Wie du mit Schweinehund-Übungen Widerstand abbaust und ins Tun kommst

Was ist eine Schweinehund-Übung? Dafür muss ich zuerst ein bisschen ausholen:

Der „Innere Schweinehund“ ist für mich eine gute Metapher, d.h. ein Vorstellungsbild für die inneren Anteile in mir und dir, die etwas nicht tun wollen, was „eigentlich“ dran ist. Und er sieht bei jeder und jedem anders aus und kann sogar von Thema zu Thema anders sein. Häufig stecken auch mehrere innere Anteile dahinter.

Als ich ein Kind war, hatten wir einen Hund, der heute mein ganz persönliches Bild für meinen „Inneren Schweinehund“ ist. Denn er hatte keine Hundeschule besucht und war häufig der Meinung, er sei der Boss. Wenn er irgendetwas nicht wollte, war er stur wie ein Esel. Heute weiß ich, dass man mit einem Hund, vor allem, wenn er auch noch so groß ist, unbedingt in die Hundeschule gehen sollte, um einen guten Umgang miteinander zu finden und die Rangfolge klar zu machen.

Zu diesem Artikel gibt es übrigens auch eine Podcast-Episode:

In meinen Programmen, Seminaren und Coachings stelle ich immer folgende „Reihenfolge“ für die „Hundeschule“ für den inneren Schweinehund vor:

Den inneren Schweinehund…

  1. … kennenlernen
  2. …in Bewegung bringen
  3. …an die Leine nehmen
  4. …sich anfreunden, Kooperation, Rangordnung klar

Im Schweinehund-Dressur-Programm oder der Schweinehund-Schule gibt es heute eine Anregung: die Schweinehund-Übung.

Eine Schweinehund-Übung ist etwas, das du aufschiebst und das dir schwer fällt, und das dir auf der anderen Seite aber so wichtig ist, dass du es auf jeden Fall machen willst (oder musst). Oder worunter du leidest, wenn du es nicht tust. Bei dieser Aufgabe ziehst du aktuell womöglich von der einen Seite und der Schweinehund zieht in die andere Richtung.

Häufig wird empfohlen, eine „Schweinehund“-Übung pro Tag zu machen. Wenn dies zu herausfordernd ist, kannst du aber auch in größeren Abständen damit anfangen, z.B. einmal oder zweimal pro Woche. Das Ziel ist es auf jeden Fall, die Übung zu schaffen!

Untrainiert hat der Schweinehund gelernt: „Wenn ich zu etwas keine Lust hab, dann kann ich es sein lassen.“ bzw. „Ich als Schweinehund gewinne ja sowieso.“.

Die Übung signalisiert dem Schweinehund, dass du „der Boss“ bist, d.h. du als Herrchen oder Frauchen entscheidest letztendlich, wo es lang geht. Und es gibt keine Alternative, die Aufgabe wird auf jeden Fall gemacht.

D.h. durch das Training soll der Schweinehund lernen „Wenn mir etwas wichtig genug ist, dann mache ich es auf jeden Fall.“, „Widerstand nützt nichts. Ich komme nicht drumherum – warum also nicht gleich hinter mich bringen?“

Und am Ende gibt es eine Belohnung, so wie in der Hundeschule auch.

Wichtig dafür ist natürlich, dass du weißt, was dir wirklich wichtig ist. Was ist wichtig genug, um diese Anstrengung zu unternehmen? Du musst deine eigenen Prioritäten klar haben. Was ist es wert, meinen Schweinehund in Bewegung zu bringen?

Falls das dein Thema ist, kannst du aktuell noch gratis bei der Aufzeichnung meines Programms „Was will ich eigentlich wirklich?!“ dabei sein. Wenn alles fertig ist, wird ein kostenpflichtiger Online-Kurs daraus. Hier kannst du dich anmelden.

Das zweite, was du brauchst, sind kleine Häppchen, die du bewältigen kannst. Dazu gibt es auch schon mehrere Beiträge und Podcast-Episoden, in denen es darum geht, in kleinen Abschnitten zu planen und zu arbeiten. Es geht nicht darum, gleich einen Marathon zu laufen oder 3 Stunden am ungeliebten Projekt zu arbeiten. Das gibt nur Muskelkater und Misserfolgserlebnisse. Es hat mehr Aussicht auf Erfolg, wenn du klein anfängst und dich dann evtl. steigerst.

Zum Abschluss dieses Artikels möchte ich dir noch ein paar Beispiele von mir geben. Das meiste, was ich tue, macht mir ja Spaß, dabei schiebe ich nicht auf. Wenn ich etwas aufschiebe, dann sind es aktuell v.a. Sport, weil ich aktuell nicht so fit bin und das Fertigstellen meiner Doktorarbeit, denn sie dauert einfach schon so lange und ich finde es sehr anstrengend, daran zu arbeiten. Mittlerweile weiß ich auch, dass ich vermutlich nicht für so langfristige Projekte geschaffen bin, aber das wusste ich damals, als ich damit angefangen habe, nicht (und ich wusste auch nicht, dass ich soooo lange daran sitzen würde 😉) Aber nun ist die Arbeit ja schon zu ca. 80% fertig.

Meine Schweinehund-Übung ist: Wann immer ich es schaffe, mindestens einmal pro Woche, besser noch mehrmals pro Woche Arbeite ich mindestens 10 – 30 Minuten an meiner Dissertation, wenn es geht, auch mehrere kleine Abschnitte. Dafür nutze ich die Pomodoro-Technik und stelle mir eine Uhr für kleine Abschnitte. Gleich nach diesem Artikel werde ich mich auch wieder ransetzen.

Zweitens übe ich gerade, mindestens alle 2 Wochen mal „aus der Puste zu kommen“, d.h. Sport in irgendeiner Form zu machen, kombiniert mit Dehnübungen so oft, wie möglich. Und neu habe ich auch ein paar Übungen für Muskelaufbau dazu genommen, v.a. Planks und Sit-ups, weil ich das Ziel habe, gesund und fit älter zu werden – mit 45 Jahren denke ich schon mal so langsam daran, wie ich meinen Körper in 20 Jahren haben möchte.

Ein wichtiger „Trick“ für die Schweinehund-Übung ist noch, dass du schaust, wann geht es am besten?

Bei mir ist es oft günstig gleich morgens, wenn der Schweinehund noch schläft. Dann klappt es bei mir am besten, so wie heute, gleich die Sportsachen anzuziehen und eine Runde zu laufen. Dabei kombiniere ich außerdem Dinge, die mir Freude machen – das Vogelgezwitscher, die frische Luft, die Ruhe – mit dem Aspekt, der mir weniger Freude macht – der Anstrengung.

Oder ich arbeite auch gern gleich morgens noch vor dem Frühstück los, wenn ich eine schwierige Aufgabe vor mir habe. Dann ist die erste Runde schon gleich geschafft. Oder ich mache es abends kurz vor dem Schlafengehen – dabei musst du aber schauen, wie das mit deiner Schlafhygiene klappt, d.h. ob Arbeit am Abend deinen Schlaf negativ beeinflusst oder nicht. Bei mir ist das in der Regel kein Problem, allerdings bin ich abends häufig schon sehr müde, deshalb mache ich die meisten unangenehmen Dinge gleich morgens.

Überleg mal, zu welcher Tageszeit der Widerstand bei dir am geringsten ist und die Energie hoch. Wann würde es dir leicht fallen? Wann ist die Chance für ein Erfolgserlebnis am größten?

Du solltest eine Schweinehund-Übung nicht unbedingt einplanen, wenn du vom Biorhythmus her gerade in einem Tief bist, wie die meisten z.B. nach dem Mittagessen. Dann ist die Gefahr groß, dass es nicht klappt.

Jetzt bist du dran! Was wäre eine gute Schweinehundübung für dich?

  • Etwas aufräumen oder entrümpeln?
  • An deinem Buch schreiben?
  • Für eine Bewerbung arbeiten?
  • An der Steuererklärung arbeiten?
  • Für die Prüfung lernen?
  • Sport machen?

Mit welchem kleinen Zipfel davon könntest du anfangen und das Signal setzen: „Ich mache es auf jeden Fall.“

Wann kannst du die Sache angehen und deine Schweinehund-Übung machen? Im Zweifel wäre vielleicht jetzt gerade ein guter Zeitpunkt?! Oder falls es jetzt gerade wirklich nicht passt, stell dir am besten einen Wecker auf einen guten Zeitpunkt, damit du schnell in die Umsetzung kommst.

Schreib mir gern mal, was du dir vorgenommen hast, wie es gelaufen ist, und was dir schwer fällt! Vielleicht mach ich dann mal einen Artikel oder eine Podcast-Episode dazu.


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    Hilfen und Tipps für’s entspanntere Homeschooling – Interview mit Sandra Schlautmann

    Immer noch sind die Auswirkungen des Lockdowns v.a. auch für Eltern schulpflichtiger Kinder spürbar. Und auch wenn die Schulen so langsam wieder öffnen, ist das Thema Homeschooling immer noch präsent – und bleibt es vermutlich auch noch etwas.

    Aus diesem Grund habe ich für meinen Podcast “Weniger aufschieben – entspannter leben” ein Interview mit Sandra Schlautmann geführt. Sie ist Lerntherapeutin und Traumacoach mit eigener Praxis und hat viele Jahre Erfahrung mit herausfordernden Situationen, u.a. auch im Bereich Schule.

    Sie gibt einige hilfreiche Hinweise, was Eltern für mehr Entspannung im Homeschooling tun können (und was sie lieber lassen sollten). Außerdem stellt sie ihre unterstützenden Trancereisen für Kinder “Die Welt in dir” vor. Eine dieser tollen Audiodateien gibt es sogar geschenkt: Auf dieser Seite können sich meine Podcast-HörerInnen gratis eine Datei anhören: https://www.wachgecoacht.de/wenigeraufschieben

    Hier kannst du dir das ganze Interview anhören:

    Und hier ist die Version zum Lesen:

    Catrin Grobbin: Aktuell haben wir ja mal wieder bzw. immer noch Home-Schooling, das führt zu viel Stress in den Familien. Liebe Sandra, du kennst das ja aus deiner Arbeit. Magst du mal ein bisschen darüber berichten?

    Sandra Schlautmann: Leider ja, vielleicht geht es dir ja ähnlich, dieses Wort Homeschooling kann ich schon kaum noch hören, viele Eltern, die zu mir kommen, fühlen sich überfordert und gestresst.

    Catrin Grobbin: Lerntherapie und Hypnose sind ja zwei deiner Arbeitsschwerpunkte. Kannst du bitte noch ein bisschen darüber sagen, was du tust?

    Sandra Schlautmann: Genau. Ich bin Lern- und Trauma-Coach. Ich arbeite mit Kindern und Erwachsenen, die ihre ganz persönlichen Päckchen zu tragen haben. Ganz egal, wie groß oder klein diese Päckchen sind. Das kann anfangen mit einer Leseangst, geht über Schulverweigerung, Verarbeitung schlimmer Erlebnisse und endet bei komplexen Traumafolgestörungen. Mein Steckenpferd ist tatsächlich die Traumatherapie. Doch wir wissen alle: Was uns schmerzt und auch wie stark, was auf die Seele drückt, ist oft komplett subjektiv. Das kann das Rascheln des Mathearbeitsheftes ebenso sein wie schlimme Handlungen des Onkels.

    Zwei meiner Methoden hier sind lerntherapeutische Tools und auch Hypnosetherapie. Auf die wollen wir uns heute in diesem Kontext konzentrieren.

    Catrin Grobbin: Du hast ja viel Erfahrung mit Kindern, denen das Lernen schwer fällt und auch mit gestressten Eltern. Was sind deine besten Tipps für das Home-Schooling? Oder auch Eltern-No-Goes?

    Sandra Schlautmann:

    1) Fokus auf die Unzulänglichkeiten / Fehler des Kindes:
    Gerade im Homescooling sieht das Elternteil eher, was das Kind nicht kann. Vielleicht ist es die Konzentration, vielleicht die Auffassungsgabe, vielleicht die 5 in der Arbeit. Fragen Sie sich, ob das dem Kind hilft.

    Meine Bitte: Setzen Sie in Relation: Wenn statt 7 Fehler nur 3 gemacht werden. Wenn statt permanenter Unruhe mal 1 Std ruhig gearbeitet wurde. Oder auch, wenn von 40 Wörtern 10 richtig geschrieben wurden. Positive bestärkung entspannt alle Beteiligten und lenkt ihr Kind zum richtigen Ziel.

    2) Verzweifelt den Job des Lehrers machen wollen
    (Es gibt Gründe, warum sie kein Lehrer sind.) Sie haben das recht, diese Rolle nicht ausfüllen zu müssen. Ich weiß, das ist schwer. Meine Erfahrung zeigt aber, dass viele Eltern allein durch diese Anregung Erleichterung verspüren. Was wiederum das Homescooling leichter macht

    3) Etwas erwarten, was man selbst nicht tun würde:
    Max schaltet die Cam aus und spielt am PC, anstatt dem Lehrer zu folgen. Mia macht die Aufgaben nicht zuende. Lisa möchte bis 10.00 schlafen und versteht nicht, wieso sie früher aufstehen muss.
    Fragen Sie sich, wie es bei Ihnen ist. Machen Sie ihre ToDos stets zeitnah zuende? Haben Sie Freude am Lernen? Was tun Sie, wenn etwas gewünscht ist, was Sie unlogisch finden?
    Meine Bitte: gehen Sie mit leuchtendem Beispiel voran. Kinder lernen am Modell und Sie als Eltern können so besser verstehen, wenn ihr Kind dann mal doch nicht „funktioniert“

    4) Eigene Fehler ausblenden
    „Fokus auf Unzulänglichkeiten? Ich nicht“ – Verzweifelt in die Lehrerrolle? Ich nicht. Ich kenne das vom Tanzen, dass der Trainer auf fälschlich eingedrehte Füße hinweist. Wie oft habe ich tatsächlich gedacht, ich mach es richtig – bis er zu mir kam und sie zurecht bog. Also meine Bitte: Wann immer sie gut gemeinte Ratschläge erhalten, hören Sie hin, reflektieren Sie.

    Catrin Grobbin: Da kann ich richtig fühlen, wie das mehr Entspannung reinbringt! Manche und mancher denkt jetzt aber auch vielleicht: “Jetzt haben wir viel, was wir als Eltern tun können. Aber gibt es nicht auch etwas direkt für die Kinder?” Ja, gibt es. Du hast ja Trancereisen für Kinder herausgebracht. Ich hab schon mal reingehört und finde sie großartig! Magst du dazu etwas mehr sagen?

    Sandra Schlautmann: Ja, es handelt sich um die Welt in dir. Gerade jetzt, in dieser besonders herausfordernden Zeit, finde ich es ganz besonders wichtig, dass unsere Kinder einen Ort und einen Moment haben, in dem sie Stress abbauen können, zur Ruhe kommen können, ganz bei sich sein können. Um sich dann gesund zu entwickeln.

    Wir Erwachsenen haben das oft leichter: Wir können meditieren, Yoga machen oder anderes, was uns gut tut. Ich beispielsweise fahre gern an einen ganz besonderen Lieblingsplatz und bin dort ganz bei mir. Mein Wunsch war es, Kindern so etwas auch zu ermöglichen. Zu jeder Zeit. An absolut jedem Ort. Ohne großen Aufwand. So ist „Die Welt in dir“ entstanden.
    Hier reisen die Kinder in ihre eigene innere Welt, kommen zur Ruhe und, ja, entdecken sich ein Stück weit selbst und neu.
    Das erste Bundle der Welt in dir ist also quasi eine Auszeit to go

    A propos: Ich möchte deinen Podcasthörern gern ein Geschenk machen – die erste Auszeit To Go, ist das okay?

    Catrin Grobbin: Ja, natürlich super gern.

    Sandra Schlautmann: Als Geschenk extra für die Podcasthörer gibt es auf www.Wachgecoacht.de/wenigeraufschieben die erste Reise als Geschenk.

    Catrin Grobbin: Das ist ja toll! Vielen lieben Dank! Ich verlinke das gern auch noch in den Shownotes.

    Als ich merkte, wie gut die Kinder diese kurzen Reisen annahmen und nutzen,

    habe ich noch mehr Wissen aus Lerntherapie und Hypnose kombiniert und in das zweite Bundle gepackt.

    Hier geht es darum, die Stärken, die ein Kind bereits hat, ganz egal, ob es persönliche Eigenschaften sind oder bereits gelerntes Wissen, für das Kind verfügbar zu machen.

    Die Kraft des Unterbewusstseins ist enorm.

    Sowohl im Negativen als auch im Positiven.

    Wenn wir im Stress sind, können wir dieses Wissen gar nicht abrufen, das ist biologisch unmöglich. Je mehr Stress, Trigger, Prägungen oder Druck auf das Unterbewusstsein einwirkt, desto weniger möglich, bis hin zu unmöglich ist es.

    Wie soll also ein Kind mit Prüfungsangst die Mathearbeit rocken?

    Wie soll ein Kind selbstsicher seinen Wert spüren, wenn das Unterbewusstsein zu sehr noch an Misserfolgserlebnissen knabbert?

    Also tut das zweite Bundle genau das. Nachdem das Kind die Auszeit to Go drauf hat, können dann im Unterbewusstsein „Schätze gehoben“ werden oder eben „kleine Wunder bewirkt werden“. Weil so viele Ressourcen (bspw das kleine 1×1 oder auch viele positive Erfolgserlebnisse) bereits abgespeichert sind. Die Welt in dir reduziert den Stress und macht, gekoppelt mit passenden Suggestionen, das Wissen besser verfügbar.

    z.B. innere Bücherei

    Für wen sind die?

    Sind wir mal ehrlich: Die Welt in dir ist eine Serie von suggestiven hypnotischen Trancen für Kinder, die so von mir geschrieben sind, dass sie möglichst vielen Kindern helfen. Eine individuelle Hypnose / Hypnotherapie ist natürlich deutlich maßgeschneiderter. Also, wichtig: bei besonders gravierenden Themen stets Einzeltermine nutzen. Dann ist diese Hypnose hier weiterhin gut, aber nur ein tropfen auf dem heißen Stein. (Für wen sind sie NICHT)

    Ansonsten ist es fast witzig zu sagen, dass dWid von scheinbar jedem gehört wird. Besonders gut funktioniert sie bei Kids ab dem GS Alter. Spannend ist…dass Eltern sich oft mit entspannen und es zu einem gemeinsamen Ritual wird.

    Bitte einfach ausprobieren und sehr gerne feedbacken, wie ihr reist, den Link zur ersten Reise findet ihr als Geschenk in den Shownotes

    Catrin Grobbin: Wie wende ich das denn an? Wie mache ich es überhaupt?

    Sandra Schlautmann: Speziell in der ersten Folge ist alles erlaubt. Es gibt Menschen, die entspannen im Liebliengsstuhl, ich erhielt aber auch schonmal ein Foto, wie ein Kind im Bad zwischen WC und Dusche eingerollt lag, weil es genau in diesem Moment reisen wollte.
    Also: Runterladen, am besten Kopfhörer auf und reisen.

    Es gibt allerdings eine kleine, feine Regel: Wann immer das Kind reisen will, soll es das tun dürfen. Bitte kein „Du musst aber erst noch…“. Die Reisen sind bewusst so kurz gehalten, dass auch noch danach der Müll runtergebracht werden kann.

    So lernt das Kind, auf sich selbst zu hören. Genauere Anweisungen stehen bei jeder Reise dabei.

    Wer merkt, dass er Anderes braucht oder wünscht, oder auch mehr reisen mag, findet alle Infos auf meiner Internetseite www.wachgecoacht.de

    Catrin Grobbin: Super, vielen Dank! Und vielen Dank für das schöne Interview!

    Wer Fragen dazu hat oder gern intensivere Unterstützung von Sandra Schlautmann haben möchte, findet alle Infos zu ihr und ihrer Arbeit auf www.wachgecoacht.de.

    Sandra Schlautmann
    Sandra Schlautmann
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    Warum du dir ab und zu eine Portion Stille gönnen sollten

    Ich bin bekannt dafür, dass ich gern und viel rede. Auch deshalb ist es ganz richtig, dass ich mir einen Beruf gesucht habe, in dem ich dafür bezahlt werde, dass ich zu und mit Menschen spreche.

    Als ich mich dennoch 2015 zu einem Schweigeretreat angemeldet habe, haben einige Menschen mich gefragt: „Glaubst du denn, du hältst das durch? Fünf Tage nicht zu sprechen?!“. Und auch als ich vor Kurzem eine kürzere Online-Version in meinen Alltag integriert habe, haben einige zu mir gesagt „Für mich wäre das ja nix.“.

    Tatsächlich sind wir in unserem modernen Alltag so wenig an Stille gewohnt, dass viel es sich gar nicht mehr vorstellen können, dass es angenehm sein kann, eine kleine oder auch größere Weile auf Sprache und auch weitestgehend auf andere Reize zu verzichten, um nach Innen zu gehen und zur Ruhe zu kommen.

    Wir sind eigentlich ständig umgeben von Geräuschen und eben auch von Sprache: andere Menschen, das Handy, Fernsehen, Radio, Internetmusik,… vielen haben ständig eine akustische Hintergrundkulisse laufen.

    Ich möchte das auch gar nicht als falsch hinstellen. Jede und jeder so, wie es individuell passt und sich gut anfühlt. Aber ich persönlich erlebe Stille – mindestens hin und wieder – als erholsam und nährend. Ich brauche es sogar, um immer wieder einen Gang runterzuschalten und mich nicht in der kreativ-hektischen Betriebsamkeit meines reichen Lebens zu verlieren.

    Die Wissenschaft bestätigt mein Empfinden. Die Forschung hat gezeigt, dass Lärm Stress auslöst und auf Dauer sogar krank machen kann.

    Im Gegenzug ergab z.B. eine Studie, die den stressenden oder entspannenden Effekt verschiedener Musikstile untersuchen sollte, dass die ProbandInnen v.a. in den Ruhepausen zwischen den Musikstücken am entspanntesten waren. Und zwar v.a. bei einer Abwechslung von Musik und Stille. Das Gehirn liebt die Gegensätze. Unsere Nervenzellen sind v.a. darauf programmiert, uns zu informieren, wenn es etwas Neues zu melden gibt. Wer mal an einer lauten Hauptstraße gewohnt hat wie ich, weiß, dass man sich sogar an regelmäßigen Autolärm gewöhnen und darüber hinweg hören kann. Ist man dann im Urlaub in einer viel ruhigeren Umgebung merkt man plötzlich, wie entspannend die Stille sein kann. Und die erste Zeit wieder zu Hause in der lauteren Umgebung ist plötzlich wieder neu stressig und anstrengend. Deshalb lebe ich ganz bewusst seit vielen Jahren NICHT mehr an einer stark befahrenen Straße…

    Was genau in der Stille geschieht, wird derzeit noch untersucht. Erste Forschung mit Mäusen, die uns genetisch ja sehr ähnlich sein sollen, ergab, dass in der Stille Nervenzellen wachsen. Die gleiche Untersuchung bei Menschen durchzuführen, gestaltet sich bisher eher schwierig, so dass man bisher darüber keine Aussagen treffen kann.

    Allerdings zeigten andere Studien, dass die Konzentration leidet, wenn man dauerhaft vielen verschiedenen Reizen ausgesetzt ist. In der Ruhe und Stille, z.B. in der Natur, regeneriert sich diese wieder. Diesen Effekt kennen wir, wenn wir einen richtig schönen und entspannenden Urlaub verlebt haben.

    In einem Retreat – also einem gezielten Rückzug aus dem Alltag – wird immer auch meditiert. Forschung zu diesem Thema hat ergeben, dass sich die Gehirnstrukturen bei Menschen, die regelmäßig meditieren, dahingehend verändern, dass sie z.B. weniger Angst erleben und weniger gestresst sind. Dafür empfinden sie mehr Mitgefühl mit anderen Lebewesen.

    Und Meditation kann nicht nur das Stillsitzen und „an Nichts denken“ sein, es gibt auch Meditationsformen in Bewegung, Meditationsspaziergänge oder meditativen Tanz. Die Auswahl ist so groß, dass eigentlich für jede und jeden eine passende Form der „Stille“ und des „Nichtstuns“ dabei sein sollte.

    Unabhängig von diesen Forschungsergebnissen habe ich persönlich mir nach der schönen Erfahrung des letzten Online-Retreats fest vorgenommen, solch eine Auszeit in dieser oder einer anderen Form wieder regelmäßiger in mein Leben einzubauen. Wie gesagt, ich kann ganz deutlich spüren, wie sich dabei mein Akku wieder auflädt und wie ich danach mit neuer Energie ganz anders wieder starten kann.

    Und wenn dich dieser Beitrag anspricht, dann überleg doch auch einmal ganz bewusst, wann und wie du kleine oder größere Auszeiten in deinen Alltag einbauen kannst:

    • Vielleicht einen Spaziergang?
    • Eine Mittagspause ohne die Kinder?
    • Eine Morgenmeditation, bevor die anderen wach sind?
    • Oder ein bewusster Rückzug am Abend ohne Fernsehen oder andere Medien?

    Interessanterweise sind wir nach solchen Pausen meistens nicht nur erholter sondern auch wieder konzentrierter, kreativer und leistungsfähiger und schaffen mehr. D.h. dass wir nicht, wie man vielleicht meinen könnte, Zeit verlieren, wenn wir eine Auszeit in Stille einbauen, sondern dass wir eher Zeit gewinnen. Einfach, weil die Arbeit danach wieder viel leichter von der Hand geht.

    Da ich jetzt meine Coaching-Ausbildung bei Lola Jones mit „Divine OpeningsTM“ abgeschlossen habe, werde ich in Zukunft sicherlich auch eine Form des Retreats im Alltag anbieten. Zu diesem Thema ist gerade noch vieles im Fluss und noch nichts fertig aber das kommt sicherlich. Ganz im eigenen Tempo. Wenn dich das interessiert und du meinen Newsletter noch nicht abonniert hast, solltest du das jetzt tun, denn alle aktuellen Infos über neue Angebote von mir gehen auf jeden Fall auch immer über diesen Weg in die Welt.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag mit schönen, stillen Momenten nur für dich.

    Bild (c) Canva.com

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    Ins Tun kommen unter „widrigen Umständen“

    Dieser Artikel wirkt vielleicht wie ein Widerspruch zum letzten Artikel zum Thema Selbstfürsorge. Aber in Wirklichkeit ergänzen sich die beiden wunderbar.

    Vorab: Wenn es dir wirklich schlecht geht, wenn du krank bist – dann komm erst mal wieder auf die Beine!

    Wenn du dich aber stark belastet fühlst, weil du nichts auf die Reihe kriegst, wenn du gern etwas schaffen möchtest, aber nicht weißt, wie, dann lies weiter.

    Widrige Umstände – was ist das?

    Das höre ich immer wieder:

    • “Ich bin nicht in der Stimmung.”
    • “Ich werde zu oft abgelenkt”
    • “Das Wetter ist zu schlecht.”
    • “Heute/Im Moment kann ich mich nicht konzentrieren.”
    • “Ich hab zu wenig (zuviel) Zeit.”

    Und manches stimmt davon auch. Manchmal.

    Aber manchmal ist es auch eine Ausrede. Bzw. ein Ausdruck dafür, dass ich nicht weiß, wie ich anfangen kann. Und ehrlich: wenn du zu einer Aufgabe keine Lust hast, findest du IMMER einen Grund, der dagegen spricht, jetzt damit anzufangen.

    Unsere Hoffnung ist oft, dass die ideale Stimmung und ideale Rahmenbedingungen die Arbeit leichter machen. Und wenn beides zusammenkommt, ist das auch so. Wir lieben den Flow, wenn alles läuft und die Arbeit quasi von allein geht.

    Ehrlich, ich finde auch: Das ist toll! Aber passiert selten von allein und man kann auch nicht immer darauf warten. Oft muss man einfach irgendwie anfangen. Und dann in den Flow kommen. Flow liegt zwischen Unterforderung und Überforderung, auf dem optimalen Anforderungsniveau.

    Und was ist, wenn es WIRKLICH widrige Bedingungen gibt?

    Die aktuelle Situation ist für uns alle eine große Herausforderung. Vieles ist anders als sonst. Es ist kein “Normalbetrieb”. Und natürlich hat dies alles sowohl Auswirkungen auf die Psyche als auch auf die „normalen“ Abläufe.

    Nochmal: Es ist absolut okay, auf dich zu achten! Wenn das eigentlich gerade dein Thema ist, dann lies lieber den Artikel zu Self-Care.

    Aber wenn du gleichzeitig darunter leidest, dass du nichts schaffst oder etwas schaffen MUSST, z.B. weil sonst Konsequenzen drohen, dann hab ich hier 7 (+1) Strategien, um ins Tun zu kommen:

    1. Schreib auf, was zu tun ist
    2. Überlege, wann Zeitfenster sind, die aktuell machbar sind –
      (2a) Sei für diese Zeitfenster gut vorbereitet, hab alles parat, um dann gleich anzufangen.)
    3. Welche Termine gibt es? Mache eine Planung.
    4. Wenn du keine hast: Setz dir Termine!
    5. Welche Unterstützung kannst du finden? (z.B. Kinderbetreuung oder Hilfe bei der Aufgabe)
    6. Bring dich in einen Arbeitsmodus (d.h. fühle dich mindestens „okay“, geh in Akzeptanz mit der Situation, gib die Opferhaltung auf.
    7. Fang mit dem einfachsten Teil an

    Und wie geht Dranbleiben? Das ist eigentlich nur…

    …immer wieder anfangen.

    Hier ist die komplette Podcast-Episode zu diesem Artikel:

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    Prioritäten setzen

    In diesem Artikel geht es darum, wie du mit Hilfe einer Vierfeldermatrix deine Aufgaben in die richtige Reihenfolge bringen kannst. Es gibt dazu auch eine Podcast-Episode:

    “Prioritätensetzung heißt, darüber zu entscheiden, welche Aufgaben erstrangig, zweitrangig und welche nachrangig zu behandeln sind” (vgl. SEIWERT, 2005, S. 41f.). Dies ist ein wichtiges Vorgehen, damit man am Ende des Tages nicht zwar viel aber das falsche gearbeitet hat. Häufig werden die Aufgaben, die einen persönlich weiter bringen, immer wieder nachrangig behandelt. Hierzu zählt bei vielen Menschen auch das eigene Studium.

    ABC-Analyse / Eisenhower-Prinzip

    Es ist ein hilfreiches Vorgehen, den anstehenden Aufgaben die Buchstaben A, B und C (sowie D) zuzuweisen (“ABC-Analyse”) (vgl. SEIWERT, 2005, S. 63). Es kann lohnend sein, seinen eigenen Tagesablauf einmal darauf hin zu analysieren, welche Aufgabentypen am häufigsten erledigt werden und welche häufig zurück stehen müssen. Die Prioritäten-Vergabe lässt sich noch mit den Attributen “dringend” und “nicht dringend” verknüpfen. Dann ergibt sich das folgende Schema. Es geht auf Dwight D. Eisenhower (1890 – 1969) zurück. Man kann es als (grobes) Entscheidungsraster verwenden, v.a. wenn schnell entschieden werden muss, welche Aufgaben zuerst bearbeitet werden sollten.

    A-Aufgaben sind die wichtigsten Aufgaben und gleichzeitig dringend. Diese sollte man selbst und möglichst sofort in Angriff nehmen. Sie können nur von einem selbst erledigt werden, sind also nicht an jemand anderen delegierbar. Für die Erfüllung der ausgeübten Funktion (im Job) bzw. die eigenen Ziele sind sie von höchstem Wert. Hierzu gehören z.B. das Lernen für eine wichtige Prüfung, das Schreiben der Abschlussarbeit oder das prestigeträchtige Projekt bei der Arbeit, das zur Beförderung führen könnte.

    B-Aufgaben sind durchschnittlich wichtig aber noch nicht dringend. Es können Aufgaben darunter sein, die teilweise delegierbar sind. Z.B. Korrekturlesen. Oder das Suchen neuer Ideen, das man am besten mit anderen Menschen gemeinsam erledigen kann. Es kann auch sinnvoll sein, jemanden zu beschäftigen, der die Interviews für die Abschlussarbeit abtippt, wenn ich selbst nicht so schnell tippen kann. Oder eine Putzhilfe, die regelmäßig zu Hause klar Schiff macht, während ich in dieser Zeit Geld verdiene. Manchmal kann man auch Aufgaben mit jemandem tauschen. Es muss nicht jeder alles selbst können.

    C-Aufgaben sind die Aufgaben mit dem geringsten Wert für die eigenen Ziele. Leider haben sie meist den größten Anteil an der Menge der Arbeit (z.B. Routineaufgaben, Papierkram, Telefonieren, Haushalt usw.). Also Aufgaben, die für das Ziel, das man gerade vor Augen hat, nichts bringen, die sich aber “vordrängeln”. Hierunter zählen gerade in Studienabschlusszeiten häufig auch Gefallen für andere Menschen.

    D-Aufgaben sind weder wichtig noch dringend. Sie sollten am besten direkt in den Papierkorb wandern. Einzige Einschränkung: Wenn es sich um Tätigkeiten handelt, die einem Freude bereiten, sollten sie in die Kategorie “Belohnung” wechseln, weil sie eine angenehme Abwechslung bieten können (z.B. meinen Avatar im Computerspiel auf Level 100 bringen, meinen Garten verschönern usw.). Oder wenn du dich davon nicht trennen magst, such am besten jemand anderen, der die Sache für dich erledigt, und gib sie ab.

    Tipp: Folgende Tagesplanung hat sich bewährt (vgl. SEIWERT, 2005, S. 43):
    1 – 2 A-Prioritäten pro Tag einplanen (ca. 2 – 3 Stunden gesamt)
    2 – 3 B-Aufgaben pro Tag einplanen (ca. 1 Stunde)
    den Rest für C-Aufgaben (ca. 3-4 Stunde) reservieren

    Achtung:

    Manche B’s sind eigentlich A’s, sage ich in meinen Veranstaltungen häufig. D.h. sie sind noch nicht dringend, aber sehr wichtig für die eigenen Ziele. Wenn man zu lange wartet, werden sie dringend, deshalb sollte man sie rechtzeitig mit in die Planung aufnehmen.

    Wenn ich mich selbständig machen will, ist die Akquise von neuen Kunden zu Beginn vielleicht noch nicht dringend. Es gibt viele andere Tätigkeiten, die zuerst meine Aufmerksamkeit fordern wie die Finanzierung, das Layout, die Erstellung meiner Homepage usw. Wenn ich aber nicht zu irgendeinem Punkt damit beginne, ein Angebot zu erstellen und es potentiellen KundInnen zu zeigen, werde ich langfristig keine Einnahmen generieren und mein Business kann nicht ins Laufen kommen.

    Wenn mein Ziel ist, den Studienabschluss zu machen, dann ist das Schreiben einer entsprechenden Hausarbeit oder sogar der Abschlussarbeit auf jeden Fall wichtig. Wenn der Abgabetermin erst in einem halben Jahr ist, dann ist es erst mal noch nicht dringend. Aber wenn man lange genug wartet, wird die Aufgabe irgendwann dringend. Wenn der Abgabetermin nicht mehr lange hin ist, dann ist es wirklich dringend.

    Und auch die klassische Steuererklärung ist sehr wichtig, aber eine lange Zeit noch nicht dringend, bis sie dann bei vielen in der Regel plötzlich sehr dringend wird.

    Es macht bei solchen Aufgaben Sinn, etwas rechtzeitiger anzufangen und die Dringlichkeit selbst herzustellen, d.h. die Priorität auf A heraufzusetzen. Bereits Kunden zu haben und das Angebot dann entsprechend ihrer Bedarfe fertigzustellen oder zu entwickeln, ist mittlerweile sogar eine Empfehlung vieler Marketing-ExpertInnen. Und eine Abschlussarbeit für Studium oder Weiterbildung oder die Steuererklärung kann man im Zweifelsfalls auch vor dem offiziellen Termin abgeben, falls man sich verschätzt hat.

    Das fühlt sich sogar sehr gut an und trägt zur persönlichen Entspannung bei.

    Literatur:
    Seiwert, L. (2005): Das neue 1 x 1 des Zeitmanagement. GU, München.

    Bildquelle: canva.com

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    Ziele besser formulieren und erreichen mit SMART Ö

    In diesem Artikel spreche ich mit dir über Ziele, und zwar wie du mit der Smart Methode Ziele so formulieren kannst, dass du eine bessere Chance hast, sie auch wirklich zu erreichen. Und ich verrate dir, warum Smart bei mir eigentlich eher Smartö heißt. Ein bisschen wie aus einem schwedischen Möbelhaus, das wir alle kennen. Und was das für eine gute Ergänzung ist, die noch dazu passt.

    Falls du lieber die Podcast-Episode hören möchtest, hier ist sie:

    Gerade zum neuen Jahr mit den guten Vorsätzen ist natürlich auch das Thema Ziele sehr präsent. D.h., es ist ein sehr guter Zeitpunkt, dass wir über das Thema Ziele sprechen und warum wir oft Ziele nicht erreichen. Und auch, was wir schon bei der Formulierung von Zielen dazu beitragen können, dass diese Ziele auch wirklich realistisch erreichbar sind.

    Es ist häufig so, dass wir Ziele nicht erreichen, weil nicht ganz klar ist, worin das Ziel eigentlich besteht. Weil das Ziel nicht so formuliert ist, dass wir überhaupt wissen, wann das Ziel erreicht ist und was alles dazugehört. Oder auch, dass das Ziel nicht so formuliert ist, dass es unbedingt in die Richtung zieht, in die wir dann auch wirklich wollen.

    Es gibt verschiedene Modelle zur Formulierung von Zielen. Ein sehr bekanntes, von dem du vielleicht auch schon mal gehört hast, ist das Modell der SMARTen Ziele S.M.A.R.T. Ich ergänze da immer gerne noch ein “Ö”, sodass es S.M.A.R.T.Ö-Ziele sind. Das klingt ein bisschen wie ein Bücherregal aus einem großen schwedischen Möbelhaus. Aber ich werde dir erklären, was das für ein Sinn hinter steckt.

    Die einzelnen Buchstaben stehen für:

    SMART Ö – S = Spezifisch

    Das S von SMARTÖ steht für spezifisch. Es macht Sinn, ein Ziel möglichst spezifisch zu benennen. Das heißt konkret und unmissverständlich und detailliert. Das heißt, wenn ich mir vornehme, gesünder zu essen, dann ist das erst einmal sehr unspezifisch, denn es kommt nicht vor, wie ich überhaupt gerade esse. Und es kommt auch nicht vor, wie ich konkret denn essen will. Stattdessen wäre eine spezifische Angabe z.B., wenn ich sage: “Ich möchte jeden Tag eine Handvoll oder X Gramm frisches Obst oder Gemüse essen. Noch spezifischer könnte ich sagen: “Ich esse jeden Tag einen Apfel.” Somit könnte am Ende des Tages jederzeit auswerten, wie gut das funktioniert hat. Gleichzeitig weiß ich sehr konkret, was ich denn tun muss und was ich dafür brauche. Dann stehe ich auch nicht vor dem Obst und Gemüse Regal und kann mich nicht entscheiden oder vergesse das, sondern ich schreibe auf meinen Einkaufszettel: “Ich brauche sieben Äpfel für die Woche.” Die kaufe ich dann ein und kann meinen Plan jeden Tag direkt umsetzen.

    SMART Ö – M = Messbar

    Da sind wir auch schon beim zweiten Punkt, dem “M” wie messbar. Das Ziel kann besser erreicht werden, wenn es eben qualitativ und quantitativ gemessen werden kann. Also wieviel genau zum Beispiel in diesem Beispiel ein Apfel? Oder wenn wir an Zielen in einem Seminar arbeiten z.B. oder einem Coaching, dann frage ich auch gern Wie viele Seiten willst du denn genau lesen oder Wie viel willst du genau schreiben? Das wäre messbar. Wie viele Minuten oder Stunden willst du daran arbeiten? Und je konkreter messbar das Ganze ist, umso besser kannst du am Ende auch wieder auswerten, ob du genau das Ziel erreicht hast. Und wenn nicht, kannst du schauen, ob es denn überhaupt sinnvoll war. Aber dazu kommen wir gleich noch.

    SMART Ö – A = Attraktiv

    Das A steht für attraktiv, d. h. das Ziel sollte so sein, dass du es auch wirklich erreichen möchtest und dass es angemessen und passend ist für dich. Jetzt lachen z.B. die Studierenden häufig und sagen Na ja, aber da sind ja so ein paar Klausuren und die sind ja so gar nicht attraktiv. Ja, das kann sein. Aber die Frage ist natürlich auch Ist das Ziel, was du damit erreichen möchtest, mit diesem kleinen Unterziehen? Ist das denn attraktiv? Also wenn wir mal bei Prüfungen sind, ist vielleicht die Klausur an sich nicht attraktiv. Aber das Ziel, diesen Studienabschluss zu haben oder das Semester erfolgreich abzuschließen, das ist schon attraktiv. Oder wenn wir auf das Essens Beispiel nochmal kommen Vielleicht esse ich gar nicht so gerne Obst und Gemüse, zumindest jetzt, weil mein Körper sich so an andere Lebensmittel gewöhnt hat. Und dann ist das vielleicht nicht attraktiv. Aber mich gesund zu fühlen und wohl und voller Energie zu fühlen und eben nicht müde und aufgebläht und sonst was. Das kann schon attraktiv sein. Und dafür lohnt es sich natürlich dann auch, wenn ich sage, ich ess eben jeden Tag einen Apfel und dem vielleicht später sogar noch was dazu. Zum Beispiel Thema Bewegung. Das kann natürlich attraktiv sein, wenn ich mir vorstelle, was ich damit erreichen möchte und wie es mir damit dann gehen soll. Da kann ich auch gut mir meine Vision erstellen. Das ist nochmal etwas für eine eigene Folge. Ja, wo möchte ich denn eigentlich hin und wo möchte ich denn sein? Da hole ich mir oft meine Attraktivität für meine Ziele her.

    SMART Ö – R = Realistisch

    Dann ist noch das erste für realistisch. Das Ziel sollte mit den vorhandenen Ressourcen realistisch erreicht werden können. Das heißt z.B. auch wenn ich jetzt Thema gesunde Ernährung habe und meine bisherige Ernährung ist eben eher mit weniger Gemüse und Obst. Das ist unrealistisch, oder wenig realistisch ist, dass ich jetzt sofort komplett auf Rohkost umstelle oder nur noch vegane tolle super Küche Bio Deluxe koche. Es ist vielleicht eher realistisch, dass ich einen Apfel am Tag erst einmal einbaue oder eine Portion Obst oder Gemüse und dann später die nächste. So wie ich das eben realistisch schaffen kann. Oder wenn ich für Studium z.B. mehr machen will oder für ein bestimmtes Projekt, ist es relativ unrealistisch, dass ich jetzt jeden Tag drei Stunden daran sitze, außer die Zeit ist sehr knapp. Den Effekt kennen wir natürlich. Aber wenn ich es vorher plane, dann ist es realistischer, wenn ich sage, ich fange mal mit einer halben Stunde an. Und dann mache ich vielleicht noch eine halbe Stunde. Und über die Zeit kann ich dann die Anzahl der Minuten oder Stunden, die ich an einer Sache arbeite, langsam steigern, sodass es realistisch ist, dass ich da dann auch schaffe, was ich mir vorgenommen habe.

    SMART Ö – T = Terminiert

    Dann haben wir noch das T von SMART für terminiert. D.h., ich weiß, wann ich mein Ziel erreicht habe bzw. wann ich die Aktivitäten mache, die zu diesem Ziel führen. Da mache ich mich dann gerne in Seminaren und Coachings “unbeliebt” und frage: “Wann genau machst du es? Wie lange wird es dauern? Was hast du dann geschafft?”

    Dann merkst du auch schneller, wenn du was aufschiebt. Also in meinem Apfel Beispiel, wann esse denn diesen Apfel? Zum Frühstück oder zum Mittagessen? Wann ist denn das zeitlich? Oder verteile ich mir den auf den Tag? Dann ist es gut, mir vielleicht sogar eine Uhr zu stellen, damit ich dann auch daran denke und mir nicht abends um 10 das einfällt, wenn ich eigentlich gar nichts mehr essen will.

    Oder wenn ich Sport machen will: Wann mache ich den? Vor Sonnenaufgang? Oder mache ich ihn morgens vor dem Frühstück oder nach dem Frühstück? Oder mittags um 12 Uhr oder um 15 Uhr…? Also setze dir einen Termin für das, was du dir vornimmst und lass dich womöglich auch daran erinnern. Dann merkst du auch schnell, wenn du diesen Termin nicht einhältst und kannst an den Hindernissen ganz gezielt arbeiten.


    SMART Ö – Ö = Ökologisch

    Und apropos Hindernisse. Jetzt kommt in meinem Modell noch ein “Ö” hinten dran, deswegen SMARTÖ. Das hab ich aus einem anderen Modell, in dem es noch den Punkt “ökologisch” gibt. Das meint nicht bezogen auf Naturschutz, sondern es bezieht die Umwelt und die anderen Aspekte mit ein, die auch noch drumherum sind. Das heißt in Fragen ausgedrückt: “Welche Nebenwirkungen kann es geben? Welche Hindernisse können auftreten? Mit welchen Fernwirkungen muss ich vielleicht rechnen, wenn ich dieses Ziel verfolge? Was kann alles dazwischen kommen? Was kann hinderlich sein?”

    Also beim Apfel halten sich die Hindernisse zum Glück einigermaßen in Grenzen. Es könnte sein, dass ich es vergesse oder dass ich keinen Apfel da habe. Dass der Apfel vielleicht schlecht ist, dafür wäre gut, wenn ich nicht nur einen da habe. Und es könnte sein, dass ich schlicht keine Lust drauf habe oder dass mich Leute komisch angucken, weil ich jetzt plötzlich anfangen, Äpfel zu essen. Bei diesem Beispiel ist es noch relativ einfach und es gibt nicht so viel, was dagegen spricht.

    Aber wenn ich mir z.B. ein größeres Ziel setze, wie z.B. ein Studium erfolgreich zu Ende bringen oder ein bestimmtes Projekt auf den Weg bringen und erfolgreich abschließen, oder wenn ich mir vornehme, ein gewisses Gewicht zu erreichen und dafür eben auch mehr tun muss, dann kann es natürlich schon Widerstände in mir geben oder auch Widerstände von außen, die dagegen sprechen. Und auch Nebenwirkungen. Wenn man z.B. für einen Marathon trainiert, braucht man ziemlich viel Zeit dafür. Oder wenn man ein großes Projekt fertigstellen will, braucht man dafür in der Regel relativ viel Zeit. Diese Zeit fehlt natürlich für andere Dinge dann. D.h., ich muss meinen Ablauf umstellen und mein Zeitkontingent anders aufteilen. Das könnte auch andere Menschen betreffen, mit denen ich dann z.B. weniger Zeit verbringen kann. Die könnten da was gegen haben. Und dann sind wir schon bei Fernwirkungen, bei Menschen, die das komisch finden, mit denen ich vielleicht auch Konflikte austragen muss, wenn mir dieses Projekt sehr wichtig ist. Wo ich schauen muss, wie ich das zeitlich unterbringe.

    Wenn ich zum Beispiel einen Podcast starte, dann brauche ich dafür natürlich Zeit und Ruhe. Und da gibt es schon Nebenwirkungen, dass ich abends z.B. mal nicht bei meiner Familie sitze, sondern dass ich in meinem kleinen Aufnahmestudio sitze und eine Episode aufzeichne. Ich brauche Ruhe dafür. Ich muss mir Gedanken machen. Es könnte sein, dass irgendwelche Nachbarn nebenbei laut sind, weil ich gerade in meinem Homeoffice Büro bin. All das muss ich natürlich einplanen und kann es auch nicht ohne weiteres ausdehnen, ohne dass ich das vorher mit anderen Menschen besprechen, da ich eine kleine Tochter habe. Sie muss versorgt sein und Bescheid wissen, dass sie nicht einfach reinkommen darf.

    Das sind alles Punkte, die unter das “Ö” wie ökologisch fallen. Dieser Punkt ist sehr wichtig, zu schauen, was dem Ziel entgegenstehen kann und was ich vorbeugend tun kann, damit der Zielerreichung nichts im Weg steht. Und was ich tun kann, wenn es mal eine Störung gibt. Sollte es gerade laut sein, wenn ich eine Aufnahme machen will, dann müsste ich meine Aufnahme auf später verschieben. Dafür ist natürlich gut, wenn ich relativ früh anfange, bevor der gewünschte Ausstrahlungs-Zeitpunkt ist.

    Beim Sportbeispiel gibt es oft auch innere Widerstände. “Ich habe keine Lust. Das Wetter ist schlecht.” Was kann ich tun? Entweder umplanen, bessere Kleidung oder vielleicht eine Trainings Partnerschaft, damit “keine Lust” kein Argument ist. Wenn jemand vor der Tür steht, der/die mich zum Laufen abholt, dann hab ich weniger Ausreden

    Gerade beim “Ö” liegen die wirklich spannenden Punkte. Das sind die, bei denen der innere Schweinehund dann auch häufig zuschlägt und mich dazu bringt, dass ich dieses Ziel nicht weiter verfolge und nicht weiter daran arbeite.

    Höre dir ergänzend auch gern die Podcast-Episode 007 zu den guten Vorsätzen an. Darin geht es darum, warum diese häufig nicht funktionieren und was du dagegen tun kannst.

    Ich fasse nochmal zusammen: Wenn du ein Ziel erreichen möchtest, macht es Sinn, noch einmal dieses Ziel so zu formulieren, dass es auch der SMART-Regel entspricht plus “Ö”, also der SMARTÖ-Regel, indem es spezifisch formuliert ist, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert und dass du auch die Ökologie drumherum mit einbeziehst. D.h. Nebenwirkungen, Fernwirkungen, Hindernissen, allem, was dagegen sprechen kann.

    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Aufstellen und Erreichen deiner Ziele!

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    Anregungen für deinen Jahresrückblick

    Was spricht dafür, einen Jahresrückblick zu machen? Ich nenne dir in diesem Blogartikel drei gute Gründe. Außerdem beleuchte ich ein paar Schwierigkeiten, die bei dem Thema auftreten können und gebe dir hilfreiche Fragen an die Hand, die du für deine Jahresbilanz verwenden kannst.

    Zu diesem Blogartikel gibt es auch eine Podcast-Episode (s.u.).

    Jahresbilanz 2020 – Damit verbinden viele vor allem die “negativen” Erfahrungen, die das zu Ende gehende Jahr uns beschert haben. Die Dinge, auf die wir alle vermutlich gern verzichtet hätten.

    Es kann sein, dass deshalb einige lieber auf eine Jahresbilanz verzichten, lieber nicht mehr nach hinten schauen, lieber nach vorn, in ein hoffentlich besseres 2021. Glaub mir, das kann ich total gut verstehen! Ich denke, wir haben alle dieses Jahr einige Erfahrungen gemacht, auf die wir auch liebend gern verzichtet hätten. Auch ich habe einen Moment gebraucht, um mich zu einem Jahresrückblick durchzuringen.

    Und es gibt gute Gründe, immer eine Jahresbilanz zu machen:

    1) Der menschliche Verstand neigt dazu, den Fokus auf Erfahrungen jeweils eingefärbt durch die jeweilige Stimmung zu setzen. D.h. ganz kurz zusammengefasst: Wenn ich in schlechter Stimmung bin, bewerte ich alles drumherum auch eher negativ. Und andersherum. Wenn du also mal einen “schlechten Tag” hast, werden dir durch diesen Fokus vermehrt die Ereignisse auffallen, die diesen Eindruck verstärken.

    Es regnet.

    Der Bus fährt dir vor der Nase weg.

    Dir fällt etwas in der Küche runter.

    Gleichzeitig nimmst du die Guten Dinge, die passieren, eher nicht so bewusst wahr.

    Du hast – anders als sonst – einen Schirm dabei.

    Jemand hält dir die Tür auf.

    Das Essen ist super gelungen – vielleicht obwohl es ein neues Rezept war.

    Genau dieser Effekt läuft aus meiner Sicht auch aktuell bei uns ab: Corona-Pandemie, zweiter Lockdown, der zeitliche Verlauf ist noch nicht absehbar… viele Menschen haben eine stark gedrückte Stimmung deswegen. Und diese Stimmung wirkt sich natürlich auf den Blick auf das gesamte letzte Jahr aus.

    Aber du hast es in der Hand, denn du kannst bewusst steuern, worauf der Fokus deines Verstandes gerichtet sein soll. Deshalb würde ich dir empfehlen, dennoch oder auch gerade deshalb noch einen Blick auf das vergangene Jahr zu richten und dem Verstand dabei ganz klare Anweisung zu geben, worauf er den Fokus richten soll.

    2) Wir neigen dazu, das, was gewesen ist, zu vergessen.

    Das an sich ist nicht nur schlecht, denn dann vergessen wir auch die Dinge, die vielleicht nicht so gut waren. Aber gleichzeitig ist es dann schwierig, aus Ereignissen und dem Erfolg des eigenen Verhaltens zu lernen. Und genau dies ist ein sehr sinnvoller Ansatz für deinen Jahresrückblick: Was lerne ich aus dem vergangenen Jahr?

    3) Ein Rückblick hilft uns dabei, das Alte abzuschließen und offen für das Neue zu werden.

    Ich habe mich deshalb über Weihnachten bewusst abends ein wenig zurück gezogen und Rückschau gehalten.

    Da ich (leider?) absolut nicht die Tagebuch-Schreiberin bin, habe ich mich mit meinem Kalender und meinem Handy hingesetzt und anhand der Termine und der Fotos rekonstruiert, was so alles los war.

    Und zwar als Erstes über all das Positive, was ich im vergangenen Jahr erlebt habe. Die Dinge, die ich auf der “Gewinn-Seite” verbuche. Und das ist wirklich viel!

    Auch wenn es beim vergangenen Jahr zuerst einmal “auf der Hand liegen würde”, an all das zu denken, was ich mir auch anders gewünscht hätte. Man muss dafür manchmal nur genau hinschauen und an den “lauten”, vordringlichen Events vorbei auch auf all die Dinge sehen, die eher leise, aber doch auch eindrucksvoll daher kommen. Ereignisse und Geschenke, die das Jahr 2020 auch im Gepäck hatte.

    Und ich habe zu meiner eigenen Freude in jedem Monat mindestens drei Sachen gefunden, die ich toll fand und finde und für die ich dankbar bin. In einigen Monaten stehen sogar sieben positive Punkte auf meiner Liste. Und diese nehme ich als meine Ausbeute mit ins neue Jahr! Dinge, die gut gelaufen sind, über die ich mich freue, für die ich dankbar bin. Das hat mich mit dem alten Jahr ziemlich versöhnt.

    Wenn du magst, setz dich doch auch einmal hin und werte das Jahr 2020 für dich aus. Hier sind ein paar Fragen, die du dir stellen kannst, um für deine Bilanz eine positive Grundlage zu schaffen:

    Wofür bin ich dankbar?

    Was ist Schönes passiert?

    Was ist besser gelaufen, als ich gedacht hatte?

    Was gewinnt aus dem heutigen Blickwinkel an Positivität?

    Ein eigenes Beispiel für diese Frage ist die Geburtstagesfeier unserer Tochter im Januar 2020. Diese steht auch auf meiner “Positiv-Liste”, denn ich freue mich dass sie gut verlaufen ist und die Kinder viel Spaß hatten. Gleichzeitig war sie natürlich für uns Eltern anstrengend, denn die Organisation einer Party für relativ kleine Kinder ist auch immer viel Arbeit. Wenn ich dieses Event aus dem heutigen Blickwinkel betrachte, bin ich zusätzlich froh darüber, dass wir das Fest so ausgerichtet haben, denn im Januar 2021 wird sie auf jeden Fall nicht auf diese Weise stattfinden.

    Anschließend kannst du dein Jahr weiter auswerten. Dabei schaust du natürlich nicht ausschließlich auf das, was gut gelaufen ist. Allerdings habe ich dazu noch einen Hinweis: Wähle gut aus, so dass du auch bei den Aspekten, die du dir anders gewünscht hättest, den Fokus auf das lenkst, was du selbst beeinflussen kannst. Über das zu klagen, was du selbst nicht ändern kannst und was höhere Gewalt war, kann zwar kurzfristig einen erleichternden Effekt haben, bringt dich aber auch gleichzeitig in eine “Opferhaltung” anstatt dich proaktiv lernen zu lassen, was du aus den vergangenen Erfahrungen für dich ziehen kannst. Der Lerneffekt fällt an der Stelle dann entsprechend geringer aus.

    D.h. schau im Zweifel, was du aus deinem Verhalten in der schwierigen Situation lernen kannst und lass die Dinge, die gesamtgesellschaftlich oder global eben so waren, wie sie waren, als Beobachtungen stehen.

    Was habe ich gelernt aus den Ereignissen des letzten Jahres?

    Was möchte ich noch lernen? => Jahresplanung

    Was fehlt mir noch? Wo hätte ich gern noch etwas dazu?

    Wo habe ich mich verändert?

    Was hat mich bgeprägt?

    Was hat mich behindert?

    Welche Ressourcen habe ich gefunden/ zur Verfügung gehabt, um damit umzugehen?

    Welche neuen Fähigkeiten habe ich entwickelt, um damit umzugehen?

    Welche Fähigkeiten fehlen mir noch? Welche möchte ich mir gern noch aneignen oder entwickeln? => Jahresplanung

    Was hat mich weiter gebracht?

    Womit hatte ich zu kämpfen?

    Wie ich bin damit umgegangen?

    Wer oder was hat mir geholfen, damit umzugehen und einen neuen Weg zu finden?

    Was hat mich glücklich gemacht?

    Welche Freude hatte ich?

    Wofür bin ich dankbar?

    Was hat mich in gute Stimmung versetzt?

    Was war schwieriger, als ich gedacht habe?

    Und wie bin ich damit umgegangen?

    Welche Lösungen habe ich gefunden?!

    Welche Lösungen suche ich noch in der Zukunft? => Jahresplanung

    Was ging besser als erwatet?

    Woran lag das? Welche Aspekte haben dies begünstigt?

    Was hat dazu beigetragen, dass es besser lief?

    Was kann ich daraus lernen, damit die Dinge in Zukunft weiterhin besser laufen, als ich das erwarte?

    Worauf bin ich stolz?

    Was hab ich richtig gut gemacht?

    Was hab ich erreicht? Im Kleinen oder auch im Großen?

    Und schließlich, wenn ich auf alle Antworten und auch auf meine Monatsbilanz schaue:

    Was nehme ich aus dem vergangenen Jahr mit?

    Was lass ich im vergangenen Jahr zurück?

    Das waren einige meiner liebsten Fragen. Natürlich kannst du diese durch die Fragen ergänzen, die für dich am besten passen. Denn eine Rückschau, eine Bilanz, ist etwas sehr Persönliches. Die Fragen, die du dir stellst, müssen zu dir und zu zu deiner Persönlichkeit passen. Und auch zu deinem Jahr, zu dem, was dir wichtig ist und zu deinem Ziel für die Auswertung, dazu, was du persönlich daraus ziehen willst.

    Fazit:

    Es gibt gute Gründe, die für einen Jahresrückblick, eine Auswertung, sprechen und dafür, eine Bilanz zu ziehen.

    Dabei tut es gut, zunächst einen positiven Blick auf das vergangene Jahr zu richten.

    Und wenn du auf die Dinge schaust, die vielleicht anders gelaufen sind, als du es dir gewünscht hättest, macht es Sinn, den Fokus auf das zu richten, was du persönlich beeinflussen kannst.

    Das Ziel dieser Auswertung ist eine Stärkung deiner Ressourcen, ein Lerneffekt und eine Versöhnung mit dem alten Jahr und nicht, dass du mit einem negativen Blick aus der Auswertung heraus gehst. Es geht vielmehr um eine Abrundung, einen guten Abschluss, damit du dann entscheiden kannst,…

    …was nehm ich mit?

    …was lass ich da?

    …was lern ich daraus für meine Planung und mein Weitergehen in das neue Jahr?

    Das ist jedenfalls meine Empfehlung an dich.

    So eine Jahresbilanz kann durchaus ein paar Tage dauern. Und vielleicht schläfst du auch noch einmal drüber und ergänzt das eine oder andere, denn ein Jahr ist sehr reichhaltig und birgt viele Schätze und Lerngelegenheiten.

    Ich wünsche dir gute Erkenntnisse und alles Gute und setze mich jetzt auch noch eine Runde an meine Jahresbilanz 2020.

    Herzliche Grüße

    Deine Catrin Grobbin

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    7 Tipps, wie du gut durch diese Zeit kommst

    Mit diesem Blogbeitrag möchte ich dich dabei unterstützen, mit Methoden der Selbstfürsorge gut durch die Corona-Krise und andere schwierige Zeiten zu kommen. Darin verrate ich dir meine persönlichen 7 Lieblingsmethoden zur Selbstfürsorge, die ich persönlich aktuell anwende und meinen Coaching-KlientInnen empfehle, um möglichst gesund und positiv gestimmt durch die kommenden Wochen zu kommen.

    Warum dieser Artikel wichtig ist

    Es ist bekannt, dass viele Menschen zu dieser Jahreszeit ohnehin einige Schwierigkeiten mit ihrer Motivation und ihrer Stimmung haben. Müdigkeit in Kombination mit vorweihnachtlichem Stress und all den Dingen, die bis zum Jahresende noch erledigt werden wollen, zerren an den Nerven. Zum Jahresend-Blues und dem saisonalen Tief durch Lichtmangel und nasskaltes Wetter kommt nun 2020 auch noch ein zweiter Lockdown. Das ist für viele noch schwerer zu verkraften als im Frühjahr, als das Wetter schöner und die Nerven noch entspannter waren.

    Miriam Flüß vom Niendorfer Wochenblatt hat deshalb die Serie “Denk an dich – bleib gesund” gestartet. Auch ich wurde dafür vor kurzem als Expertin interviewt (Zum Zeitungsartikel geht es hier). Da ich das Thema so wichtig finde und den großen Bedarf sehe, führe ich die darin kurz genannten Methoden und Tipps in diesem Artikel weiter aus. Außerdem gibt es die Inhalte auch als Youtube-Video und eine Podcast-Episode (diese findest du auch direkt unter diesem Artikel noch einmal direkt). Such dir aus, welches Format dir am besten gefällt.

    Auch ich habe Momente, in denen ich mit Frustration und Anspannung zu tun habe. Im Rahmen meiner Selbstfürsorge wende ich mehrere Selbstfürsorge-Methoden an, um mich immer wieder möglichst gut zu fühlen. Diese möchte ich nun mit dir teilen.

    Welche Methoden dir helfen können, möglichst gut und in positiver Stimmung durch die aktuelle Situation zu kommen

    1. Geh raus an die frische Luft und beweg dich

    Geh nach draußen und beweg dich an der frischen Luft. Egal, ob du lieber spazieren gehst, walkst oder Fahrrad fährst, Hauptsache, du kommst mal aus der Wohnung/ dem Home-Office raus und tankst Sauerstoff und ein wenig Licht.

    2. Nutze Alltagstätigkeiten als Achtsamkeits-Übung

    Verrichte eine (oder mehrere) Alltagstätigkeit ganz bewusst. Räum bewusst die Spülmaschine ein oder aus oder erledige deinen Abwasch ganz präsent im Hier und Jetzt. Spüre dabei deine Muskeln, den Kontakt deiner Finger zum Geschirr und nimm alles mit deinen Sinnen wahr, was die Situation hergibt. Dies erdet dich und bringt dich aus deinen Gedanken raus und rein in den Körper. Für diese Übung kannst du so gut wie alle Tätigkeiten nutzen, die v.a. mit dem Körper ausgeführt werden wie z.B. Putzen, Kochen, Fegen, Spazierengehen usw.

    Zu Beginn macht es Sinn, die Tätigkeit etwas langsamer als normal auszuführen, damit du besser ins Spüren kommst und deinen Fokus bewusst auf die gegenwärtige Situation und deine Tätigkeit richten kannst. Beobachte dich z.B. dabei, wie du Teller um Teller in die Spülmaschine räumst. Wenn du geübt darin bist, achtsam im Moment zu sein, kannst du auch im normalen Tempo achtsam und präsent sein.

    Diese Übung wirkt in der Regel beruhigend und erdend. Wenn du zusätzlich auch noch hin und wieder bewusst in deinen Atem hineinfühlst, kannst du diesen Effekt noch verstärken. Und das alles ohne dich auf ein Meditationskissen setzen zu müssen.

    3. Pflege deine sozialen Kontakte

    Nutze die (technischen) Möglichkeiten, um in Kontakt mit Freunden und Familie zu bleiben. Gerade die Isolation ist einer der schwierigsten Aspekte der Corona-Krise für viele Menschen. Besser als endlose Textnachrichten finde ich persönlich echte Gespräche per Telefon oder Videokonferenz. Mit den technischen Möglichkeiten sind viele von uns ja spätestens seit diesem Jahr gut vertraut. Egal, ob du lieber draußen auf Abstand mit der Nachbarin sprichst oder mit jemandem telefonierst oder eine Videokonferenz per Zoom, Skype oder WhatsApp organisierst, Hauptsache du schmorst nicht nur im eigenen Saft. Und wenn du nicht allein lebst, dann nimm dir gerade jetzt auch die Zeit für echte Gespräche innerhalb deiner Familie, Partnerschaft oder Wohngemeinschaft. Echter Kontakt führt dazu, dass im Körper Hormone ausgeschüttet werden, die sich positiv auf die Stimmung auswirken.

    4. Knuddle und kuschle soviel zu kannst

    Schnapp dir deine liebsten Menschen und umarme sie noch mehr als sonst. Körperlicher Kontakt und Streicheleinheiten führen dazu, dass dein Körper das sogenannte “Kuschel-Hormon” Oxytoxin ausschüttet und du dich entspannt und verbunden fühlst.

    Wenn du gerade niemanden greifbar hast, kannst du auch eine Selbstumarmung machen. Auch wenn dies natürlich nicht das gleiche sein kann, wie die Umarmung einer anderen Person, kannst du dir dadurch etwas Gutes tun. Hierbei entscheiden v.a. deine Gedanken darüber, ob eine positive Wirkung eintreten kann. Lege deine Arme um dich, Hände überkreuz auf deine Schultern und denke dabei positive über dich selbst. Konzentriere dich darauf, dass du dich magst und ein toller Mensch bist. Spüre bewusst die Wärme deiner Hände und deiner Arme am Körper. Du kannst auch ein kuscheliges Lieblingskleidungsstück anziehen oder mit einem Kuscheltier oder deiner Kuscheldecke kuscheln. Umgib dich mit Dingen, die dir ein gutes Gefühl bereiten. Mach es dir richtig gemütlich und zelebriere deine Kuscheleinheit. Auch Kinder beruhigen sich selbst mit Kuscheltieren und Co., wenn die Welt mal blöd ist.

    5. Schau mehr auf das Positive

    Auch, wenn es mal schwer fällt: Trainiere deinen Verstand darauf, mehr auf das zu achten, was gerade alles gut ist. Aus den Zeiten, in denen das Überleben noch wesentlich schwieriger war als heute, ist dieser nämlich noch v.a. darauf programmiert, alle möglichen Gefahren im Blick zu haben. Zum Glück bist du Meisterin/ Meister über deinen Verstand und kannst ihn bewusst steuern. Dafür kannst du ganz einfache Dinge aufzählen, die wir häufig als selbstverständlich hinnehmen, die aber tatsächlich ganz wunderbar sind:

    • Wenn ich auf einen Schalter drücke, geht das Licht an. Egal, wie grau es gerade draußen ist!
    • Aktuell sind sehr viele Fenster und Häuser weihnachtlich mit vielen schönen Lichtern dekoriert. Wie schön!
    • Wenn ich an einem Wasserhahn drehe, kommt Wasser raus – meistens sogar wahlweise warm oder kalt.
    • Ich habe genug Wasser zu trinken. Wie angenehm es ist, jederzeit trinken zu können, wenn ich durstig bin!
    • Wertschätze jeden einzelnen schönen Kontakt zu anderen Menschen. Wie schön, dass es sie gibt!
    • Wie lecker das Weihnachtsgebäck ist!
    • Erfreue dich an schöner Musik.

    Aufzählen ist gut, aufschreiben ist noch besser! Nimm dir ein Notizbuch und schreibe jeden Tag 3 (oder auch gern mehr) Dinge auf, die dir am Tag gefallen haben, die gut gelaufen sind, über die du dich freust. Du kannst auch gern mein Noitzbuch dafür nehmen, das ich selbst häufig meinen KlientInnen überreiche, damit sie damit üben:

    (Das war Werbung in eigener Sache. :))

    6. Nutze Gute-Laune-Medien: Filme, Literatur, Musik

    Wähle gerade jetzt bewusst Medien, die dich in eine gute Stimmung versetzen. Lustige Filme, schöne Gute-Laune-Musik, aufbauende Literatur. Alles, was dich zum Schmunzeln, Lächeln oder auch Lachen bringt, unterstützt dein Wohlgefühl. Es gibt Berichte von Menschen, die nach eigenen Angaben dadurch von einer Krankheit genesen sind, dass sie ganz bewusst nur schöne und lustige Dinge an sich heran gelassen haben. Auf jeden Fall unterstützen Entspannung und gute Stimmung das Immunsystem, also ist dieser Tipp gerade aktuell aus meiner Sicht besonders wichtig. Also noch einmal: Umgib dich mit Dingen, die dich in eine positive Stimmung bringen.

    7. Selbstfürsorge durch Glücks-Essen: Ernähre dich bewusst

    Achte besonders darauf, dass du Lebensmittel zu dir nimmst, die deinem Körper gut tun. Und dass du Ernährungsgewohnheiten, die weniger hilfreiche sind, vielleicht zurückfährst. Wenn du z.B. zuviel Zucker ist, fühlst du dich vielleicht kurzfristig besser, weil der Blutzuckerspiegel ansteigt und dein internes Belohnungszentrum anspringt, aber kurz danach lässt die Wirkung meistens nach und du fühlst dich eher schwer und voll. Gesund ist das natürlich auch nicht.

    Besser sind Lebensmittel, die erwiesenermaßen glücklich machen, d.h. die Stoffe enthalten, die sich positiv auf die Stimmung auswirken oder dem Körper helfen, diese Hormone herzustellen. Einige dieser positiven Inhaltsstoffe sind z.B. Serotonin, Tryptophan und Magnesium. Um diese mit der Nahrung aufzunehmen, kannst du z.B. Bananen, Nüsse oder auch dunkle (!) Schokolade essen. Gleichzeitig hilft eine bewusste und gesunde Ernährung auch deinem Immunsystem beim Gesundbleiben. Wenn du in einer Suchmaschine “Lebensmittel, die glücklich machen” eingibst, findest Listen mit empfohlenen Nahrungsmitteln.

    Diesen Tipp kannst du natürlich auch prima mit einer Achtsamkeitsübung verbinden, indem du dein Essen nicht hinunterschlingst sondern ganz bewusst und vielleicht etwas langsamer und achtsamer als normalerweise verzehrst. Schmecke, was du isst und genieße dein Essen.

    Und einen extra Bonus-Tipp hab ich noch:

    8. Baue Entspannungsübungen in deinen Alltag ein

    Als Gegenstück zur Bewegung in Tipp 1 kannst du auch Entspannungsübungen und Meditation in deinen Alltag einbauen. Dieses sind ein wichtiger Pfeiler der Selbstfürsorge. Dafür kannst du z.B. einfach ganz bewusst deinen Atem beobachten oder dir eine geführte Meditation anhören und mitmachen.

    Wenn du nicht so gern still sitzt und mehr Bewegungsdran hast, kannst du auch Meditation in Bewegung machen, z.B. mit Yoga, Qigong oder Tai Chi. Das Internet hat eine Vielzahl von kostenlosen Anleitungen parat. Oder du machst einen Online-Kurs mit, z.B. beim Yoga-Raum Stade.

    Such aus, was dir gefällt und zu dir passt. 5 oder 10 Minuten pro Tag reichen oft schon aus. Mehr geht natürlich immer.

    Je mehr es dir gelingt, durch diese Übungen aus der Frustration oder Angst heraus in die Akzeptanz zu kommen, umso besser stehen die Chancen, dass du gut durch diese Phase kommst.

    Ich wünsche dir alles Gute und viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung! Und wenn du jemanden kennst, dem dieser Beitrag auch weiterhelfen könnte, dann teile ihn gern!

    Bleib gesund!

    Herzliche Grüße

    Deine Catrin

    Foto (c) MaischaSouaga.com

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    Wenn du es eilig hast, geh achtsam

    “Wenn du es eilig hast, geh langsam.” So lautet ein Sprichwort. Aber das ist meistens leichter gesagt als getan. Vor allen Dingen, wenn die To-Do-Liste soooo lang ist!

    Bei den meisten Menschen gibt es immer mal wieder – oder auch mal dauerhaft – Zeiten, in denen weiß man nicht so richtig, wie man alles schaffen soll. Die Aufgaben stapeln sich, ein Termin jagt den nächsten und eigentlich müsste man gefühlt die ganze Zeit rennen, um alles zu schaffen.

    Ich kenne solche Zeiten auch. Und früher, als ich noch Fremdsprachenassistentin war, bin ich dann auch wirklich gerannt. Im Büro-Outfit über den Flur, zwischen Büro und Fotokopierer hin und her beispielsweise. Das sah bestimmt lustig aus. Aber ich hatte in manchen Phasen das Gefühl, dass ich nicht alles schaffe, wenn ich langsam gehe und nur eine Sache zur Zeit mache.

    Heute tue ich das nicht mehr (oder nur im Ausnahmefall, wenn ich ungewöhnlicherweise mal für einen Termin spät dran bin ;)), und das nicht nur, weil ich schon lange einer anderen Tätigkeit nachgehe.

    Trotzdem gibt es Momente, da merke ich, dass mein Kopf “rennt”. Manchmal merke ich es beim Denken oder beim Ins-Bett-gehen, manchmal auch erst, wenn ich anfange, am Türpfosten anzustoßen, weil mein Kopf mir schon 10 Schritte voraus ist und der Körper die Abstände nicht mehr richtig einschätzen kann.

    Spätestens dann ist es Zeit, einen Gang herunterzuschalten. Einfach mal etwas langsamer machen, ganz bewusst eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen. Oder auch einmal innezuhalten. Etwas weiter unten werde ich dir drei Strategien vorstellen, wie ich mich mit ganz einfachen Mitteln wieder vom Gaspedal “herunterhole”, wenn ich gerade dabei bin, mich selbst zu überholen.

    Aber zuerst möchte ich dir noch verraten, warum ich ausgerechnet jetzt diesen Artikel schreibe, obwohl meine To-Do-Liste gerade extra-lang ist und ich “eigentlich” gar keine Zeit für einen Artikel habe. Der Grund liegt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart:

    In den letzten Wochen hatten zwei mir nahe Menschen unabhängig voneinander einen Unfall, der sie für einige Wochen verlangsamt hat. Gott sei Dank ist nichts “Schlimmeres” passiert, es waren “nur” Stürze mit Blessuren, die wieder heilen werden. Trotzdem schlimm genug! Beide waren gerade sehr im Stress und eilig dabei, alle ihre Aufgaben zu schaffen, als der Unfall passiert ist. Ich will diese Geschichten jetzt nicht auswalzen (es sind ja ihre und nicht meine) und auch nichts hineininterpretieren, aber ich nehme sie haben mich nachdenklich gemacht und wieder erinnert und ich nehme sie als Anlass, von meiner eigenen Geschichte zu dem Thema zu erzählen.

    2005 habe ich nämlich selbst eine sehr ähnliche Erfahrung gemacht: Ich machte gerade neben meinem Studium und meinem Studenten-Job zusätzlich ein Praktikum. Einige Wochen zuvor hatte ich eine schwierige familiäre Situation zu bewältigen gehabt und dann im Anschluss auch noch eine Diplomprüfung abgelegt. Man kann also sagen, dass ich mehr als beschäftigt und gestresst war. Fast jeden Tag fuhr ich mit dem Fahrrad zwischen den verschiedenen Terminen hin und her und ich fühlte mich eigentlich die ganze Zeit gehetzt. Bis ich an einer unübersichtlichen Straße mit schwieriger Verkehrsführung ein Auto übersah – und der Fahrer mich leider auch.

    Von einem Moment auf den anderen waren alle meine wichtigen Termine plötzlich nicht mehr so wichtig und meine Geschwindigkeit änderte sich schlagartig von “Hetztempo” auf Null. Ich hatte damals großes Glück, dass ich mit einer Platzwunde am Kopf (Leute, tragt unbedingt einen Helm!) und einem angebrochenen Handgelenk davon kam. Alles heilte gut und nun ist nur noch eine sehr schwach sichtbare Narbe übrig, die mich daran erinnert. Die Wochen danach waren trotzdem absolut kein Spaß und ich lege keinen Wert darauf, solch eine Erfahrung noch einmal zu machen.

    Seitdem besinne ich mich an fast jeder roten Ampel darauf, dass es eigentlich unwichtig ist, wenn ich hier ein paar Momente warten muss. Und wenn ich merke, dass ich wieder anfange, an irgendwelchen Ecken in der Wohnung hängenzubleiben, nehme ich mir einen Moment Zeit, um ein Stück weit wieder “runterzufahren”. Und ich achte besonders auf mich und mein Tempo, wenn mein Terminplan gerade sehr voll ist.

    Ich möchte mich nämlich lieber selbst rechtzeitig entschleunigen und mein Tempo bewusst steuern, als dass ich so einen krassen “Stopp” mache wie damals. So etwas brauche ich wirklich nie wieder!

    Um mich selbst wieder zu beruhigen und “runterzubringen” nutze ich aktuell v.a. drei Techniken. Wenn du gern mein Video dazu sehen möchtest, hier ist es. Es ist aber nicht komplett deckungsgleich mit diesen Text.

    (Ab 1:50 Minuten geht es thematisch los.)

    Die drei Techniken, die ich aktuell zur Verlangsamung nutze, sind:

    1) Entspannungsübungen

    Übungen zur Entspannung eigenen sich nicht nur zum “Runterfahren” nach der Arbeit sondern auch hervorragend VOR der Arbeit oder mittendrin. Um einfach einmal zur Ruhe zu kommen, sich auf das Wesentliche zu besinnen und die Hektik rauzunehmen. Die einfachste Übung ist das bewusste (Aus-)Atmen.

    Danach läuft die Arbeit viel besser, es passieren weniger Fehler und man kann fokussierter Arbeiten. Eine meiner liebsten Entspannungsübungen, den Bodyscan, zeige ich dir in diesem Video.

    2) Weglassen

    Die richtigen Prioritäten zu setzen hilft dabei, nicht in die absolute Hektik zu verfallen. Auch wenn das heißt, dass man einige Projekte vielleicht mal pausieren muss und auch wenn einem das vielleicht mal schwer fällt und es auch dem, was andere tun oder raten entgegen steht.

    Aber ich kann und will mich nicht zerteilen. Man kann immer nur an einem Ort zur gleichen Zeit sein. Manchmal müssen natürlich auch Aufgaben auf die To-Do-Liste, die sich nicht eilig vordrängeln, wie z.B. aufräumen. Aber manchmal muss auch auch mal Abstriche machen und an der einen oder anderen Stelle Zeit sparen, um mehr Zeit für die dringenden To-Dos zu haben. Es ist gilt also immer zu entscheiden (im Rahmen der eigenen Möglichkeiten für Entscheidungen), 1. was wirklich erledigt werden muss und 2. in welcher Reihenfolge das gerade am meisten Sinn macht.

    In Phasen mit einer sehr vollen Liste und sehr vielen Terminen prüfe ich meine Prioritäten noch viel kritischer als sonst und sortiere Dinge aus. Einen Artikel zum Thema Prioritäten findet Ihr hier.

    3) Hilfreiche Gedanken denken

    Die Gedanken, die wir denken, bestimmen sehr stark die Gefühle, die wir fühlen. Und diese wiederum führen zu unseren Handlungen.

    Wenn wir sehr viel zu tun haben und im Stress sind, denken wir häufig Gedanken wie:

    “Das ist so viel!”

    “Das schaff ich alles nicht!”

    “Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll!”

    “Das ist alles so schrecklich!”

    Daran ist nichts falsch und es ist auch völlig normal, solche Gedanken zu haben. Aber beobachte mal, wohin dich diese Gedanken emotional bringen. In deine Kraft? Oder eher in eine Opferhaltung und unangenehme Gefühle?

    Aus meiner Erfahrung kommt man besser ins entspannte Arbeiten und/oder in die Entspannung, wenn man sich diese Gedanken einmal bewusst macht und durch hilfreichere Gedanken ersetzt:

    “Ich mache eins nach dem anderen.”

    “Was kann ich weglassen?”

    “Wie kann ich es mir leicht(er) machen?”

    “Wer oder was könnte mir helfen?”

    “Was tut mir jetzt gut?”

    “Womit kann ich anfangen?”

    “Was kann ich als nächstes tun?”

    Kurz gesagt: durch Gedanken, die dabei helfen, den Arbeitsberg nach und nach möglichst entspannt abzutragen oder auch entspannt damit zu sein, dass der Berg erst einmal da ist.

    Ich hoffe, diese drei Techniken helfen dir auch, dich zu entspannen und zu entschleunigen, wenn dies angesagt ist bzw. wenn du dies möchtest. (Wenn du mehr Tipps zur Entspannung haben möchtest, dann hol dir mein kostenloses PDF.)

    Am Ende möchte ich das oben genannte Sprichwort umformulieren: “Wenn du es eilig hast, geh achtsam.”

    D.h. du kannst dabei auch ruhig mal schnell unterwegs sein, Hauptsache, du bist wirklich bei der Sache. Und zum Dauerzustand sollte ein zu schnelles Tempo natürlich auch nicht werden, damit es nicht in Stress ausartet.

    Herziche Grüße

    Deine Catrin

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    Gemeinsam geht es oft besser als allein – mit anderen schneller weiter kommen

    Vielleicht kennst du das auch: Wenn du allein vor einer Aufgabe sitzt, kommst du häufig einfach nicht voran. Es geht vielen so, allein, sind manche Aufgaben noch schwerer als sie sowieso schon sind bzw. sie scheinen schwer.

    Das trifft für viele für Aufgaben zu, aber auch für Ziele, die man sich setzt, wie z.B. mehr Sport machen oder das eigene Gewicht zu reduzieren.

    Je unangenehmer die Aufgabe ist oder je weniger man überblicken kann, wie viel Aufwand sie bedeutet, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, diese lieber gar nicht erst anzugehen. Oder auch wenn man nicht weiß, wo man anfangen soll oder wenn man ÜBERHAUPT keine Lust darauf hat, anzufangen. 😉 Oder es kann auch sein, dass man es allein nicht hinbekommt, etwas Neues in den Alltag zu integrieren, wie z.B. regelmäßige Entspannungs- oder Bewegungspausen.

    Gerade in solchen Fällen kann es überaus hilfreich sein, sich Unterstützung von anderen Menschen zu holen. Im folgenden Video gib es die Kurzfassung mit einigen Anregungen, wenn du gerade wenig Zeit zum Lesen hast. Im anschließenden Blogartikel stelle ich dir noch ausführlicher verschiedene Möglichkeiten vor, wie du dies tun kannst.

    Und hier nun ausführlich verschiedene Möglichkeiten, wie du mit Hilfe von “sozialer Unterstützung”, d.h. mit Hilfe anderer Menschen in die Umsetzung kommen kannst.

    Erzähl jemandem davon

    Eine Möglichkeit, sich bei einem Vorhaben unterstützen zu lassen, kann z.B. sein, sich jemanden zu suchen, der mindestens weiß dass du daran arbeiten willst. Dadurch erhöhst du den “sozialen Druck”. Du könntest die andere Person z.B. auch bitten, ab und zu mal nachzufragen, wie es denn läuft oder einen bestimmten Termin absprechen, zu dem du “Bericht erstattest”.

    Such dir eine/n Verbündete/n

    Gemeinsam geht es noch leichter. Such dir einen Sportpartner oder eine Sportpartnerin, jemanden, der die gleiche oder eine ähnliche Aufgabe erledigen muss oder will. Wenn ihr zu festgelegten Zeiten oder auch zeitversetzt an der gleichen Sache arbeitet, könnt ihr euch austauschen und gegenseitig motivieren.

    Der oder die Verbündete kann natürlich auch ein/e ExpertIn sein, die oder der dich unterstützt. Viele setzen z.B. gemeinsam mit einem Coach viel mehr um als allein oder “nur” mit Freunden, einfach weil “jemand vom Fach” noch viel mehr Ideen und passendere Anregungen geben kann als andere Menschen, die im Zweifel auch keine Idee haben. Auch die Tatsache, dass man für diese Art von Begleitung Geld bezahlt hat, führt dazu, eher umzusetzen als wenn man dies nicht tut.

    Finde eine Gruppe

    Noch besser als eine andere Person ist eine Gruppe, also mindestens noch zwei andere Leute. Zwei Menschen sind sich nämlich auch schnell mal einig, es sein zu lassen (außer natürlich, die andere Person ist dein Coach). Oder du bist sehr abhängig davon, dass dein/e Partner/in gesund bleibt oder motiviert bei der Sache ist.

    Wenn du mehrere Menschen um dich hast, die gleichzeitig ein Vorhaben verfolgen, hast du auch eine Auswahl, wer dir mehr liegt und kannst gezielt Kontakte ausbauen und pflegen und dich dadurch motivieren (lassen).

    Übrigens müssen gar nicht alle am selben Ort leben. Spätestens seit Corona, aber auch schon vorher hat sich herausgestellt, dass auch virtuelle Begleitung hervorragend funktioniert. Schon seit einger Zeit biete ich deshalb auch unregelmäßig gemeinsames online Co-Working an und integriere es in meine Coaching-Programme und Seminare gegen das Aufschieben.

    Im folgenden, kurzen Video erkläre ich, wie gemeinsames Online-Arbeiten, das ich je nach Länge gern auch “Workathon” (für lange Einheiten) oder “Work-Sprint” nenne, geht. Wenn du die aktuellen Termine nachschauen oder dich anmelden willst, findest du mehr Informationen zum online-Co-Working auf dieser Seite.

    Verschiedene Möglichkeiten, gemeinsam mehr zu schaffen

    Wie kannst du mit anderen gemeinsam nun konkret mehr schaffen und weniger aufschieben? Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

    Austausch, gegenseitige Ermutigung und Unterstützung

    Allein durch die Tatsache, dass du mit anderen Menschen verbunden bist und ihnen von deinem Projekt erzählen kannst, kannst du schon mehr ins Tun kommen und mehr Schwung aufnehmen. Allerdings kann es auch passieren, dass der Austausch mehr in Richtung “Kaffeeklatsch” oder “Klagerunde” driftete, deshalb ist es wichtig, eine gute Struktur zu haben.

    Gegenseitige Beratung

    Wenn der Austausch noch strukturierter betrieben wird und man sich gegenseitig dabei unterstützt, gute Lösungen zu finden, ist dies eine Form von gegenseitiger Beratung. Auch das ist eine gute Möglichkeit um die Ideen mehrerer Menschen zu nutzen. Kim-Oliver Tietze hat dafür z.B. die Methode der “Kollegialen Beratung” entwickelt.

    Gemeinsames Arbeiten am Projekt eines Einzelnen

    Einer stellt eine Frage und alle überlegen gemeinsam. Gemeinsames Brainstorming oder in schriftlicher Form Brainwriting ist eine super Methode, um mehr Anregungen zu generieren und auf neue Lösungen zu kommen. Viele Abschlussarbeiten sind auf diese Weise schließlich doch noch zu einem guten Ende gekommen.

    In meinem Seminaren wurden außerdem schon wechselseitige Verabredungen zu “Abheftpartys” getroffen oder gemeinsamem Gartenaufräumen oder noch ganz vielen anderen Projekten. Der Kreativität sind hier fast keine Grenzen gesetzt.

    Gleichzeitiges Arbeiten an eigenen Projekten

    Das ist der absolute “Kracher”, wenn es um die Steigerung von Produktivität und das Vermeiden von Aufschieben geht. Alle sitzen zeitgleich an den Aufgaben, die sie allein nicht anfangen würden. Während man sich gegenseitig arbeiten sieht, arbeitet es sich einfach viel leichter. Und man fühlt sich gleichzeitig auch etwas beobachtet, was die Tendenz, sich ablenken zu lassen, im Zaum hält. und wer vorher auch noch laut sagt, was die Aufgabe ist, ist motivierter, hinterher auch zu berichten, dass es geklappt hat.

    Gemeinsame Pausen

    Wer viel arbeitet, soll auch Pausen machen. Nach getaner Arbeit, egal ob zeitgleich am gleichen Ort oder virtuell oder zeitversetzt, sollte man auch soziale Kontakt zur Erholung mit einplanen. Dabei kann man dann auch stolz berichten, was geschafft wurde und im Anschluss dann evtl. noch ein paar Fragen stellen und sich wieder gegenseitig beraten…

    Kurz: Gemeinsam ist man weniger allein. Und gemeinsam arbeitet es sich auch wirklich besser. Probier es mal aus. Und dann berichte mir gern wie es geklappt hat.

    Herzliche Grüße

    Deine Catrin

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