, die z.B. sagen: „Jetzt ist endlich Sonne! Jetzt muss ich aber raus!“ und mit der, die sagt: „Aber die Arbeit muss ja auch gemacht werden. Das Projekt muss auch zu Ende gebracht werden.“ Oder auch mit der Perfektionistin, die sagt, wie viel eigentlich gemacht werden soll. Oder auch dem inneren „Dich-lieb-Haber“, der vielleicht sagt: „Nein, du darfst auch mal frei haben.“. Das Ziel wäre eine individuelle Lösung, die du mit deinem inneren Team erarbeitest, zur Frage: Arbeiten bei schönem Wetter: ja / nein / vielleicht.

                Falls du Schwierigkeiten damit hast und dir Unterstützung wünschst kannst du natürlich auch mit dieser Frage sehr gern zu mir ins Coaching kommen.

                Nun beende ich diesen Artikel, denn das Wetter ist schön und du willst ja vielleicht jetzt noch ein bisschen was schaffen und dann auch raus in die Sonne?!

                Ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter! Wenn du Fragen hast, kannst du mir wie immer natürlich auch sehr gerne eine E-Mail schreiben.

                Ich wünsche dir eine wunderbare Sommerzeit! Bis bald!

                  Einverstanden

                  Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Auto aus.

                  Klicke hier, um diesen Beitrag zu bewerten.
                  [Total: 0 Average: 0]