Was Anti-Aufschiebe-Training mit Entspannung und einem guten Leben zu tun hat

Seit ca. 10 Jahren gebe ich nun schon Trainings gegen Prokrastination, d.h. gegen das tägliche Aufschieben. 2005 begann ich, mich aus persönlichem Interesse mit dem Thema zu beschäftigen, und seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen, nicht zuletzt aufgrund der anhaltend großen Nachfrage. Wenn ich jemandem erzähle, was ich so tue, Diplompsychologin, Schwerpunkt Beratung und Training, Promotion zu Prokrastination… ist es erstaunlich, wie viele Menschen an dem Thema “Aufschieben” andocken und mich fragen, was sie denn dagegen tun können. Der Leidensdruck, der durch Prokrastination entsteht, ist meiner Wahrnehmung nach enorm groß!

Prokrastination bedeutet nicht, dass jemand faul ist, im Gegenteil. Ich habe einmal gelesen, der Unterschied zwischen faulen Menschen und solchen, die aufschieben, sei, dass die ersten nichts tun, die Aufschieber hingegen tun ständig irgendetwas – nur selten oder nicht immer das richtige. Fabian Grolimund nennt dieses Phänomen sehr treffend “Müllzeit”: Zeit, die weder für Entspannung noch für produktives Tun verwendet wird. Man tut irgendwas, manchmal auch etwas sinnvolles, häufiger irgendetwas zur Ablenkung, nur um nicht die ungeliebte, verwirrende, nervige oder irgendwie anders unangenehme Tätigkeit X angehen zu müssen. Gleichzeitig erlaubt man sich nicht entspannte Freizeit, weil man ja “eigentlich etwas anderes tun müsste”.

Das ist aus meiner Sicht eines der größten Probleme mit dem Aufschieben. Menschen, die darunter leiden, haben keine gesunde Aufteilung zwischen Arbeit und Freizeit mehr, weder schaffen sie etwas und haben Erfolgserlebnisse, noch können sie sich erholen und neue Kraft schöpfen. Das ist einer der Hauptpunkte, den mir Teilnehmende meiner Trainings und Seminare berichten, wenn wir anfangen, über das Thema zu sprechen. Gleichzeitig ist es häufig nicht der Hauptgrund, in die Veranstaltung zu kommen. Die meisten kommen, weil sie ernste Konsequenzen für Studium oder Arbeit befürchten, keine Lust mehr auf die Nachtschichten haben, merken, dass sich einige Dinge in einer Woche nicht mehr abarbeiten lassen (Stichwort: Bachelor- und Masterarbeit), oder manchmal werden sie auch von Partner oder Partnerin geschickt, die keine Lust mehr auf den ständigen Stress haben. Aber im Verlaufe des Trainings, wenn die Dinge langsam besser werden, zeigt sich häufig, wie viel Anspannung von ihnen abfällt, wenn sie die Erfahrung machen, wie gut es sich anfühlt, etwas rechtzeitig oder sogar frühzeitig fertig zu haben. Wie entlastend es auch sein kann, Prioritäten zu setzen, auch mal etwas von der To-do-Liste zu streichen, das gar nicht getan werden muss. Wie angenehm es ist, wenn man sich erlaubt, etwas unperfekt aber fertig zu machen und dann damit zufrieden zu sein. Und dann mit gutem Gefühl eine Pause zu genießen! Aaahhh! Mhmmm!

Und neben dem “Wohlfühlaspekt” ist es erstaunlich, wie viel produktiver ausgeruhte, entspannte Menschen sind, die sich nicht so sehr von der Aufgabe stressen lassen, die mehr im Flow sind und im Kontakt mit ihrer Energie und ihren Zielen! Plötzlich tun sich Dinge fast von allein, kann Kreativität sich wieder entfalten, entstehen neue Ideen, ist der Kopf wieder frei!

Und deshalb widerspricht es sich aus meiner Sicht auch überhaupt nicht, dass ich neben den Prokrastinationstrainings auch Seminare zur Achtsamkeit und Entspannung anbiete, denn dies ist einfach nur die andere Seite der Medaille. Es braucht beides: das Entspanntsein und das aktive Gestalten, Aktivität und Ruhe, weshalb ich es auch häufig “Entspannte Lebensgestaltung” nenne.

Ich freue mich sehr, dass ich für viele Menschen einen aktiven Beitrag dazu leisten kann, dass sie wieder mehr in diese Balance kommen können! Ich wünsche jeder und jedem, der/die Schwierigkeiten in diesen Bereichen hat, ein niedrigschwelliges Angebot in der Nähe, um entspannt das umsetzen zu können, was ihr oder ihm im Leben wichtig und bedeutsam ist. Das ist für mich ein wichtiges (natürlich nicht das einzige) Kriterium um das zu erreichen, was ich ein “gutes Leben” nennen würde.

Herzliche Grüße!

Eure/Ihre Catrin Grobbin

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Dem Gefühl folgen und Prioritäten setzen

Hallo allerseits!

Na, habt Ihr mich vermisst? Ich hoffe doch schon. 🙂  Es ist eine Weile her, dass ich die Zeit gefunden habe, einen Artikel zu schreiben und böse Zungen könnten jetzt sagen, dass ich selbst ein Prokrastinationsproblem habe. Nein! Ich doch nicht! ;-))

Tatsächlich gibt es ja einen Unterschied zwischen auf-schieben und ver-schieben. Beim ersteren erledigt man alles andere zuerst, um einer unliebsame oder unangenehme Aufgabe aus dem Weg zu gehen. Beim zweiten geht es einfach darum, Prioritäten zu setzen und zu entscheiden, was zuerst dran ist und was warten muss. Und Mitte diesen Jahres war es für mich Zeit, einmal zu überprüfen, was ich gerade tue und ob sich das noch stimmig anfühlt. Dabei habe ich festgestellt, dass ein sehr wichtiges Projekt schon seit längerer Zeit keine Aufmerksamkeit mehr erhalten hat. Dass ich sehr viel “online” gemacht habe, aber dafür einiges “offline” vernachlässigt habe. Und diese Energieverteilung fühlte sich nicht mehr gut an.

Deshalb habe ich meine Prioritäten neu gesetzt und entschieden, dass das Projekt jetzt den Raum erhält, den es verdient hat. Ich habe mich gleich an die Arbeit gemacht und bin vollständig eingetaucht und habe den ganzen Sommer und Frühherbst – abzüglich Urlaub natürlich – in jeder freien Arbeitsminute dran gesessen. Flow sozusagen. Das fühlte sich richtig gut an!

Überhaupt kann ich sehr empfehlen, von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob das, was man gerade tut, noch die wichtigsten Prioritäten abdeckt. Oder ob eine Veränderung notwendig ist. Oft merkt man, dass es dringend Zeit ist, mal wieder zu stoppen und eine kleine Denkpause einzulegen, wenn sich eine innerliche Unzufriedenheit einstellt. Man arbeitet zwar, aber irgendwie fühlt es sich nicht mehr richtig an. Oder man ist nicht mehr voll und ganz zufrieden, obwohl die Arbeit sehr wohl effektiv ist.

Als Werkzeug kann man den Dingen Buchstaben zuordnen: A für sehr wichtig und dringend zu erledigen, B für sehr wichtig und (noch)  nicht dringend, C für weniger wichtig aber dringend (ja, das gibt es auch, ob Dinge, die der Aufrechterhaltung des täglichen Lebens dienen oder die wir für andere Leute tun) und D für weder noch. Zeitplanungsbücher empfehlen, A schnell selbst zu machen, B auch, C zu delegieren und D sein zu lassen. Nunja, ganz so einfach ist das wohl nicht. Aber eine regelmäßige “Inventur”, mit welchen Buchstaben ich die meiste Zeit des Tages beschäftigt bin, finde ich sehr sinnvoll und hilfreich. Und wer es schafft, die B-Prioritäten rechtzeitig zu erledigen, vermeidet zuviele A’s, die dann alle gleichzeitig “brennen”.

Soviel als erste Anregung dazu. Über dieses und verwandte Themen schreibe ich in der nächsten Zeit sicherlich noch mehr unter der Rubrik “Prokrastination”. Es passt aber gleichzeitig zur Entspannungsthematik und zur Achtsamkeit.

Und ich nehme mir hiermit offiziell vor, wieder regelmäßiger zu schreiben – weil es sich gut anfühlt.

Bis dahin herzliche Grüße

Catrin Grobbin

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Welches Futter gebe ich meinem inneren Schweinehund?

Diese Frage wurde mir kürzlich in einem meiner Trainings gestellt. Gemeint war natürlich damit: Was gebe ich ihm, damit er mitmacht und mich nicht so ausbremst?

Diese Frage ist nicht so ganz einfach zu beantworten. Es gibt nämlich keine Antwort, die für alle gleichermaßen passt. Das ist zumindest mein Kenntnisstand nach umfangreicher Recherche und meine Erfahrung aus den zahlreichen Veranstaltungen und Coachings, die ich in den vergangenen 10 Jahren zu dem Thema durchgeführt habe. Es gibt nämlich aus meiner Sicht nicht „den einen inneren Schweinehund“, der bei jedem, der ein Aufschiebeproblem hat, wohnt. Vielmehr sind es sehr individuelle Gestalten, die da ihr blockierende Unwesen treiben. Deshalb fängt meine Antwort nicht gleich beim Füttern an, das kommt in einem späteren Beitrag.

Wer etwas an seinem Aufschiebeverhalten ändern möchte, der sollte sich die Zeit nehmen, seinen inneren Aufschiebe-Anteil möglichst genau kennenzulernen. Erst nach einer gründlichen (und sicherlich auch fortlaufenden) Selbstbetrachtung findet man heraus, wo des Pudels Kern steckt, d.h. woraus das eigene Aufschiebeverhalten entsteht. In einem nächsten Schritt kann man dann Wege finden, dieses Verhalten zu verändern.

Eine Übung dafür ist das „Tagebuch des Aufschiebens“, die ich auch in meinen Kursen aufgebe. Eins vorweg: Sie ist nicht sonderlich beliebt. Bei einer Erhebung im Rahmen meiner Forschung war diese Übung die absolut unbeliebteste von allen.  Gleichzeitig ist sie aber eine sehr wirksame, weswegen ich sie ungeachtet der Rückmeldungen unbeirrt weiterhin einsetze. Zu Risiken und Nebenwirkungen: Es ist nach dieser Übung nicht mehr so eine Weiteres möglich, sich selbst in die Tasche zu lügen. Prokrastinierendes Verhalten wird bewusst, man kommt sich selbst und seinem inneren Schweinehund dadurch schneller auf die Schliche.

Wer möchte, kann dazu gern mein Arbeitsblatt zum „Aufschiebe-Tagebuch“ nutzen. Es befindet sich auf einer ganz neuen Seite, auf die ich freie Inhalte zum Thema Prokrastination stelle. Für den Zugang ist eine einmalige Registrierung notwendig. Hier kommst du zu den Inhalten: https://catringrobbin.de/interessante-inhalte. Der Link zum freien Prokrastinations-Bereich ist aktuell ganz unten auf der Seite.

Wenn du weitere Fragen rund um das Thema hast, schreib mir gern einen Kommentar unter diesen Beitrag.

Ich wünsche viel Spaß und Erfolg bei deiner Entdeckungswoche!

Herzliche Grüße

Catrin Grobbin

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Schon so spät?!

Oh, schon so spät?! Ich wollte doch eigentlich…

Der April ist schon fast vorbei, Zeit endlich mal auf die Ergebnisse meiner Umfrage vom 3. April (auf Facebook) zu schauen…  Eigentlich wollte ich das ja schon viel früher machen…

Vielleicht kennst du das ja auch? Du weißt genau, was du *eigentlich* tun solltest oder wolltest, aber irgendwie fällt dir plötzlich alles andere ein und du lenkst dich mit anderen Dingen ab.

Aus meiner Erfahrung kennen die meisten Leute dieses Phänomen aus eigener, teilweise leidvoller, Erfahrung. Deshalb wundert es mich auch nicht, dass 100% der Teilnehmenden an der Facebook-Umfrage gern mehr über das Thema Prokrastination von mir lesen, sehen oder hören möchten.

Falls jetzt der eine oder die andere denkt: Die Facebook-Seite heißt doch “Entspannt das Leben gestalten” – und einer dieser Blog heißt “Lange-Bank” passt das denn zusammen?!, so lautet meine Antwort: Ja! Auf jeden Fall! Es heißt ja nicht “Entspannt das Leben abwarten oder faulenzen”  Es geht mir schon darum, auch Dinge zu bewegen, kreativ zu sein, sein Leben in die Hand zu nehmen und aktiv zu sein.

Und dafür muss ich dann eben auch die Dinge tun, die zu tun sind. Ich habe noch einen anderen Blog, bei dem es sich hauptsächlich um Kreativität und Entschleunigung dreht. Aber auch bei diesem mit dem Titel “Mach-mal-langsam” kann man ja nicht nur das letzte Wort betonen “Mach-mal-LANGSAM”, sondern auch das erste “MACH-mal-langsam”. UND je mehr ich das schaffe, umso entspannter bin ich aus meiner Erfahrung auch. Nicht umsonst bilden diese beiden Themen schon seit mehr als 10 Jahren ein sehr wichtiges Kernstück meiner Arbeit.

So, lange Rede,… Euer Wunsch sei mir gern Anregung. Ich werde also in den nächsten Tagen und Wochen hier eine kleine Reihe zum Thema Prokrastination – und natürlich, wie man damit gut umgehen kann – starten. Viel Spaß damit!

Herzliche Grüße

Catrin Grobbin

PS: Falls Ihr konkrete Fragen habt, schreibt mir gern eine Nachricht oder einen Kommentar unter den jeweiligen Beitrag. Dann antworte ich schnellstmöglich oder mache einen Post zum gewünschten Thema.

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Langsam (nicht) schreiben

Langsam machen kann auch mal bedeuten, ein paar Monate nichts zu schreiben, weil andere Dinge wichtiger sind. Schlafen zum Beispiel :-). Oder ein krankes Kind pflegen. Oder endlich mal ein bisschen arbeiten…

Es kann bedeuten, immer mal wieder an den Blog zu denken, das kleine schlechte Gewissen zu registrieren und dann immer neu zu entscheiden, was nun am wichtigsten ist. Und zu warten, bis die Zeit wieder da ist und die Inspiration auch wieder fließt. Bis jetzt zum Beispiel.

Ich werde immer mal wieder gefragt, wo denn der Unterschied zwischen Aufschieben und Verschieben liege. Darauf antworte ich gern, dass das jede/r nur selbst einschätzeb kann und zwar von Fall zu Fall. Wenn wir ganz ehrlich mit uns sind, können wir ziemlich genau sagen, ob wir eine Angelegenheit, die wir gerade nicht erledigen, obwohl wir sie uns vorgenommen hatten, gerade auf die lange Bank schieben oder ob wir sie verschieben, weil gerade andere Dinge wichtiger sind. Es fühlt sich einfach unterschiedlich an.

Manchmal ist es auch an der Zeit zu entscheiden, dass eine Sache ganz ad acta gelegt werden sollte, weil sich herausgestellt hat, dass es einfach nicht ins eigene Leben passt, oder dass sich die Prioritäten mittlerweile geändert haben. Oder man entscheidet erneut, dass es doch die Sache wert ist und schafft Raum dafür, es nun endlich (wieder) anzugehen. Oder man entscheidet, dass es zwar weitergehen soll, aber eben langsamer, so dass es wieder passt.

Was diesen Blog angeht, so fällt mir die Entscheidung ganz leicht: es geht weiter, wenn es auch vermutlich immer mal wieder Pausen geben wird. Es macht mir einfach Zuviel Spaß. 🙂 Also weiter, ganz langsam.

Alles Gute für Eure Entscheidungen zur Verlangsamung

Catrin Grobbin

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